Die Krieger der Königin
alle sich beruhigt hatten, würde irgendjemand noch früh genug Fragen stellen. Er wusste allerdings nicht, was er ihnen sagen sollte.
Solie duckte sich durch den Zelteingang, und eine Sekunde später folgte ihr Hedu. Die anderen Mädchen kreischten bei seinem Anblick, aber er hatte nur Augen für seine Königin. Solie ging direkt zu ihrem Bett und setzte sich. Sie … sie hatte mit Hedu geschlafen und oh, sie hatte es genossen. Er grinste sie an, da er ihre Gefühle auffing. Als Antwort schenkte sie ihm einen strengen Blick.
»Wie sehr bist du dir meiner bewusst?«, verlangte Solie zu wissen.
Sehr bewusst,
antwortete er in ihren Gedanken.
Sie zuckte zusammen. Das hatte er bis jetzt nicht getan. Es war ein wenig unheimlich, aber gut zu hören. Sie wusste immer noch nicht, ob sie seine Gefühle auffing oder ob er sie in sie schickte, aber sie konnte sein Glück und seine Zufriedenheit spüren. Und zusätzlich konnte sie auch die anderen Sylphen spüren, die sich außerhalb des Zeltes bewegten. Auch sie waren glücklich. Alle waren glücklich, nur sie war verwirrt.
Hedu nahm ihre Hand. »Es wird alles gut werden, Solie.«
Sie starrte ihn an, als er sich mit leuchtenden Augen neben sie setzte. Gut? Sie war sich nicht so sicher. Sie fühlte sich anders auf eine Art, die nichts mit dem Verlust ihrer Jungfräulichkeit zu tun hatte. »Was ist passiert?«, flüsterte sie. »Was hast du mit mir gemacht?«
Du bist meine Königin,
erklärte er ihr.
Sie schüttelte den Kopf. »Das sagst du immer wieder, aber das hier ist anders. Ich kann nicht nur dich fühlen. Warum?«
Er schaute beschämt zu Boden.
Ich weiß es nicht,
gab er zu.
Ich verstehe es auch nicht.
»Warum nicht?«, fragte sie. Die anderen Mädchen starrten sie verwirrt an, weil das Gespräch für sie recht einseitig klang. »Du hast das getan! Wie kannst du es nicht verstehen?«
Er wirkte verletzt. »Es tut mir leid«, sagte er laut.
Sie sackte in sich zusammen, unfähig, weiter auf ihn wütend zu sein. Sie biss sich auf die Lippe und beugte sich vor, um ihn zur Beruhigung zu umarmen. Er küsste sie. Es war ein schöner Kuss und lenkte sie ab. Sie vergaß darüber ihre seltsame neue Wahrnehmung und auch die anderen Mädchen im Zelt, die neugierig zu ihnen herüberstarrten. Hedu schob sie aufs Bett.
Ohne dass Solie es wusste, warf Hedu den Mädchen einen bösen Blick zu, sein Gesichtsausdruck war eine klare Warnung. Die Mädchen zogen sich zurück, und er wandte sich zufrieden seiner Königin zu. Er war selbst völlig überrascht von dem, was passiert war, aber gleichzeitig auch glücklich, dass die anderen Sylphen Solie ebenfalls als ihre Königin akzeptierten. Das sorgte dafür, dass dieser Ort sich anfühlte wie ein echter Stock. Die Sylphen wussten, dass sie sich ihr nicht nähern sollten, und nun wussten die Menschen es auch. Diese Mädchen konnten einen anderen Schlafplatz finden, während er den Rest der Nacht damit verbrachte, seiner Königin Vergnügen zu bereiten.
Galway nahm den pfeifenden Kessel vom Feuer und schüttete Wasser in eine Tasse, dann warf er Teeblätter hinein. Die Schultern gegen die Kälte hochgezogen, trug er die Tasse zurück zu dem Zelt, das er sich mit den meisten unverheirateten Männern teilte. Drinnen war es nicht viel wärmer, und er behielt seinen Mantel an, als er zu einer Pritsche auf der rechten Seite ging. Dort saß Devon, immer noch zitternd, sein Gesicht grau, und presste eine Hand auf den Mund. Galway verstand nicht, was geschehen war, aber anscheinend jagte es dem anderen Mann panische Angst ein.
Er gab Devon die Tasse und zwang ihn, einen Schluck zu trinken. »Wirst du mir erzählen, was passiert ist?«, fragte er.
»Das willst du nicht wissen«, antwortete Devon. »Vertrau mir, das willst du nicht. Götter, das war knapp. Er hätte uns alle umbringen können.«
»Hedu?«, fragte Galway verwirrt. »Das ist verrückt.«
»Du hast keine Ahnung.«
Die Zeltklappe wurde zurückgeschlagen, und ein kalter Windstoß wehte vor Morgal und ein paar der Männer, die inzwischen die Gemeinschaft anführten, in das Zelt. Alle wirkten erschüttert und wütend. Devon stellte die Tasse ab. Seine Hände zitterten immer noch so heftig, dass er sie fast hätte fallen lassen.
»Was ist mit den Sylphen los?«, fragte Morgal. »Ich glaube, ihr zwei wisst es.«
»Ich nicht.« Galway zuckte mit den Schultern, warf aber Devon einen abschätzenden Blick zu. »Er denkt, Hedu wäre gefährlich.«
»Hedu?«, fragte Morgal.
Weitere Kostenlose Bücher