Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
stöhnte sie.
»Claw? Claw!«
Solie sah auf und entdeckte Sala, die sich durch die Menge schob. Sie zeigte mehr Gefühl, als Solie jemals zuvor bei ihr gesehen hatte. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als sie den Rock raffte und über die Straße rannte, um neben Claw und Ril auf die Knie zu sinken.
»Was ist los?«, verlangte sie zu wissen. »Was geschieht hier?« Sie sah zum Haus. »Wo ist Rachel?«
Claw gab ein fragendes Gurren von sich und drehte seinen Kopf in ihre Richtung.
Sala schien es nicht zu bemerken. »Wo ist Rachel? Rachel!«
Sie wollte aufstehen, aber Solie packte sie am Arm. »Rachel ist nicht mehr unter uns«, flüsterte sie. Claw hörte sie trotzdem und heulte.
»O nein.« Sala beugte sich vor und schlang die Arme um Claws Kopf, so dass ihre Haare nach vorn fielen und beide Gesichter verdeckten. Ril lehnte sich zurück. Er ließ nicht los, aber er beobachtete die Geschehnisse genau. Mace sah erst Sala, dann den blauhaarigen Krieger an, bevor er in die Hocke ging.
»Mädchen«, sagte er. Sala sah zu ihm auf. »Claw braucht eine neue Meisterin. Wirst du es machen?«
»Natürlich«, sagte Sala sofort, und Solie fragte sich, ob ihr die Idee gefiel. Irgendetwas an Sala störte sie. Aber bei den vielen Gefühlen fiel es ihr schwer, klar zu denken, und Claw hatte bei Salas Berührung aufgehört zu jammern, auch wenn er immer noch zitterte.
Mace streckte die Arme aus, legte eine Hand auf Claws und die andere auf Salas Schulter. Er konzentrierte sich, und Sala fühlte, wie seine Energie sich verschob, um mit ihrer zu interagieren. Das war der einzige Moment, in dem er überhaupt ihre Energie berührte. Er benutzte sie, um das Muster in Sala zu nehmen und mit der Energie zu vereinen, die Claw war, um den Krieger und die junge Frau unauflöslich miteinander zu verbinden. Solange Sala lebte, wäre Claw ihr verbunden, und jetzt, wo sie ihn hatte, konnte Sala keine andere Sylphe mehr an sich binden. Es dauerte nur eine Sekunde. Sala blinzelte, als sie zum ersten Mal Claws Gefühle spürte, getragen auf demselben Muster, das sie nun verband. Claw zitterte ein letztes Mal, dann lag er ruhig da und riss die Augen auf. Vorsichtig ließ Ril ihn los und rollte sich herum.
»Er muss sich ausruhen«, erklärte Mace Sala. »Bring ihn an den Ort, an dem du schläfst, und bleib bei ihm.« Es war ein wichtiger Moment für ein Paar, eine Zeit, die nur ihnen gehören sollte, und die Sylphen entfernten sich, um ihnen diese Privatsphäre zu gönnen. Solie erhob sich mit Hedus Hilfe ebenfalls und wich zurück. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob das die richtige Entscheidung gewesen war, aber die Krieger waren damit zufrieden, und sie mussten es doch wissen, oder?
Solie ließ sich von Hedu wegführen, beobachtete aber über die Schulter, wie Sala aufstand und ihre Röcke abklopfte, während sie schweigend wartete, bis ihr neuer Kriegssylph es endlich geschafft hatte, auf die Beine zu kommen.
Die Sylphen, die gekommen waren, um Claws Trauer zu bezeugen, kehrten nicht sofort zu ihren Pflichten zurück. Stattdessen drifteten sie langsam, als wäre das nichts Besonderes, dorthin, wo ihre Meister waren, um sie zu sehen und zu berühren und sich selbst zu versichern, dass es ihnen nicht so ergangen war wie Claw; dass ihre Meister immer noch gesund und am Leben waren. Andere Sylphen taten dasselbe. Bei Sonnenuntergang hatte es sich überall herumgesprochen, und jede Sylphe war bei ihrem Meister und verängstigt und gleichzeitig erleichtert, dass es nicht sie gewesen war, die so einen Verlust erlitten hatte – obwohl sie wussten, dass es eines Tages so weit sein würde.
Ril ging nach Hause und hörte schon auf der Veranda das fröhliche Geplapper der Mädchen. Sie waren im Vorderzimmer. Lizzy strickte an einem Schal, während Betha Cara zeigte, wie man einen Quilt nähte, und die jüngeren Mädchen auf dem Boden spielten. Lizzy sah auf und erkannte die Laune ihres Kriegers sofort, als er leise den Raum durchquerte und nach ihr griff.
»Was?« Betha starrte den blonden Krieger an, als er ihre Tochter auf die Füße und in eine Umarmung zog, den Kopf an ihrem Hals vergraben. Er sprach kein Wort und hielt sie nur fest. Der Schal, an dem sie gearbeitet hatte, hing zwischen ihnen auf den Boden. »Was ist los?«, wollte Betha wissen. Sie stand auf, aber Lizzy warf ihr einen Blick zu und winkte ab.
»Es ist okay, Ril«, flüsterte Lizzy ihm zu. »Was auch immer es ist, es ist okay.« Wortlos umarmte er sie noch fester.
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