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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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werde und schließlich nachgebe und gehe, während die Stadt fällt und sich Totenstille über die leblosen Auen ausbreitet, die Wiesen des Hochlandes in dem Fluch des Eises und dem Schnee und der Kälte untergehen, während der Osten ein weiteres Mal ruft, doch ich gehen in die Schatten, das Gesicht nach Westen gewand...   
    Tränen stiegen ihm in die Augen, und es war, als würde sich der lange, dunkle, wackelnde Fleckt dort vorne bewegen. Er glaubte das Geräusch einer Träne zu hören, die auf den Steinen perlte. Und dann wurde ein drängender, drückender Wunsch in ihm war:
    Vater...!
    Er fuhr hoch.
    Vater!
    Seien Stimme war laut, seine Bewegungen ungeplant und hastig. „Vater!“ Dann rannte er los, sprang den Überhang hinab und landete mit einem vibrierenden Schmerz in den Waden auf dem Boden, fünf Yard unter den anderen. Alles war voll von geschwärzten, verstümmelten Leichen, aber er scherte sich nicht um sie! Entschlossen rannte er durch ihre Mitte, Fliegenschwärme teilten sich vor ihm, während er mit tränenverschleierten Augen durch die Talsenke hastete. Blut schoss ihm in den Kopf und alles stand nur noch verschwommen und verwischt vor ihm. Weit, weit hinter sich glaubte er Warrket s Stimme zu hören, die ihn zurückrief, doch er scherte sich nicht darum. Auch nicht um die leichten Elfenschritte hinter ihm. Statt dessen spannte er die Muskeln an und bewegte sich noch schneller, scheute Verletzungen, die ihm scharfe Klingen zufügten und wich ihnen nicht mehr aus. Egal, ob er über tote, von Würmern zerfressene Wesen stolperte, er richtete sich wieder auf und jagte weiter. Das Schwert auf seinem Rücken ruckte hin, her und in seinen hektischen, abgehakten Bewegungen drosch es ihm auf den Rücken.
    Er kam näher.
    Jetzt stetig.
    Er erkannte eine dürre, ausgemergelte Gestalt, die an einem ausgefransten Strick an dem Torbogen der Pforte wankte, einige Körperteile waren bereist abgefallen oder hatten begonnen zu verwesen, angenagte Knochen ragten nur noch schwach blutend aus abgerissenen Gliedstümpfen. Der grausam Gehängte trug die Rüstung eines Drachenjägers: Hornplatten, silber- und goldbeschlagene Eisenteile, und einen mit langen Dornen besetzten Helm, von dem ein abgerissener blutroter Stofffetzen herunterhing, Nase und Mund bedeckte.
    Nun wurde er langsamer...
    Der Ruf in seinem Inneren verhallte langsam und er kam schließlich genau vor der Leiche zum stehen.
    Rune.
    Der Kopf der halb ausgehöhlten und -gefressenen Wesens bewegte sich. Das Tuch rutschte von einem pergamentgelben, zerknitterten etwas, das einmal ein Gesicht gewesen sein musste. Dennoch glich es mehr einem kahlen Totenschädel, als einem menschlichen Gesicht. Das verfilzte, graublonde Haar ruckte plötzlich wild nach vorne und streifte Rune sacht wie ein Schleier übers Gesicht. Er zuckte zusammen, als es ihn berührte, Raben stoben in einem schwarzen Schwarm davon, ließen ab dem Mann Fetzen von Innereinen zu entnehmen und flatterten schimpfend davon. Die vertrocknete Leiche starrte ihn an, der Mund - nur noch ein schmaler Schlitz - schien sich zu bewegen, inneres Feuer bewegte sich in den ausgepickten Augenhöhlen. Das Tau knarrte, während der untote Korpus hin und her pendelte...
    „Du bist gekommen...“ Das Stimmchen war dünn und zart, dennoch war es rau und trocken, ein hauch von Geräuschen nur und Meridian musste sich anstrengen, überhaupt etwas zu hören. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war er nicht erschrocken oder gar verstört. „Mein Junge...“ Der klägliche Rest einer Hand bewegte sich, nicht mehr als ein Knochen mit einer ausgesaugten, papierdünnen Hautschicht darüber, welche die Farbe des Sandes aufwies... Sie strich schwach über Runes Körper. „Rune...“ Meridian erschauerte. Das Skelett hatte etwas seltsam väterliches an sich... Etwas, das in traurig stimmte... Der Untote sog die Luft scharf durch den Mund. Es rauschte in seiner Kehle, die Stimme sprach erstrickt. „Du hättest nicht kommen dürfen...“ Wieder glitt die Hand über den Jungen. „Ich sterbe, Sohn...“
    „Ich bin da, Vater.“ Der Sohn lehnte sich gegen den König und umarmte ihn zart. Er spürte die harten Knochen und den zerfallenen Leib selbst noch durch den Lederpanzer. Er schloss die Augen und genoss das befriedigende Glücksgefühl des Wiedersehens.
    Er atmete schwer. „Was...“
    „Wer hat dich so zugerichtet?“ Der Junge hatte ein Stück Stoff aus seinem grünen Mantel gezogen und tupfte feine Blutrinnsale

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