Die Krieger der Königin
klar darüber, wie er selbst damit zurechtkommen sollte. Er würde es lernen, oder Mace
musste
ihn eines Tages in naher Zukunft töten. Und er würde wahrscheinlich dankbar sein. Nur dass das hieße, dass er Lizzy nie wiedersah.
Er zwang sich dazu, Leon anzusehen, und weigerte sich, diesen Mann jemals wieder als seinen Meister zu akzeptieren. In dieser Richtung lauerte der Wahnsinn, den er nicht mehr riskieren wollte. Sonst gab es nichts zu sagen.
»Wir werden die Mädchen holen«, meinte Leon. »Wir bringen sie alle hierher. Ich könnte sowieso nicht mehr nach Eferem zurück.«
Ril nickte und sah nach unten. Wieder fühlte er Leons Scham. »Danke«, sagte er.
Zögernd legte der Menschenmann seine Hand auf die Schulter des Kriegers, und der Sylph hob eine Hand, um sie festzuhalten. Keiner von beiden sprach, aber in diesem Schweigen wurde alles gesagt.
Solie starrte entsetzt auf den Galgen, eine Hand an die Brust gepresst. Sie hatten versucht, Leon aufzuhängen? Sie musste sich daran erinnern, dass die Menschen hier seine Reue nicht so spüren konnten wie sie. Trotzdem, bei dem Gedanken, ihn zu töten, wurde ihr schlecht.
Die meisten Leute schenkten ihr keine Aufmerksamkeit, sondern diskutierten über den entflohenen Gefangenen. Solie konnte in der Nähe Cal Potter sehen. Der Fuhrmann, der sie und Devon zur Gemeinschaft gebracht hatte, bemühte sich, über die Schultern der anderen zu sehen. Alle schrien danach, endlich zu erfahren, was am Fuß der Klippe geschah. Cals Erdsylphe stand in der Nähe und starrte Solie an. Alle anderen Sylphen taten dasselbe und warteten auf ihren Befehl.
Tränen traten ihr in die Augen. Sie wollte das nicht! Sie wollte für nichts die Verantwortung tragen, schon gar nicht für einen Stock voller Sylphen und für drei Krieger. Weil er ihren Schmerz fühlte, legte Mace eine Hand auf ihren Nacken und massierte sie sanft. Er würde alles für sie tun. Sie begriff, dass er auch alles
mit ihr
tun würde.
Der eine, den sie wirklich wollte, erhob sich wieder über den Rand der Klippe, eine Wolke aus dichtem Rauch und Blitzen, mit roten Augen und breiten Flügeln. Die Menschen wichen zurück, und er landete, um wieder seine menschliche Form anzunehmen. Er war kaum größer als sie, musste zu allen Männern und sogar zu den meisten Frauen aufsehen, und er beobachtete sie intensiv. Auch er wartete.
Was sollte sie tun? Sie wollte nicht, dass jemand starb. Aber es stand ihr nicht zu, den Älteren etwas zu befehlen. Allerdings musste sie es jetzt doch tun. Sie war durch die Loyalität der Sylphen die Königin.
Weit entfernt fühlte sie Rils Erschöpfung, aber gleichzeitig hatte die herzzerreißende Verwirrung in ihm ein wenig nachgelassen. Was auch immer gerade zwischen ihm und seinem Meister geschehen war, er hatte ein gewisses Maß an Frieden gefunden. Das würde er verlieren, wenn Leon starb.
Sie traf eine Entscheidung. Wenn Ril Leon vergeben konnte, würde sie dasselbe tun. »Niemand stirbt«, flüsterte sie.
Ihre Krieger bewegten sich. Hedu drehte sich um und schlug eine Faust gegen das, was von dem Galgen noch übrig war. Er zerbrach und löste sich in Staub auf, der vom eisigen Wind über die Ebenen verteilt wurde. Mace trat vor Solie und flackerte beschützend, als Ril an der Kante der Klippe erschien und Leon absetzte. Der Sicherheitsoffizier des Königs wandte sich demütig der Menge zu. Sein Bedauern war echt.
Die Menschen waren nicht überzeugt. Sie drängten nach vorn und verlangten nach Rache.
Ril trat vor Leon. Auch der Rest der Sylphen reagierte, packte ihre Meister und zog sie zurück. Solie zitterte, als sie die Überraschung auf den Gesichtern der Menschen sah. Morgal starrte seine Feuersylphe in stummem Entsetzen an, als sie ihn nach hinten riss, ihre Flammen unterdrückte, um ihn nicht zu verbrennen. Selbst Airi hatte ihre körperlichen Arme um Devon geschlungen. Die Männer schrien Befehle, aber die Sylphen weigerten sich, zu gehorchen.
»Niemand stirbt!«, donnerte Mace. »Die Königin hat gesprochen!«
Die Menschen drehten sich schockiert zu Solie um, die Männer gehalten von ihren Sylphen, die Frauen verwirrt zwischen ihnen. Alle schauten Solie an, die am liebsten im Boden versunken wäre. Die Gemeinschaft war überrascht und wütend – was die drei Krieger dazu brachte, leise zu knurren.
»Du kannst hier nicht die Befehle geben«, keuchte Morgal. »Du bist nur ein Mädchen.«
»Sie ist die Königin«, sagte Hedu.
»Die Königin«, wiederholten alle
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