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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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selbst dann verbrannte es äußerst langsam. Ein Rumpf aus Rindenbaumholz würde jedes Unwetter überstehen. Yan musste lediglich einige Stämme aus waldreichen Regionen wie Arkarien oder dem Land Oo herbeischaffen lassen.
    Als Nächstes wandte er sich der Papierherstellung zu. Abgesehen von einigen Pergamenten, die aus Tierhäuten gefertigt wurden, bestanden alle Schreibbögen, Hefte und Bücher der bekannten Welt aus Pflanzenfasern, vor allem aus Farnblättern. Im Klammen Tal war Yan jedoch eine Pflanze aufgefallen, die sogenannte Graualge, die sich viel besser zu diesem Zweck eignete, da sie nicht nur schnell und in rauen Mengen nachwuchs, sondern auch einfach zu ernten war. Es musste doch möglich sein, dachte er, die Graualge auch in anderen Gegenden als ihrer unwirtlichen Heimat anzusiedeln.
    Das waren nur einige der Überlegungen, die Yan eines Tages bei einem gemeinsamen Abendessen mit Zarbone, Grigans reichem Freund aus dem Schönen Land, zur Sprache gebracht hatte. Zwei oder drei Monde später erhielt er einen Brief von Zarbone, in dem dieser ihn um die Erlaubnis bat, einige seiner Ideen zu Geld zu machen, was er ihm gern bewilligte. Es verging noch nicht einmal ein Jahr, da bekam Yan wieder Post: Sein selbst ernannter »Kompagnon« schickte ihm eine gewaltige Geldsumme. Von da an ließ ihm der Geschäftsmann jedes Jahr einen Anteil am Erlös seiner Erfindungen zukommen, obwohl Yan dieser Dankesbeweis, den er gar nicht verdient zu haben glaubte, eher unangenehm war.
    Ihr neuer Wohlstand stieg Yan und Leti jedoch nicht zu Kopf, ganz im Gegenteil. Sie kauften lediglich ein paar Ländereien am Rande von Eza und bauten sich dort ein großes, behagliches Haus im klassischen Stil des Matriarchats. Seither lebten sie dort in Ruhe und Frieden und widmeten sich ganz dem Gestüt und Caels Erziehung. Yan hatte außerdem noch eine weitere Beschäftigung gefunden: Seit er sich um den Unterhalt für sich und seine Familie keine Gedanken mehr machen musste, brachte er allen Kindern des Dorfes, die Lust dazu hatten, das Lesen bei. Nach fünfzehn Jahren ging er dieser ehrenamtlichen Tätigkeit immer noch mit unvermindertem Eifer nach und hatte damit solchen Erfolg, dass sich die Ratsfrauen der umliegenden Dörfer ein Beispiel daran nehmen wollten.
    Amanon mochte Yan, Leti und Cael sehr. Die drei hatten für ihn schon immer zur engsten Familie gehört, obwohl Corenn eigentlich nur die Cousine von Letis verstorbener Mutter und damit eine recht entfernte Verwandte war.
    Als er das Dorf hinter sich gelassen hatte und auf das einige hundert Schritte entfernt gelegene Gestüt zuritt, schickte er ein stummes Gebet an Lusend Rama, den Gott der Reiter und Boten. Er hoffte inständig, alle seine Lieben gesund und munter an einer reich gedeckten Tafel vorzufinden, wo sie sich fröhlich unterhielten, als wäre nichts geschehen. Als hätte es die drei Unbekannten nie gegeben, die Grigans Hund erdrosselt und Amanon überfallen hatten. Als hätte er sich nur eingebildet, dass fanatische Anhänger eines Spinnendämons ein Komplott im Großen Haus schmiedeten. Als wäre seine Familie nicht auf rätselhafte Weise verschwunden.
    Doch die beklemmende Stille, die über dem Anwesen lag, sprach eine andere Sprache. Das Hauptgatter stand sperrangelweit offen, und als er in den Innenhof ritt, begann sein Herz vor Angst wie wild zu schlagen. Keinerlei Geräusche drangen aus den Ställen und Scheunen ringsum, und auch hinter den blumengeschmückten Fenstern des Wohnhauses schien sich nichts zu rühren. Auf der angrenzenden Koppel stand eine Herde Pferde dicht zusammengedrängt am Zaun, während sein eigenes geradewegs auf den Wasserbottich im Hof zutrabte. Amanon saß ab und sah sich beunruhigt um. Noch nie hatte er das Anwesen so still und einsam erlebt. Seine Hoffnungen schwanden. Alles deutete darauf hin, dass auch hier etwas vorgefallen war.
    Als er eine einsame Stute über das Gelände trotten sah, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Das war eindeutig Corenns Pferd! Wie war es bloß hierhergekommen? Warum war es nicht angebunden oder auf der Koppel? Es hatte sogar noch den Sattel auf dem Rücken! Vielleicht war der Reiter gerade erst angekommen? Aber wer konnte das sein?
    Amanon wagte nicht, laut zu rufen, und hätte bei dem Kloß, der ihm im Hals steckte, wohl auch keinen Ton herausgebracht. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit zog er sein Krummschwert und durchsuchte vorsichtig jeden Winkel des Anwesens, mit dem er so viele schöne

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