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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Alten, während er sich einen Stuhl mit knarrenden Geräuschen herbeizog und sich darauf niederließ. Er wollte warten, bis der Hexenmeister aus seiner Ohnmacht erwacht war, um ihn dann erneut den Ritt in den Tod zu zeigen... 
    Schwärze...
    Erneut an diesem Tage erwachte der Alte, die wattigen Schichten seines Schlafes klärten sich, und er spürte, dass der Druck auf seinen Hals verschwunden war, einen dröhnende Taubheit jedoch noch immer in seinem Brustkorb und seiner Kehle herrschte. Und dann erinnerte er sich, erinnerte sich an Ramhad und die Qualen, die er ihm so plötzlich und mit seiner teuflischen Litanei von Lügen auf seinen Lippen zugefügt hatte.
    „Erinnerst du dich an den Tag, an dem wir dich gefangen nahmen?“
    Erst schreckte der Alte hoch, seine Augen huschten verzweifelt und angsterfüllt umher, unfähig sich an den Anblick des Roten zu gewöhnen, dessen Stimme ruhig und beinahe besänftigend klang, ein Singsang in den Winden, wenn der Sturm verstummt. Doch dann erkannte der Magier, warum Ramhad gekommen war und er verstand, weshalb der breitschultrige Dämon sich erst in seiner wahren Gestalt gezeigt hatte. Also blieb er bewegungslos dort sitzen wo er war, in einem Winkel im Zimmer, wo sich die rauen Steine wärmend an ihn schmiegend und ihn vor dem Fallen bewahrten. Er begegnete seinem Blick mit Toleranz und Verständnis.
    Der Ausdruck auf dem Gesicht des anderen war beinahe kindlich, verspielt und voller Erinnerung. „Wisst Ihr, Zauberer, ich war nicht immer so wie jetzt. Die Eisfrau hat mich gefunden, hat mich in meiner wahren Gestalt gesehen und hatte mitleid...“ Er sann einen Augenblick über das Gesagte, während es für den Hexer aussah, als würden sich Tränen in den tiefen Augen bilden - doch er war sich nicht sicher, ob ein Dämon wirklich dazu fähig war zu weinen -, entschied sich dann aber doch seine Geschichte zu erzählen. „Ich werde dir etwas erzählen, Timotheus,“, sagte er vollkommen gefasst, während seine Hände ineinander gesteckt waren, sodass er die Laterne mit beiden Händen halten konnte, „bevor ich dich in den Tod schicken werde.“
    Er neigte kurz den Kopf hinab auf seine Brust und überlegte sich seine nächsten Worte genau und der Magier kapierte, was der Wandler zu erzählen hatte.
    „Ich bin nicht aufgewachsen, wie ein normaler Junge. Man hat mich ausgesetzt - ich sah nicht immer so aus, das müsst Ihr verstehen - und ich war auf mich allein gestellt. Schon früh lernte ich das Handwerk des Tötens. Alles begann, als ich erwachte und mich in einem verlassenen Dorf wiederfand. Ich erwachte einfach wie aus einem Traum, hatte keine Ahnung von dem, was vorher hätte sein sollen, denn dort war nur Schwärze. Ich musste etwa sieben Jahre alt gewesen sein... Jedenfalls lagen überall Leichen herum... Der Tod hat mich schon früh geprägt und als ich aufstand, griffen mich Wölfe an. Es war eine ganze Horde von Werwölfen... Eher geistesabwesend griff ich damals nach einem Knochensplitter und verteidigte mich. Und so lernte ich zu töten. Es war leicht und ich tat es aus reinen Instinkten heraus, ohne Hemmungen griff ich die Pelzigen an und stieß ihnen meinen Waffe in den Leib. Und als alle tot waren, ging ich. Ich wusste nicht wohin und erst nach einigen Tagen wurde mir bewusst, das ich mich mitten in den Bergen des Eulenkataag befinden musste. Noch immer trug ich meine improvisierte Waffe... Und dort traf ich auf ihn.“ Er sah durch das Fenster hinaus - draußen herrschte bereits wieder Dämmerung -, als wolle er einen Gegner mit seinen Blicken lähmen, erinnerte sich an die Tücken der Kreatur und was sie ihm angetan hatte... „Es war ein Koden [7] .“, sagte er schließlich und die Laterne blinzelte wie ein einziges, bösartiges Auge. „Und ich sah ihn, bevor er mich sah. Doch dann war mein Glück auf einmal vorbei, denn das Bärenwesen war schneller, als ich vermutet hatte. Es schlug zu, noch bevor ich etwas merkte und...“ Er schüttelte ungläubig und den Tränen nah den Kopf, während er die Luft scharf aus seinen Nasenlöchern pfiff, seinen Blick noch immer in die Ferne des Ostens gerichtet. „Schon im nächsten Moment fehlte mir mein linker Arm...“ Nur kurz zuckte er zusammen, schniefte dann irreal menschlich und hielt seinen Arm in die Höhe, über dessen ganzes unteres Stück sich der große Lederhandschuh spannte. „Aber, als ich zu bluten begann, kam etwas aus meinen Schreie, was den Koden zurückdrängte und ihn angriff. Und ich

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