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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Sprache nicht mitbekommen hatten, aber sie war doch da gewesen. Sie hatte doch dieses Gebot verkündet. Was erdreistete sie sich dann ihre eigenen Regeln zu brechen? Ihr wurde schwindelig und sie wäre auch sofort zusammengesunken und vom Pferd gestürzt, wenn die starke Hand des Generals nicht herangekommen und sie gestützt hätte.
    „Nein, Herrin!“, sagte er eindringlich und rückte sie wieder gerade in den Sattel. „Ihr dürft jetzt nicht aufgeben! Ich weiß, dass Ihr bestürzt seid wegen meines selbstlosen Aktes letzte Nacht, doch lege ich Euch nahe das nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen! Bitte verzeiht mir!“ Seine Augen wurden trüb, das durchdringende Funkeln in den dunkelbraunen Pupillen war wie von einem glasigdünnen Wasserfall überspült, sodass die feinen Äderchen verschwammen. „Ohne Euch wird unser Volk zu Grunde gehen!“ Er packte sie an den Schultern und schüttelte sie heftig, doch sie starrte weiterhin anspannungslos in die Leere und drohte zu entschwinden.
    Nein, ich werde zu Grunde gehen! , dachte sie gefühllos und ihre Augen waren auf den Vorhof von Burg Krakenstein gerichtet, während Elfenjäger Posten auf den Zinnen nahmen und mit gespannten Bögen dem unvermeidlichen entgegenblickten. Keine dreißig Schritte vor ihr erhob sich das Herrenhaus von Krakenstein, groß, klotzig, gemacht aus glatten, riesigen sandfarbenen Steinquadern, zerschlissene Fahnen hingen an Stangen über der Eingangstür, zu der eine breite Treppe hinaufführte. Hier musste Kajetan vor einigen Wochen gestanden haben und in das wutverzerrte Gesicht Valbrechts gesehen haben. In einer der langen Nächte in Lesrinith hatte er im Schlaf gesprochen, versunken in einem Fiebertrauma und sie war gekommen, um nach ihm zu sehen. Sein Leib hatte geglänzt, überzogen mit Schweiß und gleißende Perlen, in denen sich das Licht der Laternen spiegelte, waren über seine Wangen gelaufen. Sie wusste noch genau, was sie damals gedacht hatte, als sie ihn ausgezogen hatte, um seine Wunden zu verbinden. Den Drachenpanzer hatte sie zuerst abgelegt und dieser Schutz hatte dem Feldherr vermutlich das Leben gerettet, denn die Klauen der Dunklen waren nicht durch die rostroten Schuppen gekommen. Dann hatte sie seinen nackten Körper gesehen, die bereits ergrauten Haare auf seiner Brust, den von alten Kriegsnarben verunstalteten Körper, der zäh, starkknochig und bestimmt einmal sehr muskulös gewesen sein musste. Jetzt hingen die Kraftpakete nur noch da, einige stärker, einige schwächer, überdeckten den geschundenen Körper und dessen Innerein. Kajetan war wahrscheinlich einmal ein starker Mann gewesen, doch die Blüte seiner Jahre war bereits überschritten. Und in dem Moment, als sie das mit rosigen Furchen gespickte, alte Fleisch gesehen hatte, war es ihr kalt den Rücken hinuntergelaufen, denn ihr war eine Idee gekommen...
    „Ich glaube, um etwas zu finden, müssen wir erst da rein gehen!“, mutmaßte Vivren und zerrte die Königin so aus ihren Gedanken hoch. Sie blinzelte, um ihre Augen zu befeuchten, da sie diese die ganze Zeit unmerklich offen gelassen hatten. Arkanon hatte mit dem Finger auf das Tor des Herrenhauses gedeutet und als er ihre Regung bemerkte, schielte er zu ihr hoch. „Weilt Ihr jetzt wieder unter den Lebenden, Majestät?“
    Sie achtete nicht auf diese flapsige Bemerkung und begann sich langsam wieder zu fassen, während sie ihre Hände feste um die Zügel legte. „Was schlagt Ihr vor, General?“, sagte sie dann hart und ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
    „Nun,“, machte er und holte zu einer längeren mündlichen Überlegung aus. „wie mir scheint muss jemand die Burg verraten haben, das Tor nachts geöffnet, um...“
    „Ich will eine Antwort, Vivren!“, fuhr sie ihn mit gehobener Stimme an und trieb ihn zu besserem Gehorsam an. „Wir sind nicht hergekommen, um zu plaudern. Erklärt mir in einigen kurzen Sätzen, wie wir hier reinspazieren und dann wieder raus!“ Er wollte gerade seine Stimme und den Finger heben, um das mit dem Spatziergang noch einmal zu überdenken, doch sie wies ihn ab. „Ich weiß durchaus, General, dass das hier kein Spaziergang wird!“ Und nach einiger Zeit: „Wie gehen wir also vor?“
    „Die Gefangenen.“, begann Arkanon zu erklären. „Der Bote aus dem Norden hat mir in den Tagen des Volkes der Elfen von einer Gefangenenkolonie in den Verließen geredet. Er meinte, dass einer der Wandler, Ramhad, einen Gefangenentrakt hält. Unter den Eingesperrten soll

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