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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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stürzen. Die Aufgabe lag aber nun darin, dass ihm nur eine Hand zur Verfügung stand. Wenn er seinen Halt entgleiten lassen würde und nach dem dunklen Druiden griff, würde er zurückrutschen und in dem schäumenden und brodelnden Magma versinken. Das Gleiche würde auch geschehen, wenn er sich würde fallen lassen. Es gab nur eine Möglichkeit, die aber nahezu unvorstellbar war. Mit einem harten Ruck müsste er sich hochreißen und nach dem Dunklen greifen, doch dazu schienen seine Gebeine nicht in der Lage. Er fragte sich, ob er überhaupt noch eine Möglichkeit besaß aus dieser Situation zu fliehen. Aber... Was sollten die Wesen bedeuten? Waren es die Ankündiger seines Todes, die ihn angrinsten?
    Der Schmerz wurde schlimmer, breitete sich in den feinsten seiner Nervenenden aus und brannte wie giftige Splitter von Eis, die Tief bis unter seine Haut und unter seine Muskeln gedrungen waren. Jedoch - bemerkte er jetzt erst - gab es das noch ein Rätsel. Warum war er so unnatürlich stark und kräftig geworden? Er kannte sich nur als dürre, kantige Figur, die geisterhaft durchs Leben schritt.
    Verzweifelt fühlte er nach seiner Magie, doch sie war fort, entschwunden, wie die Möglichkeiten seiner Flucht, seine Suche: vergeblich. Er spürte diese kalte Macht nicht mehr in sich, dieses Gefühl diesen ständigen Hungers und der Gewissheit auf eine Krankheit, die unheilbar war. Wieder versuchte er seine besondere Kraft heraufzurufen, die blaue Magie zu beschwören, das Feuer der Druiden, dass sie aus eigener Kraft erschaffen hatten, nachdem die Eisfrau sie beraubt hatte. Doch das vertraute, kalte Etwas, dass sich in seine Fingerspitzen grub, sich unter seine Haut setzte, und darauf wartete, freigesetzt zu werden, blieb aus. Er sank zurück, legte seinen Kopf in seinen verschwitzten Nacken und stöhnte, ein Seufzer, der ihn wieder in die Wirklichkeit um ihn herum brachte...
     
    Rocan saß neben ihm, hielt seine Hand, die sich kalt und verkrampft anfühlte und dennoch war es, als gehöre sie ihm nicht. Schatten, welche die Blätter der Bäume auf sein Gesicht warfen, verbunden mit dem Spiel der Sonnenstrahlen, tanzten und der Elf lächelte, doch es war ein besorgtes, unwirkliches Lächeln, das nur gespielt war. Während die unwirklichen Feuer seines Traumes noch hinter seinen Augen spielten, bewegte er die Lippen, versuchte sie zu befeuchten, um den Zug des Windes zu spüren. Doch er fühlte nur Hitze und eine krampfhafte Leere, die von ihm ausging. Das Fieber wurde schlimmer. Er versuchte dem anderen etwas zu sagen, doch seine Worte gingen in dem Rauschen des Baches unter, das plötzlich ein lautes Zischeln in seinen Ohren war und betrübt wandte er das Haupt ab, legte es auf die Seite, wo eine Wurzel seine Schulter wie angegossen umschloss. Dort presste er die Wange darauf, um die Rinde und das Leben darunter zu fühlen. Auch hier fühlte er Feuer, spürte die Abdrücke, welche die fein gemusterte Rinde auf seiner Haut hinterließen und das Leben, was darunter wich, von einem baren Betrübtsein erfüllt wurde.
    Das Land starb.
    Obwohl es Frühling war, das Schmelzwasser die Erde getränkt hatte, schien der Boden grob und ohne Nährstoffe und eine Eingebung sagte ihm, dass es die Macht Melwioras war, welche die Erde zu dem machte was sie war, Gift für Pflanzen und Tiere. Mit ihnen passierte das gleiche, was auch mit den Tieflanddämonen geschehen war.
    Tod.
    Erwecke uns, dunkler Onkel.
    Erwecke uns, Druide!
    Die Stimmen waren süß und leise, wie die eines jungen Mädchens, dennoch waren sie stechende Laute in seinen Ohren, die ihn auf eine gewisse Weise plagten und quälten. Ja, er wollte ihnen helfen, ja, er wollte sie retten. Ja und nein. Das Nein entstand wie eine dunkle Regung in seinem Kopf, schien von irgendwo außerhalb seiner Sichtgrenze zu kommen und ihn zu bedrücken und zu zerdrücken, Felswände pressten sich von allen Seiten an ihn, zermürbten ihn, wie einen weiteren, verwitterten Stein.
    Und dann hörte er Vogelgezwitscher.
    Und es war das süßeste was er je gehört hatte, klar und rein, ein Singsang, der sich betörend in seinem Kopf ausbreitete und seinen Körper für sich einnahm und dann war da noch etwas. Das Rauschen der Bäume war laut und kräftig in seinen Ohren. Er öffnete die Augen, die wischenden Farben waren verschwunden und hatten den Betörenden der Natur platz gemacht, die sich schön, hell und lichte in der Gestalt des Frühlings um ihn schloss. Wieder sah er das besorgte Gesicht

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