Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin
glaubt, dass der Erzfeind jeden Unsterblichen besiegen kann«, sagte Zejabel.
»Die Dämonen werden es niemals wagen, Euch offen anzugreifen.«
»Aber was, wenn sie sich irrt?«, fragte Keb. »Ich würde es jedenfalls ungern darauf ankommen lassen.«
»Im Grunde ist es logisch«, warf Nolan ein. »Wenn der Erzfeind Sombre besiegen kann und Sombre der Bezwinger aller Dämonen ist …«
»Das sind doch alles nur Spekulationen«, meinte Eryne.
»Zui'a war jedenfalls davon überzeugt«, sagte Zejabel. »Sie fürchtet Euch, genauso wie Sombre Euch fürchtet. Deshalb hat sie versucht, Euch ins Jal'karu zu locken, statt sich auf einen Kampf einzulassen.«
»Und vielleicht vom Erzfeind endgültig vernichtet zu werden«, ergänzte Amanon. »Schade, dass ich es nicht zumindest versucht habe«, sagte Bowbaq bitter. »Ich weiß zwar, dass ich nicht der Erzfeind bin, aber ich hätte eine Menge Freunde rächen können, die vor zwanzig Jahren ermordet wurden.«
»Aber warum hat sie sich nicht einfach von dreißig Züu begleiten lassen?«, fragte Eryne. »Und warum hat sie Euch nicht befohlen, uns zu töten?«
»Dieselbe Frage habe ich ihr auch gestellt. Zui'a wollte kein Risiko eingehen. Wenn Ihr den Hinterhalt überlebt hättet, hätte sie nie wieder Gelegenheit bekommen, sich Euer Vertrauen zu erschleichen. Außerdem fürchtete sie, bei Sombre in Ungnade zu fallen.«
»Dreißig Männer mit vergifteten Dolchen«, sagte Nolan und stieß einen Pfiff aus. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie wir einen solchen Angriff hätten überleben sollen.«
»Das dachte ich bisher auch«, meinte Zejabel. »Aber Ihr habt es alle zum Ausgang der Höhle geschafft. Keiner von Euch ist dem Leviathan zum Opfer gefallen. Das ist ein Wunder. Ihr müsst tatsächlich etwas ganz Besonderes sein. Zui'a war überzeugt, dass selbst zweihundert Boten Euch nicht töten könnten, und mittlerweile glaube ich, dass sie Recht hat.«
»Wir haben einfach nur Glück gehabt«, wehrte Bowbaq ab. »Jedenfalls mehr Glück als Verstand!«
»Aber Züia hat doch versucht, uns zu töten«, sagte Amanon. »Sie hat uns Reexyyl auf den Hals gehetzt.«
»Erst, nachdem Ihr die Pforte nicht durchschreiten wolltet. Sie hoffte wohl, dass der Ewige Wächter Euch solche Angst einjagen würde, dass Ihr ins Kam fliehen würdet. Falls dieser Plan misslingt, hatte ich die Anweisung, Euch zu töten. Doch der Erzfeind hätte mich bestimmt besiegt.«
Das Geständnis fiel ihr sichtlich schwer, aber Eryne empfand kein Mitleid mit ihr. Zejabel hatte Zui'a nicht aus Überzeugung verraten, sondern um ihr Leben zu retten! »Aber alle anderen hättet Ihr feige ermordet«, sagte sie scharf. »Mich, Niss, Cael … Streitet es nicht ab: Ihr habt mit dem Pfeil auf diese Kinder gezielt!«
»Ich wusste nicht, dass ich einer Dämonin diene«, verteidigte sich Zejabel. »Ich glaubte, sie sorge für Gerechtigkeit. Ich habe mich geirrt.«
»Und sie hat wirklich kein Wort über unsere Eltern gesagt?«, wollte Cael wissen. Die Zü schüttelte bedauernd den Kopf.
»Und den Namen des Erzfeinds hat sie auch nicht erwähnt?«, setzte Amanon nach. Zejabel warf Eryne einen unergründlichen Blick zu, sagte aber nichts. Eryne schnappte empört nach Luft.
»Fangt bloß nicht wieder damit an, dass die Prophezeiung mich meint. Das war nur eine weitere Lüge Zui'as, die uns in die Flammen des Kam treiben sollte.«
»Vielleicht, vielleicht aber auch nicht«, sagte Zejabel.
»Ich will kein Wort mehr davon hören!«, tobte Eryne.
Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte zur anderen Seite des Decks hinüber, wo sie die Reling umklammerte, um das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken.
Sie
sollte der Erzfeind sein? Das war doch absurd! Warum sollte dieser Fluch ausgerechnet sie treffen?
Anzeichen mochte es geben, na schön, aber was hieß das schon? Sie war im Jal gezeugt worden? Na und! Sie hörte Stimmen? Das war schließlich nur ein einziges Mal vorgekommen! Sie fand den Weg zur Pforte, obwohl sie ihn noch nie gegangen war?
Purer Zufall! Und die Behauptungen einer Dämonin? Alles Lügen!
Zu stolz, um ihre Erschütterung zu zeigen, wollte sie gerade erhobenen Hauptes zu ihren Freunden zurückkehren, als ein kurzer Blick auf die Eskadrillen sie aufschreckte.
»Sie holen die Segel ein!«, schrie sie. »Sie … Sie machen sich klar zum Gefecht!«
Bowbaqs Herz begann zu rasen. Sein erster Gedanke war, dass er bei einem Duell an Deck ins Wasser fallen könnte, doch dann ging ihm auf, dass es vielleicht
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