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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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verschwamm, wie ein Stück Treibgut, das vom Fluss erfasst und fortgerissen wird. Noch immer spürte er den giftigen Hauch der Schwertklingen, die ruckend in seinen Leib gefahren waren, ihn von außen durchstießen, so tief, dass er das Silber in seiner Seele hatte spüren können. Immer und immer wieder hatten sie auf ihn eingeschlagen, ihn gemartert und geprügelt wie einen räudigen Hund und der Stahl war kalt gewesen, hatte ihm einen eisigen Schock nach dem anderen durch den Körper gejagt, um ihn zu vernichten. Er hatte dieses Gefühl nicht zum ersten Mal gespürt. Es war fast genauso gewesen, als der Schatten, das dunkle Wesen und Rocan s Magie zusammen in ihm gerungen hatten, nur, dass die kalten Waffen realer, härter, schneidender und eisiger gewesen waren. Das Gift hatte gebrannt, seine Glieder betäubt, als wäre er Stunden lang nackt im Schnee gelegen. Er hatte die mentalen Kräfte gespürt, die sich in dem rohen Aussehen der Schwerter verborgen hatten und in dem Moment hatte er gewusst, dass es vorbei mit ihm sein würde. Vielleicht würden sie es noch rechtzeitig schaffen die Silberseen zu erreichen, doch er merkte auch so, dass Sowem Dun ihn immer wieder finden und zu töten versuchen würde. Er versuchte noch ein letztes Mal die Augen zu öffnen, schaffte es jedoch nicht und so entschwand er, langsam und vorsichtig, wie auf Wolken getragen segelte er davon, während der Tod mit ihm segelte...
     
    Der Sog in ihm zerrte und wollte ihn zu sich hinabreißen, wie schon so oft, doch er klammerte sich verzweifelt und nur mit einem Arm an die felsigen Kanten der Schlucht, seine Muskeln waren angespannt und waren größer, als es normal der Fall war. Sein Rechter hing ihm schlaff herab, zerkratzt und zerstoßen, Blutrinnsale fanden ihren Weg, bildeten seltsame Muster und vereinigten sich mit seinem Schweiß. Er atmete schwer, der Mantel war vollgesogen mit einer Last, die er nicht vermochte zu tragen, und riss und zerrte ihn in das dunkle Loch, was sich dort unten ausgebreitet hatte. An den Wänden hockten seltsame Wesen, schwarz und mit langen Krallen, die wie Sicheln aus ihren Fingerspitzen hervordrangen, die lederne Haut zu zerreißen schien, auf Felsvorsprüngen, starrten ihn bösartig und voller Wut aus dunklen, finsteren Augen an. Und in dem Augenblick, in dem Warrket ihre hämischen Blicke sah, wusste er instinktiv, dass es eine Prüfung war. Eine Prüfung, die er überstehen musste, um sein Leben zu retten. Doch er hatte vergessen, wie man das anstellte. Bis jetzt durfte er immer die Aufgaben anderer und die der Welt erfüllen, Diener und Druide sein, und Gordolon sein Herr, der ihm alles gab, was er zum Leben brauchte. Doch dieses allumfassende Land forderte auch. Es war streng und hinterhältig, lockte ihn immer wieder in Fallen, aus denen er sich befreien musste.
    Und das ist es, für das ich kämpfen soll?, fragte er sich bekümmert. Bin ich es etwa, dem die Last der Welt auf den Schultern liegt? Es war ein Rätsel, das es galt zu lösen, und wenn er es nicht schnell tat, würde ihn sein eigener Hunger zerfressen, würde ihn in ewige Knechtschaft schicken. Er dachte nach, sah ein weiteres Mal den Umhang, der von eisigen Klauen aus dem Loch gefasst worden war, sah ein weiteres Mal seinen einen Arm schlaff und kraftlos herunterhängen und dann den anderen, der gleich zu zerreißen schien. Es pochte und brannte in ihm, die Muskeln standen kurz vor einer Überdehnung und der, aus dem der Lebenssaft in kleinen Sturzbächen dahinrauschte, war völlig taub und nur ein merkwürdiges Prickeln erinnerte ihn daran, dass er überhaupt noch existierte. Weiter überlegte er fieberhaft, während er die lauernden Kreaturen eingehend betrachtete.
    Und dann geschah etwas, mit dem er nicht gerechnet hätte.
    Ein starker, dunkler Arm streckte sich nach ihm aus, und der Besitzer war ein pechschwarzer Schemen in der Dunkelheit der bewölkten, stickigen Nacht des Hadesfelsens. Unter ihm war unsagbare Hitze. Schweiß und Fett schien an seinen Beinen zu brennen. Es war der Schatten Senragor Allagan s, der sich aus den tiefen des Blutsees erhoben hatte, um über alles zu wachen, was sich in den Ländern des Westens abspielte.
    Fasse mich...
    Die Stimme das Schwarzen war dünn und verklang mit der Zeit, wiederholte sich immer wieder, wie ein Echo, das in der Ferne verschwand. Und erst jetzt erkannte er das Problem. Es war eine Entscheidung, die er treffen musste. Entweder sollte er nach dem rettenden Arm greifen, oder

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