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Die Kreuzzüge

Die Kreuzzüge

Titel: Die Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Asbridge , Susanne Held
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Maßen prachtvoll verzierte Kanzel in Auftrag gegeben, um sie eines Tages in der al-Aqsa-Moschee aufzustellen. Nun erfüllte der Sultan den Traum seines Vorgängers und eignete sich dessen Vermächtnis an, indem er die Kanzel von ihrem Aufbewahrungsort in Aleppo in die große Moschee von Jerusalem bringen ließ, wo sie für 800 Jahre bleiben sollte.
    Sogar Saladins kritischer Zeitgenosse, der Muslim Ibn al-Athir, anerkannte, welch uneinholbaren Ruhm der Sultan im Jahr 1187 erworben hatte: »Diese herrliche Tat, die Eroberung Jerusalems, hat kein anderer als Saladin vollbracht [. . .] als Erster seit den Tagen von Umar.« Und al-Fadil pries in einem Brief an den Kalifen in Bagdad die verwandelnde Kraft von Saladins Sieg über die Franken: »Von ihren Gebetsorten entfernte er das Kreuz und richtete den Ruf zum Gebet ein [. . .] die Anhänger des Korans lösten die Anhänger des Kreuzes ab.« 21 88 Jahre nach dem überwältigenden Triumph der ersten Kreuzfahrer hatte Saladin die Heilige Stadt für den Islam zurückerobert und Outremer einen furchtbaren Schlag versetzt. Er hatte den Vorderen Orient von Grund auf umgestaltet [394] und stand nun offenbar kurz davor, den endgültigen, dauerhaften Sieg im Krieg um das Heilige Land zu erringen. Als sich die Nachricht von Saladins Siegen in der gesamten muslimischen Welt und darüber hinaus verbreitete und allgemein Schrecken und Staunen hervorrief, fühlte sich die lateinische Christenheit zu sofortigem Handeln gedrängt. Rachedurst und Kriegsgier breiteten sich im Abendland aus, und wieder einmal brachen riesige Heere in Richtung Levante auf. Bald sollte Saladin gezwungen sein, seine schwer erkämpften Eroberungen gegen einen dritten Kreuzzug zu verteidigen und gegen eine überragende neue Lichtgestalt für die Sache der Christen anzutreten: Richard Löwenherz.

DRITTER TEIL
    KAMPF DER CHAMPIONS

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    [397] ZUM KREUZZUG BERUFEN
    I m Spätsommer 1187, als Outremer noch immer wie gelähmt war von der Katastrophe bei Hattin und Saladin ungehindert weiter das fränkischen Palästina zerschlug, schiffte sich Erzbischof Joscius von Tyros aus in Richtung Westen ein. Er überbrachte dem gebrechlichen Papst Urban III. die Nachricht von der verheerenden Niederlage der Christenheit; der Papst war so entsetzt und bekümmert über den Bericht des Erzbischofs, dass er unmittelbar danach starb. In den folgenden Wochen und Monaten verbreiteten sich die schrecklichen Neuigkeiten wie ein Lauffeuer, sie riefen im gesamten christlichen Westen Verzweiflung und Empörung hervor sowie höchste Alarmbereitschaft. Ein neuer Ruf zu den Waffen wurde ausgelöst, der Aufruf zu einer Unternehmung, die als der dritte Kreuzzug in die Geschichte einging. Die mächtigsten Männer der lateinischen Welt nahmen das Kreuz, angefangen bei Friedrich Barbarossa, dem römisch-deutschen Kaiser, bis hin zu Philipp II. August, dem klugen jungen König von Frankreich. Am Ende aber war es Richard Löwenherz, König von England – einer der bedeutendsten Krieger des Mittelalters –, der zum prominentesten Vorkämpfer für die christliche Sache aufstieg und Saladins Herrschaft über das Heilige Land ernsthaft ins Wanken brachte. Mehr als alles andere war der dritte Kreuzzug vom Wettstreit zwischen diesen beiden Titanen geprägt: dem König und dem Sultan, dem Kreuzfahrer und dem Mudschahid. Nach fast einem Jahrhundert führte der Krieg um das Heilige Land diese beiden Heroen zusammen und ließ sie in einer Konfrontation von geradezu mythischem Ausmaß aufeinandertreffen, die beider Qualitäten auf eine ungeheuerliche Probe stellte und in der Legenden geschmiedet und Träume zertrümmert wurden. 1
    [398] PREDIGTEN FÜR DEN DRITTEN KREUZZUG
    Die Schläge, die der Christenheit durch die Ereignisse von Hattin und Jerusalem im Jahr 1187 versetzt worden waren, lösten im lateinischen Westen eine Woge der Handlungsbereitschaft aus und entzündeten aufs Neue die Flamme des Kreuzzugsfiebers, die schon seit Jahrzehnten erloschen war. Nachdem der zweite Kreuzzug in den späten 1140er-Jahren so kläglich gescheitert war, hatte die Begeisterung des christlichen Europas für den heiligen Krieg stark nachgelassen. Damals gab es sogar Stimmen, die an der Aufrichtigkeit des Papstes und der Kreuzfahrer Zweifel äußerten. Ein deutscher Chronist sprach ein vernichtendes Urteil über den zweiten Kreuzzug: »Gott ließ es zu, dass die Kirche des Abendlands wegen ihrer Sünden niedergeschlagen wurde. Es erhoben sich ja sogar gewisse falsche

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