Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
Positivität
Bevor Sie ein Gespräch beginnen, machen Sie sich klar, in welcher Stimmung Sie sich gerade befinden. Sind Sie glücklich oder niedergeschlagen, müde oder wachsam, ängstlich oder ruhig? Alle negativen Gedanken oder Gefühle, die Sie vielleicht hegen, stören die Funktion der Hirnareale für Sprachverarbeitung, Zuhören und Sprechen.
Forschungen zeigen, dass die drei zuvor geschilderten Schritte gewöhnlich genügen, um negative Gedanken und Gefühle auszuschalten. Falls Sie aber immer noch welche verspüren, können Sie entweder die Übungen wiederholen oder das Gespräch verschieben, besonders wenn es sich um eine geschäftliche Besprechung handelt. Spürt ein Kollege, Vorgesetzter oder Mitarbeiter Ihre Erschöpfung und Belastung, so weiß er, dass Ihre Fähigkeit zu einem bedeutsamen und produktiven Gespräch vermindert ist. Warum sollten Sie dieses Risiko eingehen?
Selbst wenn Sie sich ruhig und entspannt fühlen, fragen Sie sich: Habe ich ein optimistisches Vorgefühl für dieses Gespräch und mein Gegenüber? Wenn die Antwort »Nein« lautet – falls Sie noch Befürchtungen hegen, Zweifel haben oder Frustrationen empfinden, die nicht völlig vernachlässigbar sind, oder sogar einen Anflug von Ärger verspüren –, dann sollten Sie ebenfalls die Besprechung möglichst auf später verschieben. Sofern das nicht geht, konzentrieren Sie sich wenigstens ein paar Augenblicke lang auf eine positivere Vorstellung, denn jeder negative Zustand kann beiderseitige Abwehr und gegenseitiges Misstrauen zur Konsequenz haben.
Sie können allerdings Folgendes tun, wenn Sie Unbehagen angesichts eines anstehenden Meetings haben: Gehen Sie im Geiste durch, wie sich das Gespräch abspielen könnte. Führen Sie eine imaginäre Unterhaltung mit Ihrem Gesprächspartner, als ob Sie Schauspieler wären und ein Drehbuch einübten, und beobachten Sie, wie es ausgehen könnte. Dadurch können Sie Aussagen, die Ihnen und Ihrem Ziel möglicherweise schaden, schon von vornherein ausmachen.
Wenn Sie immer noch verärgert oder besorgt sind, treiben Sie das imaginäre Gespräch noch eine Ebene weiter und stellen sich vor, wie Ihr Gegenüber wohl reagieren würde, wenn Sie ihm unverblümt sagten, wie Sie sich jetzt gerade fühlen. Falls er dann nicht lächelt oder auch eine Träne im Auge hat – wenn er dann nicht spürt, dass Sie ihn respektieren –, wissen Sie schon im Voraus, dass das Gespräch vermutlich scheitern wird.
Um eine Unterhaltung befriedigend und erfolgreich zu gestalten, müssen Sie ehrliche Positivität für sich selbst und Ihr Gegenüber empfinden. Wie es Barbara Fredrickson, jene herausragende Psychologieprofessorin an der University of North Carolina, formuliert, ist Positivität unser Geburtsrecht:
… und es gibt sie in vielen Formen und Geschmacksrichtungen. Denken Sie an die vielen Male, wenn Sie sich anderen Menschen verbunden und von ihnen geliebt fühlen, wenn Sie spielerisch, kreativ oder albern sind; wenn Ihre Seele von der schieren Schönheit des Existierens angerührt wird; oder wenn Sie begeistert von einer neuen Idee oder einem neuen Hobby sind. Positivität herrscht überall dort, wo positive Emotionen – wie Liebe, Freude, Dankbarkeit, Heiterkeit, Interesse und Inspiration – Ihr Herz berühren und öffnen. 9
Sie nennt einen der wichtigsten Faktoren zur Voraussage von Erfolg in persönlichen und geschäftlichen Beziehungen. Es handelt sich um das sogenannte Drei-zu-eins-Verhältnis, einen Vergleich der positiven und negativen Gedanken, die Sie während eines Gesprächs haben. Wenn Sie für jeden negativen Gedanken oder jedes negative Verhalten weniger als drei positive ausdrücken, wird das Verhältnis wahrscheinlich scheitern. Dieses Ergebnis stimmt mit Marcial Losadas Forschungsergebnissen bei Arbeitsteams in Firmen 10 und John Gottmans Forschungen an Ehepaaren überein. 11
Fredrickson, Losada und Gottman erkannten, dass man dieses Verhältnis auf mindestens fünf positive für jede negative Äußerung steigern muss, wenn die persönliche oder geschäftliche Beziehung gedeihen soll (so zählt zum Beispiel »Ich bin enttäuscht« oder »Ich hatte mir mehr erhofft« als Ausdruck von Negativität, genau wie ein Stirnrunzeln oder eine Geste der Verachtung). Jemand, dessen Positivitätsverhältnis unter drei zu eins liegt, leidet wahrscheinlich an einer klinischen Depression. 12
Wir schlagen vor, dass Sie zur Vorbereitung eines wichtigen Gesprächs in Ihrer Vorstellung ein Gespräch
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