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Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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mächtig ins Zeug gelegt, um sich für euch zu verbürgen«, sagte er, »und deshalb werd’ ich euch die Ballermänner nicht wegnehmen, die ihr unter dem linken Arm tragt, und auch nicht dieses Kinderspielzeug, das dir an dem Gürtelclip direkt über dem Arsch hängt, Missy.«
    »Wir wünschen Ihnen ebenfalls einen wunderschönen Nachmittag«, sagte Michael.

    »Ihr folgt mir jetzt wie kleine Entchen ihrer Mama, denn wenn ihr auch nur eine einzige falsche Bewegung macht, seid ihr sechsfach tot.«
    Der Raum hinter der blauen Tür war lediglich mit zwei hochlehnigen Stühlen möbliert.
    Ein rasierter Gorilla in einer schwarzen Hose mit Hosenträgern, einem weißen Cambraihemd und einem flachen Hut saß auf einem der Stühle. Auf dem Fußboden neben seinem Stuhl lag ein aufgeschlagenes Taschenbuch – ein Harry-Potter-Roman – , das er offensichtlich beiseite gelegt hatte, sowie Francines Läuten zu hören gewesen war. Quer über seinen Schenkeln lag eine halbautomatische Kaliber 12, auf der seine Hände nüchtern und geschäftsmäßig ruhten. Er hatte die Schrotflinte nicht auf sie gerichtet, aber er würde ohne weiteres in der Lage sein, ihnen die Eingeweide rauszupusten, bevor sie ihre Pistolen auch nur aus den Halftern gezogen hatten, und ihnen anschließend noch die Birne zu zerschmettern, bevor ihre Leichen auf den Boden knallten.
    Im Gänsemarsch folgten Carson und Michael ihrem gedrungenen Führer gehorsam durch eine weitere Tür in einen Raum mit rissigem gelbem Linoleum auf dem Boden, blauen Scheuerleisten, grauen Wänden und zwei Pokertischen.
    Um den einen Tisch herum saßen drei Männer, eine Frau und ein asiatischer Transvestit.
    Das klang wie der Auftakt zu einem ziemlich guten Witz, aber Michael fiel beim besten Willen keine Pointe dazu ein.
    Zwei von den Kartenspielern tranken Cola, zwei hatten Dosen mit Dr. Pepper’s Gemüsesaft vor sich stehen, und vor dem Transvestiten standen ein Likörglas und eine Flasche Pastis.
    Keiner der Pokerspieler schien auch nur das geringste Interesse an Carson und Michael zu haben. Weder die Frau noch der Transvestit zwinkerte ihm zu.
    Mitten auf dem Tisch stapelten sich die Pokerchips. Falls die grünen Fünfziger und die schwarzen Hunderter waren, konnte
man davon ausgehen, dass auf dieses Blatt vielleicht achtzigtausend Dollar gesetzt worden waren.
    Ein weiterer rasierter Gorilla stand am Fenster. Seine Knarre steckte in einem Halfter an seiner Hüfte, und er hatte die Hand darauf liegen, als Carson und Michael seinen Wirkungsbereich passierten.
    Eine dritte Tür führte in ein schäbiges Konferenzzimmer, das nach Lungenkrebs roch. Zwölf Stühle standen um einen fleckigen, zerkratzten Tisch herum, auf dem vierzehn Aschenbecher verteilt waren.
    Am Kopfende des Tischs saß ein Mann mit einem fröhlichen Gesicht, lebhaften blauen Augen und einem Schnurrbart. Sein Justin-Wilson-Hut ruhte auf dem oberen Rand seiner Segelohren.
    Er erhob sich, als sie näher kamen, und dabei zeigte sich, dass er seine Hose bis über die Taille hochgezogen hatte und der Bund zwischen dem Nabel und der Brust saß.
    Die Entenmama sagte: »Mr Godot, die riechen zwar wie Selbstgerechtigkeit und Tugendhaftigkeit von der übelsten Sorte, aber es sind die, wo sich Aubrey für verbürgt hat, also zermatschen Sie mich nicht die Eier, wenn Sie denen das Fell über die Ohren ziehen müssen, bevor es aller Tage Abend ist.«
    Rechts von dem Mann mit den Segelohren und leicht hinter ihm stand ein Yeti in einem Anzug aus Knitterleinen. Gegen ihn nahmen sich die bisherigen Gorillas wie goldige Schimpansen aus.
    Der Yeti sah so aus, als genügte die kleinste Provokation, damit er sie nicht nur umbrachte, sondern sie hinterher auffraß.
    Godot dagegen war sehr gastfreundlich. Er hielt ihnen seine rechte Hand hin und sagte: »Jeder Freund Aubreys ist auch ein Freund von mir. Und erst recht, wenn er mit Bargeld kommt.«
    Michael schüttelte die dargebotene Hand und sagte: »Ich
bin davon ausgegangen, dass wir auf Sie warten müssen, Mr Godot, und nicht umgekehrt. Ich hoffe, wir sind nicht zu spät dran.«
    »Auf die Minute pünktlich«, versicherte ihm Godot. »Und wer mag wohl dieses reizende Schätzchen sein?«
    »Dieses reizende Schätzchen«, sagte Carson, »ist die mit dem Bargeld.«
    »Das macht Sie gleich noch hübscher«, sagte Godot zu ihr.
    Als Carson zwei dicke Rollen Hunderter aus ihren Jackentaschen zog, hob Godot einen von zwei Koffern hoch, die auf dem Fußboden neben seinem Stuhl standen,

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