Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
Sport kann man auch aufs Berufsleben übertragen, aber wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, muss man die Augen vor allem auf sein Gegenüber richten, um die vielen nonverbalen Signale zu erkennen, die man ununterbrochen aussendet. Das heißt allerdings nicht, dass man seinen Gesprächspartner ständig anstarren soll – das könnte aufdringlich und beunruhigend wirken –, aber wenn Sie den weichen Blick haben, den eine schöne Erinnerung erzeugt, wird der andere seine Augen gar nicht abwenden wollen!
Augenkontakt stimuliert die sozialen Schaltkreise im Gehirn. 28 Er senkt den Spiegel der Stresschemikalie Cortisol und steigert den von Oxytocin, einer Neurochemikalie, die Empathie, soziale Kooperation und positive Kommunikation verbessert. 29
Die meisten Menschen erkennen die sieben grundlegenden Gesichtsausdrücke – Ärger, Angst, Traurigkeit, Abscheu, Überraschung, Verachtung und Glück – schon nach einem Blick von wenigen Sekunden. Wie Ekman erklärt, muss man allerdings völlig konzentriert bleiben und sichergehen, dass man nicht von inneren Gedanken abgelenkt wird. 30
Wenn jemand ein Gefühl verbergen möchte – aus Scham oder Unbehagen oder mit Täuschungsabsicht –, erscheint der echte Gesichtsausdruck vielleicht nur eine Viertelsekunde lang. Das Entziffern solcher Mikro-Expressionen ist nicht entscheidend für eine effektive Kommunikation, sondern verschafft Ihnen nur einen zusätzlichen Vorteil, und Ihr Eindruck muss auch nicht unbedingt zutreffen. Sie müssen ihn durch die Beobachtung weiterer Signale absichern und dann nachfragen, ob Sie richtig beobachtet haben. Aber es gibt ein Problem dabei: Wenn Sie so vorgehen, kann Ihr Gegenüber sich verletzt fühlen. Es ist sehr beunruhigend, wenn Sie merken, dass jemand Ihre Gedanken lesen kann.
Mikro-Expressionen können Ihnen nur sagen, dass die wahre Emotion verborgen bleibt, aber nicht, warum, und auch nicht, ob Ihr Gegenüber sie bewusst oder unbewusst verbirgt. Um diese wichtigen Informationen zu erhalten, müssen Sie sich intensiv mit ihm unterhalten.
Wenn Sie lernen, Mikro-Expressionen zu lesen, so Ekman, »verschafft es Ihnen einen Zusatzvorteil im Berufsleben, weil Sie dann effektiver mit Geschäftspartnern kommunizieren können«. Wirempfehlen Ihnen einen Besuch auf seiner Website (www.paulekman.com). Dort können Sie mit einem speziellen Übungsprogramm testen, wie gut Sie Mikro-Expressionen erkennen können. Ekman setzt seine Forschungsergebnisse inzwischen für Seminare zum Erlangen emotionalen Gleichgewichts ein.
Schritt 8: Drücken Sie Ihre Anerkennung aus
Ihre ersten Worte in einem Gespräch bestimmen seine ganze Atmosphäre, und ein einziges Kompliment reicht vielleicht schon, um Kooperation und Vertrauen zu stärken. Aber nur wenige Menschen beginnen mit einer positiven Äußerung; man neigt mehr dazu, etwas zu sagen, wenn man unzufrieden ist, ohne sich klarzumachen, dass Beschwerden sofort eine Abwehrreaktion beim Zuhörer auslösen. Wir müssen uns darauf trainieren, so viel Anerkennung wie möglich in das Gespräch einfließen zu lassen. Jedes Kompliment ist eine wirkungsvolle Affirmation und kann die negative Stimmung des Empfängers verbessern. 31
Natürlich muss das Kompliment immer ehrlich gemeint sein und über bloße Höflichkeit hinausgehen. Die Ärzte der Mayo Clinic betonen: »Beziehungen müssen aufgebaut werden. Füllen Sie Ihr emotionales Konto mit Worten und Taten. Bringen Sie Kritik vorsichtig und rücksichtsvoll vor. Lassen Sie die Menschen wissen, wie dankbar Sie für das sind, was sie tun, oder dafür, dass sie einfach nur da sind.« 32
Wir schlagen vor, jedes Gespräch mit einem Kompliment zu beginnen, aber darauf zu achten, dass Sie es auch mit einem beenden, indem Sie Ihre tiefe persönliche Anerkennung sowohl für Ihr Gegenüber als auch für das Gespräch ausdrücken, das Sie geführt haben. Forschungen zeigen, dass Menschen besser auf Komplimente am Ende eines Gesprächs als am Anfang reagieren. 33
Um sicherzugehen, dass Lob und Anerkennung, die Sie aussprechen, ehrlich gemeint sind, schlagen wir Ihnen vor, sich zu überlegen, was Sie an Ihrem Gegenüber wirklich schätzen. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt, und fragen Sie sich dann, welche dieser Eigenschaften Ihnen am meisten bedeutet. Denken Sie während des Gesprächs an diesen Begriff und achten Sie auf eine Gelegenheit, ihn anzubringen. Wenn sich keine ergibt, könnten Sie dem Betreffenden vielleicht einen Brief
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