Die Krieger der Königin
Meister trotz allem. Fast wäre er zu Leon geeilt, um ihn zu retten, aber nach dieser Erkenntnis konnte er seine Form nicht sammeln und noch viel weniger seine Macht. Er würde jeden töten, inklusive Leon, und Solies Befehl war allumfassend. Verletze niemanden.
Solie! Sie konnte das aufhalten.
Warte auf mich!,
schickte er aus. Dann schoss er davon, hinter der Menge vorbei und auf die Treppe zum Stock zu. Er musste sie finden, bevor es zu spät war.
Leon war froh, als sie ihn endlich holten. Er hatte gewusst, dass es kommen würde. Es spielte keine Rolle, wie schrecklich er sich fühlte oder ob er sich bemühte, sich zu entschuldigen. Er hatte trotzdem dabei geholfen, diese Leute zu töten, und dafür musste er sterben.
Obwohl er darum trauerte, seine Familie nicht mehr sehen zu können, war er gleichzeitig auch erleichtert. Was er Ril angetan hatte … diese Erkenntnis hatte ihn zerrissen und mit blutendem Herz zurückgelassen. Er konnte sich selbst nicht vergeben. Er hatte sich für einen Ehrenmann gehalten, nur um festzustellen, dass er keinerlei Ehre besaß. Er war zum Mörder geworden und hatte es nicht einmal bemerkt. Stattdessen hatte er Ril Vorwürfe gemacht und ihn gleichzeitig geliebt, ohne je zu verstehen, dass Ril einen Grund für all diesen Hass gehabt hatte. Er hatte es sogar gewagt, zu glauben, dass Ril ihn irgendwie ebenfalls liebte. Er war so ein Narr. Jetzt würde er dafür bezahlen.
Er wurde aus seiner Zelle und durch die Gänge des unterirdischen Stocks geschleift, hinaus in die Kälte, die seine Haut taub werden und seine Zähne klappern ließ. Er kniff die Augen gegen den Wind zusammen, als er durch eine Menge zur Klippe geschleppt wurde, die nach seinem Tod schrie. Als er schließlich aufblickte, sah er den Galgen, an dem sie ihn aufknüpfen würden. Das Seil wartete bereits auf ihn.
Warte auf mich!
Leon zuckte zusammen, als er die Stimme hörte. Der Anführer der Piraten legte ihm die Schlinge um den Hals und zog sie zu, wobei er etwas über gerechte Strafe sagte. Leon sah über die Menge hinweg, aber er konnte nicht erkennen, wer gesprochen hatte. Die Worte erschütterten ihn, und er versuchte, etwas zu sagen, aber seit gestern hatte ihm niemand etwas zu trinken gegeben, und seine Kehle war ausgetrocknet. Er musste noch warten und bemühte sich, es ihnen zu sagen.
Der langhaarige Mann beendete seine Ansprache und holte tief Luft. »Mögen die Götter Mitleid mit dir haben«, sagte er zu Leon und legte eine Hand an seine Brust. Die Männer neben ihm ließen los, und der Mann stieß fest zu.
Leon fiel nach hinten und von der Klippe herab, und das Seil um seinen Hals drehte sich in der Luft. Er hatte nur einen Moment, in dem er den Lichtblitz sah, dann wurde alles schwarz.
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22
D ie Kinder der Gemeinschaft waren beschäftigt. Manche machten Kerzen, andere kämmten Wolle oder benutzten Spindeln, um Garn zu spinnen. Solie war von ihrem eigentlichen Dienst des Kartoffelschälens zum Karottenabkratzen aufgestiegen. Wie gewöhnlich saß Hedu neben ihr. Mit einer Hand warf er die Reste in eine Schüssel, mit der anderen befummelte er unter dem Tisch ihr Bein.
Solie errötete und kicherte, während sie sich fragte, wie sie es mit ihm zurück in ihr Zimmer schaffen konnte, ohne dass die Witwe etwas bemerkte. Die Frau konnte ihr nicht verbieten, mit Hedu zusammen zu sein, aber sie sorgte sicherlich dafür, dass solche Ausflüge nicht tagsüber stattfanden. Mace war nach unten in den riesigen Speisesaal gekommen. Er verfolgte, anders ließ es sich nicht ausdrücken, die menschlichen Mädchen. Solie konnte sein Interesse fühlen.
Und den Mädchen erging es ebenso. Von ihrem Sitzplatz aus beobachtete Solie Mel und Aneala, die ihn beide mit roten Gesichtern anstarrten. Loren zwinkerte ihm frech zu, und der große Krieger stürzte sich auf sie. Sein Interesse war so stark, dass Solie sogar am anderen Ende des Raumes errötete. Die Jungen beobachteten das alles mit einer guten Portion Neid.
»Ich wusste nicht, dass ihr Jungs das ausstrahlen könnt«, sagte Solie gepresst zu Hedu. Ihr Gesicht war warm.
»Ja.« Er grinste. »Soll ich es mit dir machen?«
»Vielleicht später.« Wenn sie nicht mehr in der Öffentlichkeit waren. Solie war sich allerdings nicht sicher, ob Loren sich so um Schicklichkeit kümmerte. Die kurzatmige Reaktion des Mädchens auf Maces Lust war eindeutig. »Ich glaube, ich halte ihn besser auf«, meinte Solie. Aber sie bewegte sich nicht. Genauso wenig wie
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