Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
los?« Sie klammerte sich an ihre Freundin.
Gabralina hielt sie mindestens genauso fest und versuchte nachzudenken. Sie hatte gehört, wie Mace sich mit der Witwe unterhalten hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte sie nicht darüber nachgedacht, aber jetzt erinnerte sie sich.
»Meuchelmörder sind auf die Königin angesetzt«, erklärte sie. »Die Krieger stöbern sie schon seit einer Woche überall auf.«
»Wie?«, keuchte Sala.
Wie hatte Mace es genannt? Böse Absichten? »Sie können spüren, wenn jemand etwas Böses vorhat.«
»Oh«, hauchte Sala. Ihr Gesicht war bleich, aber ihre Augen leuchteten.
Der Marktplatz hatte sich geleert, und sie konnten beobachten, wie der Mann in die Luft stieg, indem Krieger schwarze Arme um ihn wickelten und ihn anhoben. Gabralina fragte sich, ob Wass wohl darunter war, aber die Blitze derjenigen, die sie sehen konnte, flackerten viel schneller, als es seine je taten. Die Krieger trugen den Mann Richtung Untergrund davon, und Gabralina wandte sich mit klopfendem Herzen wieder an ihre Freundin. »Tut mir leid«, sagte sie. »Normalerweise ist es hier sehr friedlich.«
»Das freut mich«, murmelte Sala. »Ich glaube nicht, dass ich solche Aufregung öfter ertragen könnte.« Dann lächelte sie ihre Freundin an, und sie gingen weiter, um den Tag zu genießen.
Erst viel später dachte Gabralina wieder an die Eier.
Gabralinas Zuhause war ein unterirdisches Apartment in der Mitte der Stadt. Es war einfach und schlicht und bestand nur aus Wohnzimmer und Schlafzimmer. Das Bad war am Ende des Flurs, und sie musste es sich mit allen anderen auf dem Stockwerk teilen. Es gab keine Fenster, aber in die Decke war eine Reihe schmaler Schlitze eingelassen, durch die tagsüber Licht drang. Es kostete sie nichts, hier zu wohnen, da die Erdsylphen im Tal genug Platz für alle geschaffen hatten, aber Salas Meinung nach gab es dort nicht viel, was die Leute zum Bleiben bewegte.
Darum ging es wahrscheinlich, dachte sie, als sie sich in der winzigen Wohnung ihrer Freundin umsah. Im ersten Zimmer gab einen kleinen Tisch und zwei Stühle, die fast die Hälfte des Raums einnahmen, und sie hatte bereits gesehen, dass das Schlafzimmer hauptsächlich aus dem Bett bestand.
Gabralina hatte Sala ihre Wohnung als vorübergehende Bleibe angeboten, aber Sala fühlte sich in den winzigen Räumen eingeengt. Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Nach der Plantage, auf der Gabralina als Geliebte eines der mächtigsten Richter in Yed gelebt hatte, war es eine deutliche Veränderung. Dieses Haus hatte achtzig Räume und vierzig Diener gehabt. Der Richter hatte ihr Kleider und Edelsteine geschenkt und sie in die höchsten Kreise der Gesellschaft eingeführt. Und natürlich hatte Gabralina ihre älteste Freundin Sala überall mit hingenommen.
Sala seufzte, während sie das musterte, was aus dem Leben ihrer Freundin geworden war.
Hinter ihr öffnete sich die Tür, und sie drehte sich um, da sie Gabralina erwartete. Stattdessen kam der schönste Mann in den Raum, den sie je gesehen hatte. Er war makellos, sogar noch hinreißender als Gabralina selbst.
Der Mann betrat den Raum und starrte sie an. Er trug eine blaue Uniform mit viel Goldbesatz, und trotz aller Schönheit wirkten seine Augen leer. Er blinzelte, die Hand immer noch auf dem Türknauf, und legte den Kopf schräg.
»Du fühlst dich seltsam an«, sagte er.
»Tue ich das?«
»Ja.« Er kippte den Kopf in die andere Richtung. »Bist du da drin?«
»Ich gehe davon aus«, sagte sie mit einem Lächeln. »Bist du Gabbys Kriegssylph?«
»Gabby?«, wiederholte er.
Gabralina kam ins Zimmer und drückte gegen seinen Rücken, bis er ihr aus dem Weg ging und sie ihre Ladung von Decken in den Raum bringen konnte. Sala fand sich in eine Ecke gedrängt wieder und fühlte sich eingeengter als je zuvor.
»Hi, Wass«, sagte Gabralina zu ihm, bevor sie die Decken auf den Tisch legte und sich zu Sala umdrehte. »Habt ihr euch schon vorgestellt?«
»Wollten wir gerade tun«, meinte Sala.
Wass sah zwischen seiner Meisterin und Sala hin und her, legte die Arme um Gabralina und starrte dabei Sala an. »Das ist Gabralina«, sagte er, wobei er ihren Namen langsam und sorgfältig betonte. Das blonde Mädchen kicherte, und Sala lächelte. »Ich werde es mir merken.« Sie sah zu ihrer Freundin. »Er ist süß. Ich habe ein paar Sachen, die ich gern hier hätte. Könntest du ihm sagen, dass er mir gehorchen soll, damit er sie holt? Einiges davon ist recht schwer.«
»Sicher.
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