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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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schnell, wie sie erschienen war, gefordert von der Magie des Hauptmanns. Rocan hob langsam den Blick. Diesmal brach nichts seine Entschlossenheit, seine Wut, seine innere Kraft. Er war nicht schuld. Es war Ramhad s Schuld gewesen! Wie durch ein Wunder löste sich plötzlich ein gleißend heller, giftgrüner Strahl, drang zwischen den Fingern seiner geschlossenen Hand hindurch und hüllte alles in das warme, schützende Grün der Elfensteine, der Runensteine. Dann schoss ein weiterer, pulsierender Strahl hervor, gebündelt aus alle der Wut, all der Verzweiflung und krachte ohne Unterlass auf den Leib Ramhads...            
     
     

45
    RAST VOR GORDOLON
     
    Es ging zuende. Langsam. Brennend. Er wollte Befreiung, Erlösung, doch solange die Klinge wie brennendes Gift zwischen seinen Schultern steckte, vermochte er sich nicht zu bewegen, war er nicht fähig zu entschlafen. Es war ein Zwang, der ihn am Leben hielt, sonst nichts, ein düsterer Ruf aus den Tiefen seines Seins, der ihn wach hielt. Seine Augen waren von Blut gefüllt, dennoch fühlte er sich leer und ausgemergelt, wie Butter auf zu viel Brot verstrichen. Es war, als hätte ihn die Krankheit von damals wieder neu ergriffen, doch diesmal rasender und schmerzender.
    Ramhad...
    Das Wort verhallte leicht, wie vom Wind bewegt, als er es langsam und voller Wut und Hass aussprach.
    Ramhad! , wiederholte er, Ich hasse dich!
    Sein Gebiss verkrampfte sich, ein tötendes, ausbrennendes Gefühl legte all seine Sinne und Empfindungen lahm. Es war, als ob er niemals existiert hätte, als würde sein Innerstes langsam aus ihn heraussickern und im Nichts verschwinden. Er verging. Noch einmal spulte sich sein ganzes Leben vor seinen Augen vor ihm ab, blutverschleiert und erniedrigend. Er hatte viele Schlachten geschlagen, war grausam und widerspenstig gewesen, hatte getötet und erdrosselt. Es fühlte sich, als wäre er keinen Deut besser als der Dunkle, der so finster war, dass sogar die Nacht seine Gestalt nicht verdecken konnte. Immer war er schwärzer als das, was war, egal was es war. Es kam ihm vor, als wäre er es, welcher der eigentliche Drahtzieher der Geschichte war, doch dieser Gedanke war unbegründet. Schließlich versiegte der Mahlstrom seines Denkens und er erkundete neues Land, eine Ebene, die sich in ihm befand, düster und schwarz. Schwarz wie Ramhad...
    Er starb, in einem letzten Aufbäumen von Hass, zerstoßen von der feurigen Klinge des Wandlers...
    Und dann war alles still, erstorben, untergegangen in dem monotonen Geräusch seines Herzschlages, langsam verebbend, dennoch in den letzten Sekunden hallend und durchdringen wie die Schläge von Trommeln, ein dunstiges Geräusch in gnadenloser Schwärze. Er stieß die Luft in einem kalten Keuchen aus, sein Oberkörper drohte umzukippen. Die Beklemmung in seinem Nacken, der glühende Gegenstand, der seinen Nervenfluss unterbrach, verließ seinen Körper, ruckartig und hinterließ beißende Funken des Todes, die sich tief in sein Fleisch fraßen. Er spürte es kaum. Einzig der Verlust seines Selbst, seiner Seele war ihm als vager Schatten deutlich. Kälte troff in ihm gegen Hitze, und es war, als wäre auf einmal eine riesige Schneeschmelze in Gang gesetzt. Er war still, zerklüftet und beraubt all seinem Empfindungen und Gedanken. Er sah nur noch die Dunkelheit, das Donnern des gleichmäßigen, stetig langsamer werdenden Schlages war in seinem Ohren und überall in ihm, ließ ein Prickeln nach dem anderen durch seinen Körper fahren. Sein Atmen setzte nun völlig aus. Es war, als würde er allein einer unheimlich großen Bedrohung ausgesetzt.
    Er spürte, wie sich ihm etwas näherte, aus der düstren Ferne schwirrte grollend ein Bild heran, das mit einer Kakophonie aus Farben, Lichtern und kleinsten Schattierungen agierte, ein Singsang der Geister. Es war eine Landschaft, ein zerklüftetes Gebirge, von dessen hohen Klippen ein silbern glänzender Wasserfall herabbrach und tosend und schäumend in das Tal preschte, von dem sich dichte, dunkelgrüne Wälder erhoben. All dies stand unter einer sternenklaren, schwarzen Nacht, mit einer sekundären Lichtquelle als Lagerfeuer. Es stand an einem der Überhänge, loderte und flackerte, tauchte die harmonische Umgebung in ein goldrotes Licht, flackernd und wärmend. An diesem Feuer saßen Menschen. Sie waren schwarz, jedenfalls war es die Farbe ihrer Silhouetten und sie unterhielten sich angeregt über ein Thema, dass ihnen wohlwollend zusagte. Aber man

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