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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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Steinpfeiler errichteten, der sich über dem Klippenrand erhob und über den Abgrund hinweg verlängert wurde. Am Fuß des Pfeilers lag ein Seil, das sich um den Hals des Gefangenen legen würde. Dann mussten sie ihn nur über die Klippe stoßen, und sein eigenes Gewicht würde den Rest erledigen.
    Mir gefällt das nicht,
klagte Airi.
Muss er sterben?
    Devon schüttelte den Kopf. Er konnte es nicht sagen. Aber Morgal und die anderen waren wild entschlossen. Leon Pe-trule hatte den Tod von zu vielen Leuten zu verantworten. Ril wurde anscheinend entschuldigt, aber nicht der Meister des Sylphen. Galway hatte sich von Stria und den anderen abgewandt, die den Galgen errichteten, und kümmerte sich um seine Pferde. Seine Abwesenheit war eine klare Aussage über seine Meinung dazu. Devon war sich immer noch nicht sicher, ob er die Einladung des Trappers, sich ihm anzuschließen, nicht doch noch annehmen sollte.
    »Ich kann nicht sagen, dass ich es ihnen vorhalte«, erklärte er Airi.
    Die Königin wird nicht glücklich sein.
    »Ich glaube nicht, dass Solie bei dieser Sache etwas zu sagen hat.«
    Devon schaute über die Menge, die sich an der Treppe zum Stock versammelt hatte. Solie und Hedu waren dort unten und halfen, genauso wie Mace. Immer mehr Leute aus der Gemeinschaft zogen jetzt dorthin, um der Kälte und dem Schnee zu entkommen. Es war warm und gemütlich, obwohl es in den Bereichen, die nicht von Feuersylphen erhellt wurden, sehr dunkel war. Die Küche war auch schon unten eingerichtet worden, und dort ließ die Witwe Blackwell gerade jeden Heranwachsenden arbeiten, um sie zu beschäftigen. So war es einfacher, sie fernzuhalten, und Devon bezweifelte, dass einer von ihnen auch nur wusste, dass ihre Eltern oben waren, um sich auf einem eisigen Stück Fels zu versammeln und auf eine Hinrichtung zu warten. Devon erschien der Tag kälter als alles, was er bisher in seinem Leben gefühlt hatte, und trotzdem ging keiner weg.
    Devon sah sich um. Ril saß gute hundert Meter entfernt und starrte über die Ebenen. Es schien, als wäre immer er derjenige, der Wache hielt. Jemand hatte ihm ein besser sitzendes Hemd und eine Hose gegeben, und der Sylph sah jetzt nicht mehr anders aus als alle anderen – bis auf die Tatsache, dass er in diesem eisigen Wind keinen Mantel brauchte und alle Menschen einen großen Bogen um ihn machten.
    Es war seltsam, wie die drei Krieger sich angepasst hatten. Hedu war von der Gemeinschaft akzeptiert, weil er fröhlich und freundlich war. Mace schien sich langsam bei den Frauen einen gewissen Ruf zu erwerben, der die Männer dazu brachte, mit den Zähnen zu knirschen, und die Witwe Blackwell dazu, ihn mit Argusaugen zu beobachten, wann immer er ihren Schützlingen zu nahe kam. Aber Ril, schweigend und wütend, machte alle nervös. Devon hoffte, dass es ihm nichts ausmachte, dass sie seinen alten Meister aufhängen wollten. Aber wenn er es wusste, reagierte er nicht. Er beobachtete nicht einmal die Errichtung des Galgens.
    Mittlerweile waren fast alle Erwachsenen eingetroffen. Sie standen dicht aneinandergedrängt, um nicht zu frieren, und murmelten leise. Ihre Sylphen schossen um sie herum, die Luftsylphen fast unsichtbar, die aus Erde gut zu erkennen, Wasser und Feuer irgendwo zwischen den Extremen. Sie alle plapperten wie Kinder. Manche fragten ihre Meister, was geschah, und allem Anschein nach gefiel ihnen die Antwort nicht.
    »Du musst nicht bleiben«, sagte Devon zu Airi. »Ich weiß, dass du den Tod nicht magst.«
    Ich werde bei dir bleiben,
antwortete sie loyal, was ihm ein Lächeln entlockte und ihn dazu brachte, leise für sie zu summen. Sie drückte sich an seinen Rücken.
    In der Nähe ging ein Gemurmel durch die Menge, und sie teilte sich. Zum ersten Mal seit seiner Gefangennahme sah Devon Leon Petrule. Der Sicherheitsoffizier des Königs wurde von zwei Männern durch den Schnee geschleift. Die Verletzung auf seiner Stirn war auf der bleichen Haut deutlich zu sehen. Er war an Händen und Füßen gefesselt, barfuß, und man hatte ihn nicht einmal in einen Mantel gewickelt.
    Devon schluckte schwer und wünschte sich absurderweise, das würde nicht passieren. Die Mitglieder der Gemeinschaft bespuckten Leon, beschimpften ihn und lachten. Manche weinten auch. Sie alle waren froh darüber, ihn sterben zu sehen, und Devon konnte es ihnen nicht übelnehmen. Leon Petrule war ein gefährlicher Mann.
    Trotzdem hoffte er, Leon würde schnell sterben, und so, wie der Galgen aussah, wäre das auch

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