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Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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sich dumm zu stellen. Er zuckte die Achseln.
    Mit einem Achselzucken gab sich Aubrey nicht zufrieden. »Wahrscheinlich übersteht ihr das nicht lebend.«
    »Niemand lebt ewig«, sagte Michael.
    »Lulana sagt, das tun wir alle. Aber wie dem auch sei, das ist O’Connors Rachefeldzug. Wieso solltest du dafür sterben?«
    »Wir sind Partner«, sagte Michael.
    »Daran kann es nicht liegen. Für einen Partner begeht man keinen Selbstmord.«
    »Ich glaube, dass wir es schaffen können«, sagte Michael, »mit heiler Haut davonzukommen.«
    Ein verschlagenes Lächeln nahm dem Gesicht des alten Mannes, das bisher so nett gewesen war, seine Unschuld. »Daran kann es auch nicht liegen.«
    Carson schnitt eine Grimasse und sagte: »Aubrey, bring ihn bloß nicht dazu, es auszusprechen.«

    »Ich muss unbedingt etwas hören, was es glaubwürdiger macht, dass er sich darauf einlässt.«
    »Es wird nicht auf dich zurückfallen«, beteuerte sie Aubrey.
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Ich bin schon fast überzeugt. Dein Motiv ist mir klar, Schätzchen. Aber seines, das will ich hören.«
    »Sag’s nicht«, warnte Carson Michael.
    »Er weiß es doch sowieso schon«, sagte Michael.
    »Darum geht es ja gerade. Er weiß es ohnehin. Also erübrigt es sich, dass du es ihm sagst. Er will dich doch nur nerven, der alte Trottel.«
    »Aber, aber, Schätzchen. Du wirst doch die Gefühle des alten Aubrey nicht verletzen wollen. Michael, warum zum Teufel würdest du so etwas tun wollen?«
    »Weil …«
    »Sei still«, sagte Carson.
    »… ich sie liebe.«
    »Scheiße«, sagte Carson.
    Aubrey Picou lachte begeistert. »Ich bin ganz verrückt auf Liebesgeschichten. Du gibst mir jetzt deine Handynummer, und der Mann, der die Ware liefert, wird sich innerhalb der nächsten zwei Stunden melden und dir sagen, wie und wo.«
    »Aubrey Picou, ich sollte dich zwingen, diese Rosen zu fressen«, sagte Carson und fuchtelte mit der French Perfume und der Black Velvet vor seinem Gesicht herum.
    »Wenn ich bedenke, dass sie inzwischen die Würze deiner süßen Hände verströmen müssen, habe ich den Verdacht, ich würde mir die Rosen munden lassen.«
    Sie warf die Blumen auf den Boden. »Dafür bist du mir etwas schuldig. Ich will mir das Geld von dir borgen, um die Waffen zu bezahlen.«
    Aubrey lachte. »Und weshalb sollte ich es dir leihen?«
    »Weil wir dir mal das Leben gerettet haben. Und weil ich nicht ein paar tausend in einem Sparstrumpf habe.«

    »Schätzchen, für meine Großzügigkeit bin ich nicht gerade berühmt.«
    »Das ist ein Teil dessen, was Lulana dir zu erklären versucht. «
    Er zog die Stirn in Falten. »Dann hinge ich noch mehr mit drin.«
    »Nicht, wenn wir das Darlehen mit einem Händedruck besiegeln. Kein Papierkram.«
    »Ich meine nicht juristisch. Moralisch, meine ich.«
    Michael glaubte, sein Gehör hätte ihn vorübergehend im Stich gelassen. Moralisch konnte nicht das Wort gewesen sein, ganz ausgeschlossen.
    »Wenn ich einfach nur den Kontakt herstelle, damit das Geschäft zustande kommt, dann ist das nicht so schlimm, weil ich keine Provision dafür verlange und keinen Cent daran verdiene. Aber wenn ich es finanziere, sogar zinsfrei …«
    Nun war Carson eindeutig überrascht. »Zinsfrei?«
    »Es scheint, als trüge ich dann eine gewisse Verantwortung dafür.« Unter seinem breitkrempigen Strohhut wirkte er jetzt eher besorgt als absurd. »Dieser Jesus ist mir ganz schön unheimlich. «
    »Unheimlich?«
    »Ich meine, wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was Lulana sagt …«
    »Was sagt sie denn?«
    »… dann muss man an die Folgen denken.«
    »Aubrey«, sagte Carson, »nimm es mir nicht übel, aber wenn man bedenkt, wie du dein Leben geführt hast, dann glaube ich nicht, dass der unheimliche alte Jesus, bloß weil du mir das Geld leihst, ein großes Trara veranstalten wird.«
    »Vielleicht nicht. Aber seit einer Weile versuche ich, ein anderer Mensch zu werden und nicht mehr der zu sein, der ich bin.«
    »Echt wahr?«

    Aubrey setzte seinen Hut ab, wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und setzte den Hut sofort wieder auf. »Die wissen doch alle, wer ich früher mal war, aber Lulana, Evangeline und Moses – die behandeln mich mit Respekt.«
    »Und es liegt nicht daran, dass sie fürchten, du könntest ihnen die Kniescheiben zerschießen lassen.«
    »Genau. Es ist ganz erstaunlich. Sie sind alle so nett zu mir gewesen, obwohl ich ihnen keinen Grund dafür gegeben habe, und nach einer Weile

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