Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
schön – alles, wovon sie als kleines Mädchen in Yed je geträumt hatte. Und noch besser, er war ihr vollkommen ergeben, liebte sie bedingungslos, und es war ihm egal, dass sie schön war. Nur in seiner Nähe fühlte sie sich wirklich schön.
»Wass?« Er sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Warum hast du deinen Posten verlassen, Süßer?«
»Ähm.« Er blinzelte mehrmals, die schönen Augen weit aufgerissen. »Da war jemand an der Oberfläche. Ich konnte ihn spüren, jemand Böses. Niemand hat etwas gegen ihn unternommen, also bin ich gegangen. Als ich oben ankam, war er verschwunden. Ich habe nach ihm gesucht. Und dann habe ich irgendwie, ähm, vergessen, zurückzugehen.«
»Warum hast du uns das nicht schon früher erzählt?«, brüllte Mace.
Wass duckte sich. »Du hast mich angeschrien.«
Leon seufzte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er sah zu Ril, der nickte, und dann wieder zu Gabralina. »Danke, Gabralina. Ihr könnt beide gehen.«
»Es ist in Ordnung?«, keuchte sie. »Ihr macht uns für nichts verantwortlich?«
»Nein, tun wir nicht.« Leon lächelte. »Es scheint, als wären wir alle hereingelegt worden. Geh nach Hause und vergiss es einfach.«
»Ja.« Gabralina sprang fröhlich auf die Beine und grinste. »Natürlich, Kanzler. Vielen Dank!« Sie griff über den Tisch und schüttelte dankbar wie wild seine Hand. Er erwiderte das Grinsen. »Ich werde das nie vergessen! Ich meine, ja, auf jeden Fall gehe ich nach Hause und vergesse es, das verspreche ich.«
Wass neben ihr hatte es schon vergessen.
Mehrere Stunden später traf sich der Rat. Solie saß am Kopfende des Tisches und hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt, während sie die Männer nacheinander musterte.
»Wie viele Leute sind gestorben?«, fragte sie.
»Dreiundzwanzig«, antwortete Galway, ohne seine Notizen zu Rate ziehen zu müssen. »Und jede Menge Verletzte, aber Luck hat sie alle wiederhergestellt. Der Wert der verlorenen Waren ist allerdings riesig.«
»Das ist mir momentan egal«, sagte Solie. »Was ist mit den Meuchelmördern?«
»Wir haben sie nicht gefunden«, gab Mace zu. Solie musste nicht Königin sein, um zu spüren, wie wütend er war. »Wir suchen noch.«
Solie nickte und presste ihre Hand für einen Moment fester auf den Bauch. Hedu lächelte sie an. Du bist in Sicherheit, erinnerte er sie.
Ja, stimmte Ril von seinem Platz neben Leon zu.
Dir wird nichts geschehen, fügte Mace hinzu.
Solie seufzte. »Okay. Wissen wir, wer sie befreit hat?«
»Jemand aus Eferem«, sagte Leon. »Nur König Alcor und seine Leute wussten, dass sie hier waren. Wir haben ihre Gefangennahme nicht an die große Glocke gehängt. Ich vermute, es war der Meister eines Kriegssylphen, jemand, der genau weiß, wie Krieger sind und wie man mit ihnen umgehen muss.«
Mace sah grimmig drein. »Kein Kriegssylph von außerhalb des Stockes könnte dem Tal auch nur nahe kommen, ohne dass wir es spüren.«
»Ril konnte sich in Meridal bewegen, ohne entdeckt zu werden«, erinnerte Leon ihn. »Ich glaube, es war Umut Taggart, mein Nachfolger als Alcors Meister der Krieger. Sein Kriegssylph, Black, hätte sich allerdings niemals versteckt, also glaube ich, dass Umut ohne ihn gekommen ist.«
Dieser Aussage folgte nachdenkliches Schweigen. »Wie lang können Sylphen ohne die Energie ihres Meisters leben?«, fragte Solie unsicher.
»Ich weiß es nicht«, gab Leon zu. »Ich habe immer sichergestellt, dass ich es nicht herausfinde.«
»Eine Woche«, erklärte Mace. »Weniger, wenn sie die Energie, die sie haben, auch nutzen müssen.«
Eferems Hauptstadt war Hunderte von Meilen entfernt. Sie lag auf der anderen Seite der Schieferebenen. Eine Woche Reisezeit hin und zurück war kaum machbar. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, flüsterte Solie.
»Wir hätten jeden Meister eines Kriegers gefangen«, protestierte Mace und ballte die Hand auf dem Tisch zur Faust. »Wir hätten ihn anhand seines Hasses gefunden.«
Leon schüttelte den Kopf. »Ich habe es dir bereits erklärt. Ein Mann, der seine Gefühle vollkommen unter Kontrolle hat, würde die Aufmerksamkeit der Krieger nicht erregen. Und das ist eine perfekte Beschreibung von Umut. Ich kenne den Mann seit Jahren.« Er verzog das Gesicht. »Ich habe ihn ausgebildet.«
»Ich glaube, das musst du mir beweisen«, stieß Mace entrüstet hervor.
»Ich stimme zu.«
»Also sind sie immer noch hier?«, fragte Hedu.
»Na ja, die Chancen stehen gut, dass sie sich nicht mehr im Tal
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