Die Krieger der Königin
»Wer ist Hedu?«
»Der Junge, der verletzt war«, erinnerte ihn einer der anderen Männer. Sein Name war Norlud. »Derjenige, für dessen Heilung Luck sich fast umgebracht hat.«
»Wie ist er verletzt worden?«, fragte ein dritter Mann namens Borish. »Ich habe keine Verletzung gesehen, als er hier ankam.«
Devon fuhr sich mit der Hand durchs Haar und starrte vor sich hin. »Er hatte einen Kampf mit einem der Krieger, die auch euch angegriffen haben. Sie haben das Dorf verwüstet, in dem sie sich zu der Zeit aufhielten.«
Die Männer der Gemeinschaft starrten ihn an. »Das ist unmöglich.«
Devon holte zitternd Luft. Er konnte das Geheimnis nicht länger bewahren. Jemand könnte sterben, wenn er es tat. »Hedu …« Er stockte. »Hedu ist ein Kriegssylph.«
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17
D ie acht Männer starrten ihn schockiert an. »Er ist ein Junge«, rief Galway. Devon hatte nicht geglaubt, den Trapper je so aufgeregt zu erleben. »Nur ein Junge!«
Devon schüttelte den Kopf, sein Mund war trocken. »Nein, ist er nicht. Ich habe zugesehen, wie er dieses Dorf zerstört hat. Ich habe beobachtet, wie er ein Loch in die Burgmauer gesprengt hat, nachdem er den Kronprinzen getötet hatte. Ich habe gefühlt, wie er seinen Hass über Meilen hinausgeschrien hat. Er ist ein Kriegssylph. Irgendwas ist schiefgelaufen, als er beschworen wurde, und er gehört jetzt Solie.« Er starrte die Männer an und sah ihr Entsetzen, aber sie mussten auch den Rest erfahren. »Sie ist sein Meister«, fuhr er fort. »Sie lässt ihn so tun, als sei er menschlich, damit sie nicht auffallen. Nur glaube ich … Ich glaube, heute Nacht hat er etwas mit ihr getan.« Er lachte bitter. »Er hat deutlich gemacht, dass er sie will, seit ich sie getroffen habe.«
»Warum hat er dich nicht umgebracht?«, fragte Borish mit zitternder Stimme. »Oder den Rest von uns?«
»Solie hat es nicht erlaubt. Aber meinen Vater hat er fast umgebracht und eine Menge Leute getötet, die ihm im Weg waren. Ich habe keine Ahnung, wie viel Kontrolle sie über ihn hat.«
Die Männer waren völlig entsetzt. »Was sollen wir tun?«, fragte ein älterer Mann namens Bock.
»Was man eben in der Nähe von Kriegern tut«, sagte Devon. »Macht ihn nicht wütend. Haltet euch von ihm und von ihr fern. Berührt sie nicht. Er wird töten, um Solie zu schützen.«
»Ich glaube dir nicht!«, blaffte Galway. »Er ist ein normaler Junge.«
»Du hast diese Aura am Rand der Klippe gespürt, oder? Als alle Sylphen verschwunden sind! Meine Sylphe ist noch nicht zurückgekommen. Sind eure schon wieder da? Das war seine Warnung, sich von Solie fernzuhalten.«
»Aber …« Galway setzte sich langsam und schüttelte immer wieder den Kopf. »Ich habe ihn im Wald gefunden. Er hat mir nie etwas getan.«
»Da war er verletzt. Vielleicht hatte er nicht die Kraft, dich zu bedrohen, aber inzwischen ist er geheilt.«
»Warum sollte Luck ihn heilen?«, flüsterte Morgal. Der Mann war grau im Gesicht. Ein unkontrollierter Krieger in seiner Gemeinschaft, nachdem sie gerade ein Drittel ihrer Leute an zwei andere Krieger verloren hatten? Devon war sich ziemlich sicher, dass Morgal kurz davor war, wahnsinnig zu werden.
»Wer weiß. Sie denken nicht auf dieselbe Art wie Menschen.«
»Vielleicht könnten wir ihn einsetzen, um die Gemeinschaft zu beschützen«, schlug Morgal vor.
»Das ist Wahnsinn!«, blaffte Bock.
»Ich will Beweise«, sagte Morgal und zwang Devon dazu, ihn anzusehen. »Ich brauche Beweise, dass er ein Krieger ist. Warum sollten wir dir glauben?«
»Du willst warten, bis er jemanden umbringt?«, fragte Devon.
»Kaum. Aber auch ich habe schon Krieger gesehen, und ich kann nicht glauben, dass er einer ist. Du wirst es beweisen müssen.« Morgal holte tief Luft. »Danach werden wir sehen, was wir als Nächstes unternehmen.«
Devon schüttelte den Kopf. Er würde mit Solie sprechen müssen, dachte er voller Grauen, vorausgesetzt, das war überhaupt möglich. Was auch immer heute Nacht zwischen den beiden passiert war, Hedu wirkte, als wäre er jetzt fähig, zu beschützen. Devon seufzte und rieb sich die Schläfen. Vielleicht wäre eine Verwandlung Beweis genug.
Was auch immer passieren sollte, es würde bis zum Morgen warten müssen, weil er das nicht unterbrechen wollte, was gerade in Solies Zelt stattfand. Nicht jetzt. Er bezweifelte, dass irgendjemand heute Nacht viel schlafen würde.
Leon wachte schon seit Jahren bei Sonnenaufgang auf, auch wenn Betha sich stets darüber beschwerte.
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