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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Schiefergestein glitzerte blutrot.
    Rocan warf sich gegen feuchtes Gestein, und hob die Hand, um den gleißenden Lichtblitzen zu entgehen. Irgendwo in dem aufgewühlten, roten Meer sah er Thronn s Schemen durch die Gegend tasten, völlig entkräftet und wenigstens für die nächsten Stunden bar aller Magie. Irmin stemmte sich mit der grün flackernden Klinge dem riesigen Angreifer entgegen, dann aber erschallte der Ruf  des Hexers und er wich hastig einige Schritte zurück. Angreifen wäre bei dieser Bestie nutzlos, sie würde alles schmelzen und vernichten, was ihr zu nahe kam, eine Ausgeburt der Hölle. Das alles beobachtete der junge Elf, bis plötzlich Dunc neben ihm erschien. Der lange, zum Teil zu Zöpfen geflochtene Bart war angesenkt und Brandblasen auf der einen Hälfte seines schweißüberzogenen Gesichtes ließen deutlich erkennen, wie nahe er dem Glutofen gestanden war, als sich der riesige, geflügelte Schatten über das Tal geschoben hatte, und die hiesige Welt in brennende Asche verwandelt hatte. Er trug einen silbernen Harnisch, den er sich vermutlich wegen der Zeremonie übergestreift hatte, und dessen Schulterstück geschmolzen und sich mit der Haut und dem Kettenpanzer vereinigt hatte. „Schnell!“, fauchte der Zwerg und drängte Rocan weiter.  Da entwichen plötzlich Kellen und Arth der Schwärze und taumelten ebenfalls etwas angeschlagen in ihre Mitte.
    „Ihr wollt doch nicht etwa ohne uns gehen?“, fragte Patrinell lächelnd. Er keuchte, und sein feuchtes Gesicht war stellenweise mit Ruß bedeckt. Kellen ging es soweit gut.
    „Wo...?“
    „Mir nach!“, zischte Kingroh, der seinen Mantel irgendwo in den Flammen gelassen hatte. „So lange hier alles am dampfen ist, wird dieses Ungetüm uns nicht aufspüren können!“ Er holte einmal tief Luft, dann verschwand er im Rauch. Die anderen taten es ihm gleich. Nach und nach atmeten sie alle mehrmals tief ein, und duckten sich dann unter den dichten Schwaden hindurch.
    Blind tastete sich Rocan an der schroffen Granitwand entlang, unterdrückte den Reiz nach Luft zu schnappen, ließ ihn zu einem störenden Juckreiz bilden, der ihn zu Panic aufbrachte. Immer schneller setzte er einen Fuß vor den anderen und wankte - mit der einen Seite immer an den Felsen gelehnt - weiter, bis er endlich eine leichte Erhebung spürte. Schnell und die grölenden Schreie des Biestes hinter sich erklomm er die ersten paar Treppenstufen, die aus der Senke herausführten, wobei er ab und zu mit den Fingern in kochendheiß gewordene Pfützen langte, die ihn zurückzucken ließen. Er hatte es ja gleich gewusst, dachte er, während er sich weiter den anderen hinterher schob, hatte es auch Thronn oft genug gesagt. Er hatte den Schatten über sich sogar tagsüber bemerkt, die lange, dunkle Schlange mit den schwarzen Schwingen, aber keiner wollte ihm glauben. Gespürt hatte er die Anwesenheit Darios, der offenbar viel mit der dunklen Macht zu tun hatte, jedenfalls sein Verschwinden spielte eine wichtige Rolle dabei. Aber er fragte sich auch, wie es kommen konnte, dass er den dunklen Onkel für einen Feind gehalten hatte, warum ihm das Gift, die Droge der Hatz und der Angst, ihm dies vorgegaukelt hatte. Was sah er in seinem eigentlichen Vetter, dass ihn dies glauben ließ? Seine Bewegungen waren, während er dachte, ohne Gefühl und monoton, versunken in etwas, das ihn antrieb und schneller werden ließ. Er glitt vorbei an den Gestalten des Todes, ohne sich ihrer richtig gewahr zu werden.
    Schließlich hatte er das Ende der Treppe erreicht. Er fühlte ausgelaugt, und die fehlende Luft - er wollte ja nicht, dass ihm Rauch in die Lunge stieg - ließ seine Augen flimmern, ihn bunte Schemen auf der Linse sehen, die immer mitwanderten, wenn er den Kopf oder den Blickwinkel bewegte. Seien Sinne schienen wie auf Watte gebettet und seine Gedanken kreisten auf seltsame Weise.
    Da war plötzlich eine Lücke im Qualm, und außer schrillen Schreien, dem Zischen und Rauschen, das entsteht, wenn Wasser zu Dampf wird, sah er außerdem noch das Heck Kellens, der sich krabbelnd durch die Felsengänge schob. Auf dem Weg in den Windkanal fanden sie die Fasern und Strickreste des Taues, von dem sie sich nach der Durchquerung gelöst hatten, und Rocan setzte einen Teil seiner Magie ein, um ihnen einen sicheren Weg zu weisen. Er sandte seine mentale Kraft aus, indem er leise durch die Zähne summte. Das Rauschen lag nun hinter ihnen, und das tosende Donnern des Sturms wieder über ihnen.

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