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Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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sterben, bevor er jemanden vor ihr warnen konnte. Und Solie musste ebenfalls sterben, egal, wie hoch das Risiko war.

19
    E s war gespenstisch ruhig im Haus, wenn man bedachte, wie viele Leute sich darin aufhielten. Betha saß, ein nasses Taschentuch in der Hand, zusammengesackt im Wohnzimmer. Iyala saß neben ihr, hielt sie im Arm und flüsterte ihr beruhigende Worte zu. Die Witwe Blackwell hatte sich für den Stuhl gegenüber entschieden und hielt Mia auf dem Schoß. Das kleine Mädchen klammerte sich stumm und zitternd an die ältere Frau. Nali hockte zu ihren Füßen auf dem Boden, während Ralad näher bei ihrer Mutter saß. Beide Mädchen hatten verweinte Augen und waren bleich. Sie starrten zu ihrer schmerzerfüllten Mutter auf, als bettelten sie, dass sie alles wieder in Ordnung brachte.
    Die dreizehnjährige Cara spähte vom Flur aus ins Zimmer und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Mutter weinte wieder, die zwei anderen Frauen trösteten sie und die jüngeren Kinder, als auch sie wieder anfingen zu schluchzen. Cara war selbst zum Weinen zumute, aber sie rieb sich wütend das Gesicht, weil sie es nicht zulassen wollte.
    Der Arzt war gekommen und gegangen und hatte alle angewiesen, sich von Leon fernzuhalten.
    Sie musste das einfach tun. Sie hatte ihren Vater nicht gesehen, als er gebracht worden war, weil man sie mit den anderen Kindern in die Küche verbannt hatte, wo die Witwe auf sie aufpasste, damit sie auch dort blieben. Sie hatte nur das Schluchzen ihrer Mutter gehört.
    Im ersten Stock angekommen, schlich Cara den Flur entlang und achtete sorgfältig darauf, auf keine der knarzenden Bretter zu treten. Das Schlafzimmer ihrer Eltern lag am Ende des Flurs, im vorderen Teil des Hauses. Cara erreichte die Tür und schob sie weit genug auf, um durch den Spalt spähen zu können.
    Lizzy war im Zimmer. Sie hatte die Arme um Ril geschlungen, der sie ebenfalls umarmte. Bei ihnen waren noch zwei andere Sylphen: ein Mädchen aus Wasser und ein anderes, durchsichtiges Mädchen, dessen Haare sich in einem nichtexistenten Windhauch bewegten. Sie saßen rechts und links neben dem Bett und starrten darauf hinunter.
    Cara schluckte. Auf dem Bett lag ihr Vater. Sein Gesicht war grau, und seine geschlossenen Augen waren blau und verquollen. Beide Arme waren eingegipst, und sein Kopf war mit Verbänden umwickelt. Sein Hals wurde von einem breiten Kragen gehalten, so dass er den Kopf nicht bewegen konnte. Sein Kinn hing herunter, und Cara schniefte, als sie seine Atmung hörte, die laut und rasselnd durch den stillen Raum hallte. Er sah alt aus.
    »Er ist so tief in der Bewusstlosigkeit, dass ich ihn nicht spüren kann«, sagte Ril plötzlich. »Ich habe es versucht, aber es ist, als wäre er nicht da. Er hat auch keine Träume, in denen ich ihn finden könnte. Er lebt nur deswegen noch, weil wir ihn dazu zwingen.«
    Lizzy umarmte ihn fester. »Er wird sich erholen. Er ist zäher als alle anderen.«
    Diese Aussage hätte Cara um einiges mehr Mut gemacht, wenn die Stimme ihrer Schwester nicht beim letzten Wort gebrochen wäre. Sie wollte zu ihnen gehen, aber sie hatte Angst davor. Hatte Angst, dass ihr Vater sterben würde, wenn sie näher kam. Er sah schon jetzt so viel schlimmer aus, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Ril drückte kurz seine Stirn gegen Lizzys Schulter, bevor er den Kopf hob und wieder Leon ansah. »Ich werde herausfinden, wer ihm das angetan hat«, knurrte er, »und dann werde ich ihn in der Luft zerreißen.«
    »Nein!« Zu Caras Überraschung, die durchaus fand, dass Leute zerreißen eine gute Idee war, umfasste Lizzy Rils Gesicht mit den Händen und zwang ihn, sie anzusehen.
    »Das ist ein Befehl, Ril. Du wirst Dad nicht verlassen, egal, was passiert. Du wirst in diesem Raum bleiben und ihn bewachen, bis er sich erholt hat.« Tränen liefen ihr über die Wangen, und Cara fühlte eine warme Feuchtigkeit auch in ihrem eigenen Gesicht. »Er liebt dich. Du musst ihn beschützen.«
    »Das werde ich«, versprach Ril, und sie umarmte ihn.
    Cara zog sich von der Tür zurück, rutschte an der Wand nach unten und schlang die Arme um die Knie. Sie weinte hemmungslos, aber egal, was geschehen würde, auch sie würde ihren Vater bewachen.

    »Sie ist zurück.«
    Solie blieb am Eingang zur Beschwörungshalle stehen, als sie Petrs Worte hörte. Der kahle Mann kam mit zusammengepressten Lippen auf sie zu. Hinter ihm standen drei Frauen im Kreis und versuchte, die Heilerin auf diese Seite des Tores zu locken.
    »Sie

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