Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
- auf Amanons Zeichen hin rückten alle dichter zusammen und bildeten einen Halbkreis um die Kahati.
    »Ist das wirklich eine gute Idee?«, fragte Eryne. »Wir wissen gar nichts über diese Frau!«
    »Das ist jetzt nicht wichtig!«, rief Amanon. »Darum kümmern wir uns später. Wir können sie doch nicht einfach …«
    Er brach ab, als der Leviathan plötzlich vorschnellte und sich ihnen bis auf zehn Schritte näherte, bevor er wieder ein kleines Stück zurückwich. Die Drohung war unmissverständlich: Es würde nicht mehr lange dauern, bis er sich auf sie stürzte. »Springen wir ins Meer!«, schrie Cael.
    »Ich kann nicht schwimmen«, keuchte Bowbaq. »Außerdem würde er uns folgen!« In diesem Moment stieß Zui'a einen erbitterten Schrei aus. Mit einem raschen Blick vergewisserte sich Amanon, dass Zejabel wieder zu Kräften kam. Er hatte sich nicht geirrt: Die Unsterbliche wollte ihre Dienerin töten. Sie richtete ihre Lanze auf den Leviathan und beschwor ihn in der fremden Sprache, und dieses Mal klang ihre Stimme sehr viel härter. Das Ungeheuer antwortete mit einem dumpfen Knurren. Es trippelte fünf Schritte nach vorn, wich drei zurück und bewegte seine Scheren immer weiter auf die Erben zu, auch wenn es noch nicht nah genug war, um sie zu zermalmen.
    »Wir wissen nicht mal, ob dieses Ding sterben kann«, bemerkte Keb trocken und ließ seine Lowa durch die Luft wirbeln.
    Wie um seine Frage zu beantworten, sirrte plötzlich ein Pfeil durch die Luft und traf den Leviathan im Auge. Mit einem Brüllen, das auf der ganzen Insel zu hören sein musste und ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ, kroch die Bestie zurück. Mit ihren Krallen versuchte sie den Pfeil herauszuziehen und verteilte dabei die gelbschwarze Flüssigkeit, die aus dem verletzten Auge lief, über das gesamte Gesicht.
    Als sich Amanon umdrehte, schoss die Bogenschützin gerade einen zweiten Pfeil ab und traf wieder. Der Leviathan war nun auf beiden Augen blind.
    Er brüllte vor Schmerz und Hass auf, fuchtelte mit seinen Gliedmaßen herum, biss und stach zu, ohne etwas anderes zu treffen als Luft oder Felsen. Gebannt verfolgten die Erben seine unkontrollierten Zuckungen, um notfalls rechtzeitig zur Seite springen zu können. Hinter ihnen murmelte Zui'a immer noch ihre Verwünschungen. Vermutlich stachelte sie das Ungeheuer dazu an, ihre Feinde zu zerfetzen – und dann bewegte es sich tatsächlich auf sie zu. Zui'a führte den blinden Leviathan durch die Dunkelheit!
    Amanon wollte sich schon auf sie stürzen, aber da fiel ihm ein, dass die junge Zü ihre Waffe vermutlich aus gutem Grund nicht auf ihre Herrin richtete. Bei ihrem Kampf gegen den Leviathan kannte sie hingegen keine Gnade. Nachdem sie ihm die Augen ausgestochen hatte, verletzte sie ihn mit fünf Schüssen am Hals, ohne ihn merklich zu schwächen. Je weiter sich der Ewige Wächter von der Pforte entfernte, desto stärker verschwamm das Bild vom Jal'karu. Dann blendete sie ein gleißendes Licht, das sich rasend schnell zusammenzog. Im nächsten Moment war es in der Höhle wieder finster.
    Die Pforte hatte sich geschlossen. Auf diesem Weg konnten die Erben die Undinen nicht mehr aufsuchen.
    »Werft Eure Fackeln auf Zui'a!«, schrie Amanon .
    Er schleuderte seine Fackel in Richtung der Unsterblichen und packte in der Dunkelheit Erynes Hand. Zui'as Beschwörungen brachen ab, als auch Keb, Bowbaq, Nolan und selbst Zejabel ihre Fackeln auf sie warfen. Keiner traf die Dämonin, und in der plötzlichen Finsternis klang das Gebrüll des Leviathan noch grauenerregender als zuvor. Amanon's Herz klopfte zum Zerspringen, als er den anderen ein knappes »Raus hier!« zurief und sich an die Wand presste. Er spürte, wie sich Eryne noch fester an seine Hand klammerte, tastete sich drei Schritte vor und hoffte inständig, dass sie Niss nicht losgelassen hatte. Das Geräusch eines Steins, der auf den Felsboden aufschlug, lenkte den Leviathan ab, und er bewegte sich ein Stück von Amanon fort. Hastig schob er sich weiter und spitzte die Ohren, um herauszufinden, ob die Bestie ein anderes Opfer gefunden hatte.
    Er zuckte zusammen, als er in eiskaltes Wasser trat, bevor ihm der Teich in der Mitte der Höhle einfiel. Atemlos zog er Eryne weiter in die Richtung, in der er den Ausgang vermutete, stieß immer wieder mit der Schulter gegen den Fels oder stolperte über Unebenheiten im Boden. Plötzlich flammte eine der am Boden liegenden Fackeln wieder auf und beschien den Leviathan, dessen Schatten sich

Weitere Kostenlose Bücher