Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
kochenden Magmas den Zauber wirken ließ.
    Sie starrte auf das erschaffene, sah etwas, das sich langsam aus dem tiefen Schwarz herausbewegte und im nächsten Moment verschwamm. Erst war es sichtbar vor der Schwärze, doch als es vor dem Fels stand, schien die Oberfläche der Gestalt mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Leichen zierten den Boden. In der Ecke, vor einem Torbogen, an dem ein Toter baumelte, stand ein junger, athletisch gebauter Mann, der ein wundersam geschmiedetes Schwert in der Hand hielt, eine leuchtende, schmale Krone auf dem Haupt und auf eine kleine Gruppe von gemischter Art sah, die sich weiter rechts des Bildes versammelt hatten. Eine von den wenigen Figuren war ganz und gar in langes Schwarz gehüllt, der eine Ärmel des Mantels hing schlaff und füllungslos herab, der andere war kampflustig erhoben, züngelnde, blaue Flammen glitten ihm zwischen den gekrümmten Fingern umher, leckten seine knochige, verbrauchte Hand. Der offensichtliche König sah arrogant auf sie herab, während die anderen ihre Waffen zogen, um gegen den Dämon zu kämpfen, der sich gerade an sie heranschlich.
    Riagoth lächelte verachtungswürdig und formte Kreise mit ihren spitzen Fingern über dem hauchfeinen Glas. Etwas bewegte sich auf dem Bild, dann wurde einer der Leute mit brutaler Gewalt zurückgestoßen - ein Mann im besten Alter, das Haar begann schon langsam grau und lichte zu werden; Kellen Orgama, gehüllt in die Uniform der Fahrenden, mit fielen Tüchern -, landete auf dem Boden und hielt sich den Oberarm, der stark blutete. Er verbiss die Zähne.
    Wieder grinste Sowem Dun. Hämisch. Herablassend. Gewalttätig. Grausam. Eiskristalle rieselten aus ihrem Haar und fielen wie feiner Puderschnee auf die erhitze Erde des ehemaligen Vulkans. Es war nicht der Koden - das Biest aus den Schatten -, welches sie angegriffen hatte, sondern Goran, der sich rasendschnell manifestiert hatte und einen der Gefährten aus dem Rennen geworfen hatte. Er unterlag ihr, ihn hatte sie verführt. Doch das Monster aus der Höhle unterstand nicht ihr. Es war ein Koden, ein Bärenwesen, mutiert und abgewandelt durch eine Magie, die grausamer war, als alles andere. Das Tier litt schreckliche Qualen. Daher schürte es die Wut gegen alles, was keine litt. Es hatte auch die anderen Gnome und Trolle im Passtor niedergemacht. Es hatte den alten König, als dieser gekommen war, um sie, die Eisfrau, zu vernichten, aufgeknüpft, um ihn leiden zu sehen, und dann seinen Sohn, als der Koden dem leblosen Körper seine Stimme geliehen hatte.
    Das Spiel begann ihr wieder zu gefallen. Erst, als sie geglaubt hatte, dass Goran tot sei, war Wut in ihr aufgestiegen und hatte sie ärgerlich über diesen Verlust durch das Gemäuer stampfen lassen. Aber jetzt sah sie, dass es nicht so war. Ihr kleiner Liebling war zwar angeschlagen und völlig verdreht, ein Arm hing nur noch schlaff und tot herunter, aber es fehlte ihm nicht an Vitalität. Dieser Narr von Truppführer war zu unpräzise gewesen und hatte den Dämon laufen gelassen. Nun suchte er ihn.
    Wieder wischte sie mit dieser abstrusen Handbewegung über die glatte Oberfläche des magischen Spiegels, und sah einen Mann, dessen Körper am Zerfallen war. Er musste etwa um die fünfzig alt sein, denn sein Haar war bereits silbergrau, die Farbe, die es erreicht, wenn man gerade anfängt richtig alt zu werden. Sie wunderte sich, dass dieser Mann sich überhaupt noch bewegen konnte. Ein Fehler. Sie würde handeln müssen, um ihn so schnell wie möglich zu unterbuttern. Ihr schwebte ein Gedanken von eliminieren vor. Aber sie würde eine Waffe wie den Goran-Dämon, der ja nahezu unbesiegbar war, nicht gegen ihn einsetzen. Nein, es war die Aufgabe eines anderen. Vielleicht, dachte sie, wäre das der richtige Zeitpunkt um einen ihrer neuen Kreation an den Gefährten zu testen. Sie würde Gnome schicken, zwei Trolle und einen Schattenork.
     
    Josias rannte.
    Er rannte so schnell, wie er bis jetzt noch nie in seinem Leben gerannt war. Es ging jetzt nicht mehr um Tarnung oder Rücksicht, Kraft oder Ausdauer, es ging jetzt einfach nur darum, das Ziel so schnell wie möglich zu erreichen. Das Ziel war der Goran-Dämon, jenes barbarische Wesen, was ihnen schon seit Rovanion auf der Fährte war, Thronn und den anderen wahrscheinlich sogar schon länger. Es war gefährlich, zweifellos, doch als er gegen es gekämpft hatte, war es ihm vorgekommen, als ob er zum ersten Mal gegen etwas kämpfte, was nicht stärker war als er

Weitere Kostenlose Bücher