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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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und Peitschen der Schwingen der Rocks hing mit dem Geruch des Frühlings in der Luft, Wildblumen hatten sich an den Rändern der Wälder hinzubegeben und blühten nun in den Farben des Regenbogens. Kampfgebrüll war zu vernehmen, das Klirren von Metall und das Zischen von Tausenden von Pfeilen, Rauch stieg in dunklen Schwaden von den Ebenen auf, und dann war plötzlich alles still. Ruhe bettete sich über den Wald, das Brausen der Luft brachte den Gestank von verbranntem Fleisch zu ihm und er fühlte, wie etwas von ihm schwand, das außerhalb von seinem Körper war, aber dennoch dazugehörte. Es war grotesk, als ob seine Arme, tausendfach verlängert und nur verbunden von einem Gefühl mit seinem Körper war oder er seine Augen auf etwas richten und nichts sehen, nur den brennenden Schmerz und den kalten Stahl in seinem heißen, pulsierenden Körper spüren würde.
    Mordgeist...
    Es war, als ob seine Kinder abgeschlachtet wurden, sein eigen Fleisch und Blut, verbrannt, aufgehängt und gevierteilt. All diese Gefühle kamen zusammen, hingen schwer an ihm und trieben ihm den Kummer in die Augen; sein Blick wurde glasig und er ballte die Hände zur Faust, während er in diesem schwebenden Gang dahinschritt, den Boden unter seinen Füßen kaum spürend, die Geräusche der Bäume kaum wahrnehmend. Rote Schwaden breiteten sich in seinem Geist aus, durchströmten seinen Körper, verliehen ihm das Gefühl von Eis, das sich um sein Herz geschlossen hatte und betäubte ihn. Nässe sog sich in seinen Körper und machten ihn schwer, seine Züge bleichten aus und seine Gestalt wurde krumm und bekam irreale Auswüchse, Hände wurden zu Klauen. Alles ging langsam, dennoch stetig und er wagte es nicht mehr in das Licht der Sonne zu treten. Die Hitze raubte ihm den Atem, war eine bedrückende Tonnenlast und nach kurzer Zeit warf er sein Schwert und den Mantel von sich. Bart und andere Körperhaare sprossen ungehalten, während er sich nachts zwischen Büschen und verrottenden Wurzeln zusammenrollte, seinen beinahe völlig nackten Körper in den Dreck und die stinkende Erde des Verwesens legte. Er sammelte Tote Leiber von Dämonen um sich, lebte in den sumpfigen Gebieten der Wälder und wurde zu einem Geschöpf des Dunklen, das nur noch dem Mahlstrom in seinen Gedanken folgte...
    Mordgeist...  
    Er ging, wanderte, glitt behände durch dunkle Tunnel und Klüfte, bewegte sich nur bei Nacht und schlief Tagsüber an geschützten, feuchten Stellen. Das Gewebe der dünnen Stoffe an seinem Körper begann mit der Zeit zu verwesen, Fliegen sammelten sich an ihm. Und er aß sie, ohne mit der Wimper zu zucken. Alles war ihm egal, nur noch ein Gedanke zählte, ein Gedanke, den er nicht kannte, der ihm jemand anderes einflößte, grundlos...
    Mordgeist...
    Grundlos? Was war dieses Wort, was bedeutete es? Er begann zu vergessen, hörte auf zu Denken, sah nicht mehr mit seinen Augen, sondern spürte die Umgebung wie ein Blinder. Sah Felsen und Schluchten, Flüsse und Seen, die er einfach umrundete oder durchquerte. Denn es war ihm egal. Er sah jetzt mit einem anderen Auge, mit seinem inneren Auge, mit dem Auge, das ihm keiner rauben konnte. Die Haut auf seinen Handflächen wurde dick und ledern, der scharfkantige Stein schnitt ihn nun nicht mehr und Pelz, ein dünner Flaum auf seiner dicker werdenden Haut, wärmte ihn, wenn der Wind ihn berührte. Zu seinem Zuhause erklärte er die Düsternis, er wandte sich vom grellen Licht der Sonne ab und die Gezeiten des Meeres kamen und gingen, die Monde wanderten und er strich dahin ohne Ziel, ohne Grund, lebte nur noch wie im Traum, war bewusstlos und unfähig sich an etwas zu erinnern. Wenn er ahnungslosen Wanderern auflauerte, um sie zu packen und ihre Kehlen zu zerreißen, damit er den Saft ihres Lebens trinken konnte, vernahm er manchmal den Klang ihrer Stimmen, wie sie von Freundschaft und dem Bösen sprachen. Damals, als er noch hatte denken können, war es ihm schwergefallen die Worte zu unterdrücken und die Gefühle, die sie in ihm wachriefen, doch jetzt war da nichts mehr. Nur noch der Drang nach Blut. Er liebte es, wenn er seine Krallen in das weiche Fleisch seiner Opfer schlug, mit seinen Reißzähnen ihre Kehle zeriss und den anderen Menschen, der vor Entsetzen und Angst brüllte, mit blutleeren, durstigen Augen ansah. Dann tötete er auch ihn. Es war eine Genugtuung für ihn, wenn er sich das Blut von den Lippen leckte und dann seine Schnauze tief in einen aufgerissenen Leib hineinschob, in

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