Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
konnte allein an ihrer Gestik erkennen, wenn sie bitteres Bier und saures Brot herumreichten, dass sie etwas zu verdrängen suchten, eine Begebenheit, die ihnen wohl nicht mundete.
    Kajetan sah diesem allem tatenlos zu, während er merkte, wie er vorsichtig hinüberglitt, alles immer langsamer, schwerer und schleppender wurde. Das Gefühl eines Verlustes wurde ihm ohne Weiteres aufgedrängt, heftete sich an ihn, wie eine Klette, zog ihn herab in die dunstige Schwärze des Endes. Er erhob zittrig die Hand, während alles andere an ihm in rasendem Fort zu altern schien. Die Haut wurde rissig und dünn, gleich den Knochen und Muskeln, bar jeder Kraft und einzig angespeist von einem letzten Rest Mut den er noch besaß, welcher jedoch hauptsächlich aus dem Glauben her rührte, der ihn zu dieser ganzen Reise gebracht hatte.
    „Melwiora...“, flüsterte er unbewusst, ein benommener Ausstoß seiner zerfallenden Lippen, blau, wie die einer Leiche im Wasser. Blutleer und tot. Endlich. „Hilfe...“ Seine Stimme war brüchig und er bewegte keinen Muskel, und so klang sie dünn, kaum vernehmbar in der Welt seiner tobenden letzten Gedanken und der bedrückenden allumfassenden Stille. Er griff nach der Welt, versuchte sie zu erreichen, zu kitzeln mit seinen schmäler werdenden Fingern, die dann doch zu schnell vergingen, um den Glanz zu berühren. Wie auf Kommando zogen dort plötzlich rasendschnell düstre Wolken auf, alles ging viel schneller als gewöhnlich, Schemen huschten über das Land, krochen von den Felshängen herab ins Tal, während sich ein dünner Frost auf alles bettete. Es erschien ihm, als würden Monster und andere Ork - Gestalten rasend schnell über das Land hetzten, dass schließlich verdorrte, gelb und zerfleddert wie seine letztliche Haut wurde und dann kraftlos herabsank. Die Vegetation verkam, zerfiel in Staub, der sich mit der Zeit verband und schwarz wurde, der erfrischend sprudelnde Quell versickerte und kurze Zeit darauf droschen mächtige Feuerzungen über die ohnehin schon verbrannte Erde und schmolz alles zu einem dicken, pechschwarzen Talk. Düstre Schatten glitten über den Himmel, unter den grauen Wolken und durch die wenigen, spärlich verteilten Lücken konnte man nur kurz den Himmel sehen, bevor er zur Nacht wurde und gleich darauf wieder zum Tag, ein stummes Fort, in dem sich die Naturgewalten tastend über alles schoben und geflügelte Wesen ihren Hass auf die Welt losließen. Nach der Zeit der Hitze wurde alles erneut in einen Sturm aus Schnee geschickt, der den Glutofen überdeckte. Erst zwar verdampfte das Weiß, doch nach und nach wurde das Treiben dichter und nach ansehnlichen Jahrhunderten des Schauspiels war die Welt bedeckt von der Kälte und schwarzem Stein, der die Erinnerung an all das war, was die Dunkelheit vollbracht hatte.
    Josias’ Leben verging, rascher und rascher, mit der Zeit des Schaumspiels vor seinen Augen, die das einzige waren, was sich noch aus seiner krummen Gestalt regten. Er war ohne Geist, ohne Gehirn, letztlich sein stummer Blick glomm aus dem auf, was die Magie Ramhad s aus ihm gemacht hatte.
    Jedoch dann beruhigte sich das Wetter, und wieder die Stelle des einstigen Lagerfeuers wurde klarer, Gestalten versammelten sich um es, wie damals, wieder vollführten sie die gleichen Gesten, wie vor sehr, sehr langer Zeit und sprachen tonlos miteinander, während Leben in die Umgebung glitt. Der einstige Wasserfalls sprudelte wieder, nur das bewaldete Tal war verschwunden, statt dessen präsentierte sich eine unendlich lange, schneebedeckte Ebene. Die drei Menschen am Feuer waren in lange Kapuzenmantel eingehüllt und die Flamme in ihrer Mitte leuchtete weißblau, wie das Druidenfeuer.
    Dann zerfiel plötzlich alles in einem Wirbel aus Schattierungen und das Bild verblasste, während sich der Rahmen des Bildes hervorhob, eine schwarzgewandete Kreatur, ein Wesen des Todes. Und so stellte sich Josias dem Schatten gegenüber. Er starrte in die tiefe Schwärze der Kapuze, erahnte das, was darin lag, während der Rest der Magie in die dunklen, beinahe unsichtbaren Fingerspitzen der Gestalt zurückfuhr, dahin zurückkehrte, wo es heimisch war. Der Schatten hob den Schädel, sodass die Öffnung seines Mantels ein Oval bildete, aus der sein dunkles Gesicht in genauer Linie zu den Augen des Sterbenden stand. Ich bin Allagan, der war.
    „Ich kenne dich, Allagan.“ Es war ungewöhnlich das erste Mal wieder seine Stimme zu hören, so wie sie normal war. Es fühlte sich für

Weitere Kostenlose Bücher