Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
und bleibt dabei seinen inneren Werten treu? Das ist schwierig, aber nicht unmöglich. Sie müssen zunächst die zugrunde liegenden Leiden und Schmerzen Ihres Gegenübers identifizieren und sich dann an diese wenden. Sie müssen hinter die Wut schauen. Wenn Sie das tun, wie es sehr gute Empathen können, dann wird es einfacher, ein mitfühlendes Lächeln aufzusetzen, das dabei hilft, die Wut des Gegenübers zu zerstreuen. 24
Ideal wäre es, bei einem Wutausbruch das Gespräch zu unterbrechen. Manchmal geht es aber nicht. In solchen Situationen kann es hilfreich sein, sich auf die Frage zu konzentrieren, was einem am Gegenüber am wichtigsten ist, und dann zu diesen Werten zu sprechen. Wenn Sie spüren, dass Sie gleich selbst die Geduld verlieren, dann sollten Sie sich so schnell wie möglich aus dem Disput zurückziehen. Lassen Sie Ihren Gesprächspartner wissen, dass Sie es gern wiederaufnehmen möchten, wenn alle sich beruhigt haben.
Selbst wenn Sie ein Gespräch voller Gelassenheit beginnen, kann die Negativität Ihres Gegenübers die Oberhand gewinnen, denn die primitiven Teile Ihres Gehirns werden in einen aggressiven Abwehrmodus übergehen, der Ihre Positivität auslöscht. Was dann? Die Forschung sagt, dass man diese negativen Reaktionen bewusst unterdrücken und willkürlich durch eine Reihe positiver Gedanken ersetzen kann – über sich selbst und das Gegenüber. Diese Methode ist bewiesenermaßen effektiver als die meisten anderen Strategien der Ärgerbewältigung. 25
Denken Sie daran, dass verbale Interaktion oft eine zielgerichtete Absicht beim Sprecher voraussetzt. 26 Um ein Gespräch so ausgewogen und fair wie möglich zu gestalten, müssen beide Beteiligten ihre Werte, Absichten und Ziele offenlegen. Wenn man sie miteinander teilt, macht das den Kommunikationsprozess effizienter.
Schritt 6: Denken Sie an etwas Schönes
Ein Gespräch beginnt man am besten mit einem einladenden Ausdruck, der Freundlichkeit, Mitgefühl und Interesse vermittelt. Aber wie wir im vorigen Kapitel erklärt haben, kann man diesen Gesichtsausdruck nicht vortäuschen. Er kann hervorgerufen werden, indem man an ein angenehmes Erlebnis denkt, besonders eines mit Menschen, für die man tiefe Zuneigung und Respekt empfindet. Diese Erinnerung löst die Muskeln um die Augen und zaubert ein sanftes Halblächeln ins Gesicht.
Im Gehirn eines anderen Menschen, der diesen Gesichtsausdruck sieht, wird ein Gefühl des Vertrauens angeregt. Das Hervorrufen angenehmer Erinnerungen bewirkt außerdem die Ausschüttung von Glückschemikalien in Ihrem eigenen Körper und Gehirn, und das wird Sie in einen Zustand noch tieferer Entspannung führen. Wenn Sie dann mit dieser liebevollen Erinnerung im Geist dem Gegenüber in die Augen schauen, wird sich Ihr Visavis sogar sehr gern mit Ihnen unterhalten wollen. Sein Gesichtsausdruck wird mit Ihrem in Resonanz treten, und dadurch wird das Gefühl der Befriedigung und Zufriedenheit bei Ihnen beiden verstärkt. Forscher an der Loyola University Chicago haben gezeigt, dass Zufriedenheit zu Vereinbarungen mit gegenseitigem Nutzen führt. 27
Warum kann man aber sein Gesicht nicht einfach entspannen? Nun, ein völlig entspanntes Gesicht wirkt düster; deshalb sehen Menschen auf alten Fotografien oft so unglücklich aus. Die Belichtungszeit einer fotografischen Platte, wie sie im 19. Jahrhundert üblich waren, betrug mehrere Minuten, also musste man sehr lange stillhalten, und das geht bei völliger Entspannung am besten. Anfang des 20. Jahrhunderts, als kürzere Blenden möglich wurden, konnte die Fotografie dann auch zufriedene Gesichter darstellen.
Jetzt sind Sie bereit, sich mit Ihrem Gegenüber in ein nutzbringendes Gespräch zu vertiefen, und die Vorbereitung hat nur vier Minuten gedauert: eine Minute zum Strecken, Entspannen und Gähnen, weitere dreißig Sekunden, um im gegenwärtigen Moment anzukommen, einen Augenblick, um die innere Stimme auszumachen und zum Schweigen zu bringen, damit Sie einige Sekunden Stille genießen können, eine weitere Minute, um Ihren Geist mit Positivität zu füllen, während Sie sich auf Ihre tiefsten Werte und Ihr Ziel konzentrieren, und schließlich die Erinnerung an ein Erlebnis, das Sie mit Glück und Freude erfüllt.
Mit ein wenig Übung können Sie bald in höchstens ein oder zwei Minuten in diesen wundervollen Zustand tiefen Gewahrseins gelangen.
Schritt 7: Achten Sie auf nonverbale Signale
»Immer den Ball im Auge behalten«: Diese Redensart aus dem
Weitere Kostenlose Bücher