Die Kreatur
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Michael sagte: »Und außerdem würdest du sowieso Alzheimer vortäuschen und die Geschworenen zu Tränen rühren. «
»French Perfume sollte man niemals im selben Strauß verwenden«, sagte Aubrey zu Carson, »aber es kommt mir so vor, als sei Black Velvet eher eine Rose für dich.«
»Was wir brauchen, das sind zwei Desert Eagle Pistolen, .50 Magnum.«
»Ach, die brauchen wir also?«, fragte Michael Carson. Er war ziemlich beeindruckt.
»Ich sprach von laut , oder etwa nicht? Wenn man zwei Herzen hat und ein solches Kaliber vor den Bug geknallt kriegt, sollten beide Pumpen draufgehen.«
Aubrey reichte Carson eine Black Velvet, die sie widerstrebend entgegennahm. Jetzt hielt sie in jeder Hand eine Rose und wirkte ratlos.
»Warum fordert ihr die nicht über die Polizei an?«, fragte Aubrey.
»Weil wir einen Mann töten werden, der den Gerichtssaal als freier Mensch verlassen und sich ins Fäustchen lachen würde, wenn es zur Verhandlung käme«, log sie.
Im Schatten der Hutkrempe funkelten Aubreys Augen interessiert.
»Wir sind nicht verkabelt«, beteuerte ihm Carson. »Du kannst uns abtasten.«
»Dich würde ich liebend gern abtasten, Schätzchen«, sagte Aubrey, »aber nicht nach Wanzen. So würdest du nicht reden, wenn du eine tragen würdest.«
»Für die Eagles will ich hundert Schuss .50 AE, 325 Grain«, sagte Carson, »JHP-Geschosse.«
»Grandios. Du sprichst von einer Mündungsgeschwindigkeit von vielleicht vierhundertfünfundzwanzig Metern pro Sekunde«, sagte Aubrey.
»Wir wollen diese Kerle echt tot kriegen. Außerdem brauchen wir zwei Selbstlader. Wir wollen Kugeln benutzen, keinen Schrot.«
»Kugeln, keinen Schrot«, stimmte Michael ihr zu und nickte, als seien sie sich in diesem Punkt vollkommen einig und als fürchtete er sich nicht fast zu Tode.
»Eine ganz beachtliche Durchschlagskraft«, sagte Aubrey beifällig.
»Und wie«, stimmte Michael ihm zu.
»Halbautomatik, damit wir mit einer Hand eine zweite Kugel abfeuern können«, fuhr Carson fort. »Vielleicht eine Urban Sniper. Was hat die noch mal für eine Lauflänge?«
»Achtzehn Zoll«, sagte Aubrey.
»Wir wollen sie auf vierzehn abgesägt haben. Aber wir brauchen die Dinger schnell, das heißt, für eine Maßanfertigung bleibt uns keine Zeit.«
»Wie schnell?«
»Heute noch. Bald. So bald wie möglich. Urban Sniper, SGT, Remington – wir werden jede überzeugende Flinte nehmen müssen, die bereits unseren Anforderungen entsprechend umgerüstet worden ist.«
»Dafür werdet ihr Spezialhalfter brauchen«, sagte Aubrey, »damit ihr sie über der Schulter tragen und aus der Hüfte schießen könnt.«
»An wen wenden wir uns am besten?«, fragte Carson, die immer noch in jeder Hand eine Rose hielt, als demonstrierte sie auf einer Protestkundgebung gegen alle Kriege.
Aubrey musterte sie und Michael eine halbe Minute lang, während er die Rosenschere gedankenlos immer wieder zuschnappen ließ – klick-klick, klick-klick, klick-klick –, und sagte dann: »Das sind verdammt schwere Geschütze, um damit auf einen Einzelnen loszugehen. Wer ist er – der Antichrist?«
»Er wird streng bewacht«, sagte sie. »Wir werden durch ein Heer von Leuten hindurch müssen, um an ihn ranzukommen. Aber das sind auch alles Dreckskerle.«
Aubrey war noch nicht restlos überzeugt. Er sagte: »Es gibt immer wieder Bullen, die sich auf die Seite der Gangster schlagen. Wer kann ihnen das schon verübeln, wenn man bedenkt, wie wenig Unterstützung sie bekommen und wie viel herbe Kritik sie einstecken müssen. Aber ihr beide doch nicht. Ihr beide macht keine krummen Touren.«
»Du erinnerst dich doch noch daran, was meinem Dad zugestoßen ist?«, fragte Carson.
Aubrey nickte. »Das war doch alles Quatsch. Dein Dad hat sich nicht auf deren Seite geschlagen. Er war bis zum Schluss ein braver Bulle.«
»Ich weiß. Trotzdem nett von dir, dass du das sagst, Aubrey.«
Als er den Kopf mit seinem Sonnenhut zur Seite neigte, sah er aus wie ein aufgetakelter Truman Capote. »Willst du mir damit etwa sagen, du weißt, wer ihn und deine Mom wirklich umgelegt hat?«
»Ja«, log sie.
»Meinst du den, der sie abgeknallt hat, oder den, der angeordnet hat, dass sie abgeknallt werden?«
»Bei diesem Typen sind wir an der Spitze der Nahrungskette angelangt«, sagte sie.
Aubrey sah Michael an und sagte: »Das heißt, wenn ihr den umlegt, macht das ganz große Schlagzeilen.«
Bisher hatte es sich für Michael bewährt, weitgehend den Mund zu halten und
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