Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Solie jetzt gebrauchen konnte, war, dass die beiden um die Position des obersten Kriegers kämpften. Um sie herum verschwanden wieder die Elementarsylphen, während die Krieger sich für den nächsten Kampf wappneten. So seltsam es auch war, Wanein konnte spüren, dass der oberste Krieger in diesem Stock der junge Kriegssylph war, der die Königin im Arm hielt. Aber Mace war der mächtigste Krieger, und Frank wusste einfach nicht genug, um den Unterschied feststellen zu können.
Zu Hause hätte die Königin solche Kämpfe oft zugelassen und dem Gewinner einen Namen zugestanden, wenn er sich tapfer geschlagen hatte. Hier allerdings war die Königin nicht im mindesten beeindruckt.
»Hört auf!«, rief Solie. Alle sahen sie an. »Niemand kämpft im Tal um seine Stellung! Ist das klar?«
Mace drehte sich entspannt zu ihr um und verbeugte sich. »Natürlich, meine Königin.«
Solie warf ihm einen bösen Blick zu. »Gut.« Sie wandte sich an Frank. »Und du?«
Frank sah so aus, als wäre seine gesamte Welt auf den Kopf gestellt worden und als wolle er nur anfangen, sie zu zerstören.
»FRANK!«
Er verzog das Gesicht und dämpfte seine Aura. »Ja, meine Königin.«
Solie nickte. »Danke. Du kannst hierbleiben. Unterhalte dich mit Cherry. Ich glaube, wenn du sie besser kennenlernst, wirst du sie mögen.«
Frank wirkte nicht überzeugt, aber er folgte ihr nicht, als Solie wieder zu Wanein ging, ihr eine Hand auf die Schulter legte und sie zu Gabralina führte.
»Ich werde Wanein zu Leon bringen«, erklärte Solie der Blondine. »Ist das in Ordnung?«
Gabralina verschränkte abwehrend die Arme und wandte den Blick ab. »Es ist mir egal.«
»Dir ist es egal, ob Leon sich erholt?«
Gabralina zuckte zusammen, und Wanein fühlte Solies Bedauern, als die Schmerzen der anderen Frau sich vertieften. Es war das erste Mal, dass Wanein Bedauern in einer Königin spürte.
»Okay«, flüsterte Gabralina.
Sie verließen die Beschwörungshalle. Die Königin ging zwischen Wanein und Gabralina, während Hedu ihr folgte und immer mal wieder an ihren Haaren herumspielte. Die versammelten Menschen traten zur Seite. Die meisten waren aufgeregt, weil es wieder eine Heilerin gab, aber Solie brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. Sie liefen auf der Straße weiter. Aber wo auch immer sie hingingen, die Füße der Königin bereiteten ihr Höllenqualen.
Wanein sah sie für einen Moment nachdenklich an. Die Königin war sehr freundlich zu ihr gewesen. Vorsichtig berührte sie die Schulter der Frau und stoppte ihre Schmerzen.
Solie starrte sie überrascht an. »Danke«, presste sie hervor.
Gabralina sah an der Königin vorbei zu ihrer Heilerin. »Kannst du alles heilen?«, fragte sie.
»Nicht alles.« Wanein erwiderte den Blick ihrer Meisterin scheu. Sie hatte die Verbindung auch nicht unbedingt gewollt, aber jetzt, wo das Band bestand, sehnte sie sich nach mehr. Gabralina sah zu Boden, ihre Trauer flackerte wieder auf, und Wanein seufzte. Die Zurückweisung traf sie tief, und die Königin legte eine Hand auf ihren neu geformten Arm.
»Gib ihr Zeit«, murmelte sie. »Sie wird sich erholen.«
Ein paar Minuten später erreichten sie ihr Ziel. Wanein kannte die Namen für diese seltsamen, festen Dinge nicht, aus denen diese Welt bestand, und ließ sich von den zwei Frauen über den Weg zur Veranda vor dem Haus führen. Als sie die Stufen erreichten, trat eine große Frau aus der Tür. »Da bist du ja«, sagte sie und musterte Gabralina. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Weißt du, wie viel Zeit ich damit verbracht habe, auf der Suche nach dir durch die Stadt zu laufen?« Sie drehte sich zu Hedu um. »Und wo bleibt meine Umarmung?«
Sofort rannte Hedu zu ihr und warf sich in ihre Arme.
Iyala drückte ihn glücklich, fragte nach ihrem Sohn – die Antwort konnte Wanein nicht hören, weil sein Kopf zwischen den Brüsten der Frau vergraben war – und streckte Gabralina eine Hand entgegen. »Komm her, mein Entchen.«
Mit einem müden Seufzen ging Gabralina zu der Frau, und die Heilerin hörte, wie ihre Meisterin anfing zu weinen, während die Königin alle ins Haus führte. Ihre Instinkte schrien danach, bei ihrer Meisterin zu bleiben, aber die Königin war hier genauso unangreifbar wie zu Hause. Sogar noch mehr, da ihre vorherige Königin sie zurückgewiesen hatte, bis jede Loyalität zerbrach.
Wanein konnte Schmerzen in diesem Haus spüren. Ihre Instinkte schrien danach, die Schmerzen zu lindern, und sie fühlte sich gut
Weitere Kostenlose Bücher