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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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der Fall. König Alcor ließ seine Gefangenen gerne leiden. Leon dagegen würde wahrscheinlich sofort an einem Genickbruch sterben. Devon schauderte, und bei dem Gedanken kribbelte sein Nacken. Er wollte unbedingt hierbleiben, so wie Galway hatte gehen wollen – aus Respekt vor der Gemeinschaft und vor Leon.
    Er wandte sich nicht ab, als sie den todgeweihten Mann vorwärtsschleppten. Alle verfolgten das Schauspiel, so dass sie nicht sahen, was hinter ihnen geschah.
     
    Als Ril das dritte Mal in Folge den Wachdienst übernahm, juckte etwas unter der Haut seiner menschlichen Form. Er wusste nicht, wie er sich kratzen sollte oder was es überhaupt war. Aber das Gefühl irritierte Ril so, dass Hedu ihn wachsam beäugte und Mace ihm immer wieder Wachdienste zuteilte.
    Ril war seit Tagen nicht in der Nähe der Königin gewesen. Mace hielt ihn von ihr fern, das wusste Ril, nur für den Fall, dass er ausrastete. Er ging inzwischen selbst davon aus, dass dies passieren konnte. Er fühlte den Wahnsinn in sich, genauso wie in der Zeit, nachdem seine erste menschliche Königin gestorben war bis zu Lizzys Geburt. Also wurde er gezwungen, sich am Rand seines neuen Stockes aufzuhalten, ähnlich wie in dem Stock, in dem er geboren worden war.
    Ja, er wurde zum zweiten Mal wahnsinnig, und er wusste nicht, wie er es aufhalten konnte. Er sah immer wieder Leon – sah, wie er das braunhaarige Mädchen tötete, sah, wie Leon ihm den Arm als Ruheplatz entgegenstreckte, sah, wie er ihm zu Hilfe eilte, nachdem Mace ihn vom Himmel geschossen hatte. Sah, wie Leon ihm jede Freiheit gab, die er sich wünschte, sogar die Freiheit, ihn zu töten.
    Er hätte ihn töten sollen. Er wollte ihn töten, aber er fühlte auch die tiefe Reue seines Meisters. Aber das spielte keine Rolle. Er hasste Leon, würde ihn immer hassen. Er war jetzt ein Krieger mit einer Königin, die ihn anerkannte!
    Aber … er wollte Lizzy.
    Würde sie ihn hassen, wenn er ihren Vater tötete? Solie hatte ihren Kriegern befohlen, niemandem Schaden zuzufügen, nicht einmal, wenn Leon darum bettelte. Aber wie konnte er Leon am Leben lassen?
    Ril lief ein Schauder über den Rücken. Er wollte rennen, wollte kämpfen, wollte seinen Kopf an Solies Brust vergraben und schreien, bis alles vorbei war. Wollte zu Lizzy gehen und sich ihr schenken. Wollte Leon töten. Wollte seinen Meister über die Klippe werfen und fallen lassen. Wollte gehorchen. Er hasste Leon, und trotzdem hielt etwas ihn zurück, etwas anderes als seine Königin. Der Wahnsinn rief ihn und er allein versprach Frieden.
    Die Menschen in der Nähe hatten sich um ein seltsames Konstrukt versammelt. Ril hatte ihre Bewegungen gespürt, aber sie ignoriert. Doch ihre Emotionen kochten höher, sie wurden wütend, und das erschütterte ihn schließlich viel intensiver, als es bei Hedu oder Mace der Fall gewesen wäre. Er drehte sich zu ihnen um und blinzelte, als er seinen gefesselten Meister sowohl spürte als auch sah. Er wurde zu etwas geschleppt, was Ril plötzlich als Galgen erkannte. Leons Gefühle waren flach, kränklich und traurig, gleichzeitig voller Reue und erleichtert. Er sah seinen eigenen Tod vor sich und war froh darüber.
    Ril sah es auch. Er erstarrte. Seine Augen wurden groß, und vor Entsetzen löste sich seine Form auf. Sie wollten seinen Meister töten? Das konnte er nicht zulassen. Aber Leon hatte ihn freigegeben. Er
konnte
es zulassen. Sie würden Leon für ihn töten, ihn befreien und es ihm ermöglichen, sich Lizzy ohne Störung oder Schuldgefühle zu nähern. Davon hatte er seit Jahren geträumt.
    Nein, das hatte er nicht. Er hatte Leon gehasst – oder hatte es sich eingeredet –, aber sie hatten gut zusammengearbeitet, besser als jeder andere Krieger mit seinem Meister. Leon hatte ihn so gut verstanden, wie es bei diesen vielen Regeln möglich gewesen war, und der Mann hatte Ril jede Freiheit gegeben, die in seiner Macht stand. Er hatte den Krieger trotz seines Hasses geliebt. Ril konnte diese Liebe sogar jetzt deutlich empfinden. Leon ging freiwillig in den Tod und hoffte, damit etwas wiedergutmachen zu können, was er nie hatte tun wollen.
    Als wallende Form aus Rauch und Blitzen klagte Ril innerlich und durchbrach schließlich seine Verleugnung. Er liebte Leon. Das Gefühl hatte sich irgendwie über die Jahre in seine Seele geschlichen, und er wollte, dass Leon am Leben blieb. Deswegen konnte er ihn nicht umbringen, und deswegen war er so selbstzerstörerisch gewesen. Er liebte seinen

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