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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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müsst Ihr mir erklären, mein Freund! Meine Anweisungen waren unmissverständlich. Ich wollte eine Auskunft über den Verbleib des Herzogs und seiner Gattin. Wer hat angeordnet, dass meine Freunde meiner Gastfreundschaft entzogen werden?«
    »Der Anführer unserer Brigade, Herr Graf. Er hat Order von höchster Stelle erhalten. Ich bedaure, aber Befehl ist Befehl.«
    »Ich denke nicht daran, mitzukommen«, sagte Eryne erbost und entgeistert zugleich. »Roban, ich bitte Euch, schickt diese Männer weg.«
    »Vielleicht wird man Euch zu Euren Eltern bringen«, warf der Legionär ein. »Wie ich schon sagte, gnädige Frau, mehr hat man mir nicht mitgeteilt.«
    »Wie könnt Ihr nur solche unsinnigen Befehle ausführen?«, empörte sich Nolan, dessen Geduld am Ende war.
    »Glaubt Ihr etwa, wir würden Euch folgen, ohne zu wissen, wer dahintersteckt oder um was es geht? Seid Ihr wirklich so dumm?«
    Der Mann verzog säuerlich das Gesicht und wechselte einen raschen Blick mit seinem Begleiter, bevor er sich dem Novizen zuwandte. »Ihr wollt Maz werden«, sagte er mit unüberhörbarer Verachtung. »Aber habt Ihr den Gott, dessen Lehre Ihr verbreitet, je gesehen? Nein, Ihr gehorcht ihm blind, genau wie ich. Ich tue hier nur meine Arbeit.«
    »Nicht mehr lange, das verspreche ich Euch!«, donnerte der Graf. »Ich werde mich über Eure Unverschämtheit und Unfähigkeit beschweren! Und nun verlasst gefälligst mein Haus und teilt Eurem Vorgesetzten mit, dass er sich hier höchstpersönlich einzufinden hat, und zwar gleich im nächsten Dekant, wenn er nicht im Kerker landen will!«
    »Es tut mir aufrichtig leid, Herr Graf«, sagte der Mann mit einem leichten Seufzer. »Aber Befehl ist Befehl …«
    Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da zog der zweite Legionär plötzlich seinen Dolch und warf sich auf den völlig überrumpelten Roban. Der Graf bekam drei Hiebe in den Magen, bevor er begann, sich schwach zu wehren und die Waffe mit bloßen Händen zurückzustoßen, während sich sein Hemd blutig färbte. Auf Erynes Gesicht zeichnete sich blankes Entsetzen ab. Sie öffnete den Mund zu einem stummen Schrei, verdrehte die Augen und sank bewusstlos in sich zusammen.
    Im selben Moment ließ Nolan seinen Rucksack fallen und versuchte, seinen Stockdegen zu ziehen. Doch als er die kalte Klinge eines Schwerts unter dem Kinn spürte, hielt er mitten in der Bewegung inne. Der Legionär hatte ihn mit demütigender Leichtigkeit in seine Gewalt gebracht.
    Unterdessen hatte der andere sein Opfer dem Todeskampf überlassen. Obwohl der Mörder mindestens zwanzigmal zugestochen hatte, stand Roban von Sarcy immer noch, den Blick ungläubig auf seinen Angreifer geheftet – bis ihm plötzlich Blut aus dem Mund quoll und er zu Boden sackte. Die Organisation, die ihm Ansehen und Geltung verschafft hatte, hatte ihn kaltblütig hingerichtet.
    »Werdet Ihr still halten?«, fragte der Mann mit dem Schwert.
    »Ihr tötet uns doch so oder so!«, keuchte Nolan. »Ihr habt dem Grafen nicht die geringste Chance gelassen!«
    »Dazu war ich ermächtigt. Er stand unserer Mission im Weg.«
    »Eurer
Mission?«,
rief Nolan und schob die Klinge weg. »Uns Eurem Anführer vorzuführen, wie Ihr behauptet habt? Für wie einfältig haltet Ihr mich?«
    »Ihr habt keine Wahl«, sagte der Legionär, ohne die Waffe zu senken. »Also, werdet Ihr still halten?«
    Nolan hatte die Hand immer noch am Griff seines Stocks. Er war nicht sicher, ob der Mann erraten hatte, dass sich ein Degen darin verbarg. Doch er hatte es mit zwei gnadenlosen Mördern zu tun, ein dritter wachte an der Tür, und die ohnmächtige Eryne war ihnen hilflos ausgeliefert.
    »Ihr habt Recht, ich habe keine Wahl«, sagte er und hob seinen Rucksack auf. »Aber Ihr werdet für Euer Verbrechen büßen, das verspreche ich Euch.«
    Obwohl er sich kämpferisch gab, hätte Nolan am liebsten Eurydis um Hilfe angefleht. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er das Bedürfnis zu beten.
    So groß ist meine Verzweiflung also,
dachte er.
    ***
    Irgendjemand rüttelte ihn an der Schulter und sagte dabei mehrmals seinen Namen. Cael schreckte hoch und fragte sich verwirrt, wie lange er wohl schon gerufen wurde. Dann fiel ihm ein, dass er Dalabert, den Stallburschen, erwürgt vorgefunden hatte. Wie konnte ein Toter, der eben noch stocksteif dagelegen hatte, ihn plötzlich ansprechen und am Arm packen? Ihm drehte sich der Kopf, während er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Als Erstes registrierte er den Mistgestank

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