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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Magie nur als dünnen Hauch herauf, um sich so in seinen Schutz zu hüllen. Der Gestank hätte eigentlich töten müssen. Überall lag das Surren und Summen von Fliegen und Insekten in der abgestandenen, fauligen Luft. Hunderte von Leichen häuften sich in einem breiten Pass, dunkles, verbranntes und zerfetztes Fleisch zeigte sich, weiße, sich windende Punkte waren Maden und Insektenlarven. Körper waren verstümmelt und grausam verdreht, zum Teil bis auf die Knochen abgenagt, an den Felsen klebte eingetrocknetes Blut. Überall lagen eingedellte Rüstungen und zerbrochene Waffen herum. In der Ferne im nahen Sonnenuntergang glänzte die Silhouette eines offenen Tores. Es war die Pforte, die aus den Bergen herausführte! Einzig dieser Gedanke hinderte die kleine Gruppe daran, nicht einfach bewusstlos umzukippen. Auch wenn sie dieses Satanswerk aus den Latschen hob. Keiner von ihnen hatte so etwas schon einmal gesehen. Und es waren nicht einmal nur Menschen, die hier abgeschlachtet worden waren, sondern auch die, welche unter der Führung der Eisfrau standen. Gnome. Trolle. Schattenwesen, deren zerfetzte, schwarze Flügel abgespreizt von den verkrümmten Leibern standen, so Fächer bildeten, die der Wind geisterhaft bewegte. Es glich einer Horde niedergemachter Fledermäuse... Aus dem Fluge gerissen und zerstört.
    Eszentirs Erschrecken steigerte sich. Nicht einmal mehr als ein Duzend Elfen der Grenzwache hatten es geschafft die Schattenwesen zu vernichten. Und hier hatte etwas gewütet, das gleich mehrere von ihnen mit spielerischer Leichtigkeit vernichtet hatte. Er glaubte sogar noch etwas rotglühendes, dämonisches in ihren Totenschädelaugen zu erkennen, ein Rest ihrer Grausamkeit lebte auch noch nach ihrem Tod weiter. Im Geiste hörte er sie weiter ihre schrillen Schreie ausstoßen, fordernd, quälend und garstig. Diener der Dunkelheit waren es, die hier vernichtet wurden...
    Rune sah diesem ganzen mit heimlicher, stiller Genugtuung zu. Er hatte oft genug gegen die da gekämpft. Jetzt erlitten sogar sie eine Niederlage! Er grinste verächtlich, als wolle er sagen: „Seht, ich habe es euch ja gleich gesagt! Ihr seid zu schwach um einen Meridian zu vernichten!“ Und dann hätte er gelacht, finster und abscheulich.
    Plötzlich drang ein leises Kreischen an ihre Ohren. Dann verhallte das Geräusch von schlagenden Flügeln, schwarze Vogelfedern tanzten durch die Luft zu Boden. Hier im Tal war es Windstill. Der Gestank konnte sich nicht verflüchtigen. Er lockte Würger und andere Bestien an, die sich gerne an toten Wesen vergangen. Dann, wie zur Antwort auf Runes Spott, drang ein fernes Schluchzen zu ihnen. Ein Stöhnen, leise, zaghaft, flehend...
    Etwas, oder jemand bewegte sich, ein schwarzer, scharf umrissener Fleck vor dem grellen licht der untergehenden Sonne, die alles in ihr rostrotes und gelbes Licht tauchte. Ergraute Wolken färbten sich leicht rosa am Horizont...
    Rune erstarrte mitten in seinem heimlichen Gelächter. Er hörte es deutlich. Den Ruf. Angst stieg in ihm auf. Er vergaß sich, und seien gegenwärtige Situation...
    Rune...
    Die Stimme war ein leises Heucheln in der Ferne, kraftlos und endlich. Es war die Stimme eines Sterbenden. Schreie von Raben und Würgern erschallten schneidend. Fleischfetzen wurden von schutzlosen Leibern gerissen.
    Rune...
    Rune erinnerte sich...
    Mir schwindet die Kraft, ich werde gehen, und meinen Söhnen sagen, dass sie nicht auf mich warten sollen. Ich werde mich dem stellen, was das Land bedroht und ich hoffe, dass sie meine Entscheidung verstehen werden, schließlich liegt in ihrer Macht das, was mich so lange am Leben gehalten hat. Mut, Hoffnung und Stärke, die Elemente, aus denen ein Krieger gemacht wurde. Wie auch mein Schwert, Azraìl, die Klinge, die das Land schützt. Ich werde sie mitnehmen und nach Osten reisen. Dem General werde ich befehlen, das Schwert gut zu bewahren, den er allein kennt um seine geheime Macht. Doch ich höre bereits die schweren Rammböcke an den Toren und sehe die blutrünstigen Augen der Wesen, die mich niederringen wollen. Doch ich kämpfe dagegen an, ziehe Azraìl aus seiner Scheide und halte es gegen das Licht der zwei Monde. Silbern schimmert die Klinge und ich streiche mit der Hand über das jugendliche Gesicht meiner Tochter. Dann drücke ich ihr einen Kuss auf ihre Lippen, die sich voll und glatt wie Marmor anfühlen, in ihren zarten Augen spiegelt sich das Versteck meiner Seele, in das ich immer mehr von etwas Dunklem gezerrt

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