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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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müsste sich eine andere Göttin meiner annehmen.«
    Alle Blicke wanderten zu Eryne, die langsam ihr Glas hob und es dann in einem Zug leerte. Als sie es wieder abstellte, lag ein seltsames Funkeln in ihren Augen.
    »Was wird mit mir geschehen?«, fragte sie leise.
    Zejabel überlegte, wie sie es ihr am besten beibringen sollte, aber die Wahrheit konnte sie ihr nicht ersparen.
    »Keine Ahnung«, sagte sie ernst. »Niemand kann wissen, was für eine Göttin Ihr einmal sein werdet.«
    Eryne stieß ein gepresstes Lachen aus, bevor ihr Gesicht unvermittelt todernst wurde. »Und wie lange wird diese Entwicklung dauern?«
    Auch diesmal konnte die Zünur bedauernd mit den Schultern zucken. Doch dann kam ihr eine Idee. »Ihr werdet von Tag zu Tag stärker werden. Ihr werdet Dinge sehen und hören, von denen niemand von uns je Kenntnis erlangen wird. Außerdem haben wir nicht die geringste Ahnung, welche Fähigkeiten Ihr sonst noch entwickeln werdet. Ihr werdet vielen Menschen helfen können, unabhängig davon, ob Ihr Sombre Einhalt zu gebieten vermögt. Was Euch widerfährt, ist ein Segen.«
    Wieder ließ Eryne ein sonderbares Lachen vernehmen. Sie blickte nacheinander alle Gefährten an, dann schob sie langsam ihren Stuhl zurück. »Im Hinblick auf meine künftigen Heldentaten sollte ich mir wohl besser etwas Ruhe gönnen«, sagte sie mit einem kühlen Lächeln. »Gute Nacht.«
    Sie trat zu Zejabel und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter. Die Züversuchte, die Gefühle, die sie bestürmten, vor den anderen zu verbergen.
    »Verzeiht meine Zurückhaltung«, bat Eryne leise. »Ich weiß, dass ich tief in Eurer Schuld stehe. Meine Dankbarkeit ist Euch ebenso sicher wie meine Freundschaft.«
    Mit diesen Worten verließ sie die Gaststube, während die Erben verlegene Blicke wechselten. Zejabel wusste nun, dass sie sich nicht geirrt hatte. Eryne würde eine wunderbare, eine strahlende Göttin sein.
    Als Eryne die Tür zu ihrem Zimmer öffnete, hatte sie das Gefühl, eine Grabkammer zu betreten. Hastig zündete sie die Kerzen eines Kandelabers an, doch gegen die Düsternis in ihrem Innern konnte der fahle Lichtschein nichts ausrichten. Sie stieß einen verzweifelten Schluchzer aus und ließ ihren Tränen freien Lauf. Ein Segen, hatte Zejabel gesagt. Dabei konnte sich Eryne kein entsetzlicheres Schicksal vorstellen. Begriff sie denn als Einzige, welche Qualen ihr bevorstanden?
    Das Schrecklichste war nicht einmal, dass sie möglicherweise der Erzfeind war, auch wenn sie der bloße Gedanke an einen Kampf gegen Sombre und die Bürde, die damit auf ihr lastete, geradezu in Panik versetzte. Nein, viel mehr noch graute es ihr vor den Veränderungen, die sich an ihr vollzogen. Wie konnten ihr eigener Körper und ihr eigener Geist ihr plötzlich so fremd sein?
Wer bin ich in Wahrheit?
Eine Missgeburt des Jal, die halb der Menschenwelt und halb dem Reich der Götter angehörte? Ein Irrtum der Schöpfung?
    Angenommen, sie überlebte die Angriffe der Dunklen Bruderschaft, der Lemuren und der Dämonen – was würde danach aus ihr werden? Würden die Götter sie in ihre Reihen aufnehmen? Ein furchtbarer Gedanke! Die junge Frau, die sie bis vor kurzem gewesen war, hätte sich vielleicht sogar gewünscht, ihre Jugend und Schönheit für alle Ewigkeit behalten zu dürfen, aber diese Aussicht hatte überhaupt nichts Verlockendes mehr, wenn sie plötzlich Wirklichkeit wurde. Wenn man niemals alterte, musste man unerträgliche Opfer auf sich nehmen. Womöglich würde sie die Gesellschaft von Menschen meiden müssen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie würde von Land zu Land ziehen, ständig den Namen wechseln, immer wieder eine neue Identität annehmen - und all ihre Lieben nach und nach sterben sehen!
    Unweigerlich kamen ihr ihre verschwundenen Eltern in den Sinn, was sie nur noch trauriger stimmte, und plötzlich fühlte sie sich vollkommen allein auf der Welt. Ihr war fast, als gehörte sie schon nicht mehr ganz zu den Menschen, als wäre sie verbannt, ausgeschlossen selbst aus dem Kreis der Erben, der doch seit einem halben Mond ihr einziger Halt war! Sah so das Leben aus, das sie erwartete? Würde sie für alle Ewigkeit heimatlos, einsam und von Traurigkeit erfüllt sein, verfolgt von den Gedanken Tausender Unbekannter, die in ihrem Kopf erklangen?
    Das konnte, das
wollte
sie einfach nicht glauben, auch wenn sie insgeheim wusste, dass sich dieses Schicksal nicht mehr abwenden ließ. Zejabel hatte recht: Ihre wahre Natur begann sich

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