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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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keuchte er.
    „Raus aus dem Schlammloch!“, trieb sie Patrinell an und robbte sich durch die Blätter und den glitschigen Dreck, um endlich von der stinkenden, modrigen Pampe befreit zu sein. Ächzend erhoben sie sich, alle waren aufgelöst und hatten Schmerzen davongetragen, doch keiner wollte es zugeben. „Los weiter!“
    Dann hetzten sie los, der Wind ließ die Schlammspritzer auf ihrer Haut und ihren Kleidern trocknen, Hitze und Kälte hielt sie im gleichen Maße neben Seitenstechen und Müdigkeit auf, und der Wald schien unendlich weit und tot zu sein. Keuchend und stoßweise ging ihr Atem, schnitt ihnen in die Kehle und frösteln. Alles war so anstrengend und niederringend, dass ihre Glieder schwer wie Blei waren, als sie endlich prustend zum Stehen kamen. Rocan übergab sich, gab dem Druck nach. „Gut so, Junge!“, flüsterte ihm Arth mutmachend zu. In der Ferne donnerte es jetzt fast stetig, aber es waren nicht die Blitze, die hernieder fuhren, sondern das blaue Feuer des Zauberers, das in leuchtenden Kaskaden emporschoss, und den schwarzen Drachenreiter verwirrte.
    Rocan ließ sich rücklings auf die Erde sinken, erschöpft und zerfressen von der Angst und der wilden Flucht. Damit, dass man ihm gesagt hatte, in seiner Macht läge es Melwiora zu besiegen, nein, sogar noch mehr als das zu vollbringen, war erschreckend gekommen. Er hatte zwar gewusst, welcher Art Magie er besaß - er brauchte sich nur etwas vorzustellen und leise davon zu singen, wie ihm Thronn geraten hatte -, aber dass diese die Eisfrau aufhalten konnte, war ihm neu und fremd. In ihm war das Gefühl, als würde die Zukunft der Welt allein von ihm abhängen, als würde alles, wofür er gekämpft hatte, im Dunklen versinken, wenn er sich nicht ein letztes Mal aufraffte, und sich gegen den Tod stemmte. Es war das genaue Gegenteil von dem, was er wollte. Er wollte ein ruhiges, besinnliches Leben, keine Hetzjagd durch die Dunkelheit. Er hasste es, dass alle Welt ihn brauchte, dass er es war, auf den alle so verzweifelt hofften. Er sah zu Dunc hoch. „Was glaubst du?“, fragte er keuchend. „Werde ich es schaffen?“
     
    Der Morgen brach an, ein bleigrauer Dunst über den kahlen Wipfeln der Bäume und über und um sie herum herrschte eine tiefe Stille. Das Moor erstreckte sich beinahe unendlich vor ihnen, durchdrungen nur von einigen, silbern schimmernden Gebirgswässern, und weit am Horizont glomm ein Feuerball hinter scharfen Gebirgszacken - wie die Zähen von Drachen - auf, und verschärfte die Silhouette des Gebirges. Es war, als würde dort hinter dem Xanter-Sumpf der Abgrund lauern, der Höllenschlund, dessen Zähen sich bereits weit emporreckten, dem Himmel sich trotzig entgegen stemmten. Irgendwo dahinter war ihr Ziel, dort endete der Weg und vielleicht würden auch ihre Leben dort enden. Keiner wusste es, nur jeder hoffte, dass sie heil wieder hinaus gelangen würden. Schon früh waren sie aufgebrochen, hatten sich nur wenige Stunden Schlaf gegönnt, in denen sie abwechselnd Wache gehalten hatten. Zum Reden war nur wenig Zeit geblieben, und sich unterhielten sich auch nur, wenn es unbedingt nötig war. Immerhin mussten sie ihre Kräfte sparen, und jedem schien es schwer über schöne Dinge zu sprechen, während sie so schnell auf den Sicheren Tod zurasten, dorthin, wo nicht einmal der Druide sie würde retten können. In dem Moment, in dem Azraìl und der Runenstein wieder Eins geworden waren, hatte sich das finstere Heer des Todes in Bewegung gesetzt und würde sicher sehr bald die Anfänge des Ruinenstaates erreichen, den sie durchqueren mussten, wenn sie dem Westen entgegenrennen wollten. Die erste Schlacht gegen die Schattenorks würde an den Klippen der Rockhornscharten zu der Felsenwüste hingewandt geschlagen werden, und die Hochwarte würden sie zu belagern versuchen. Das Westland würde dem nur wenig entgegenzusetzen haben, und so würde alles langsam aber sicher fallen, die feindliche Übermacht nie erebben. Und dann würde der dunkle Herrscher mit der Herrscherin allein die Macht über die Welt haben, und das Böse würde regieren. Wenn sie es nicht schafften Melwiora und den neuen Muragecht zu besiegen, würde nicht einmal das heilige Schwert siegen können, dann würden sie alle sterben.
    „Denk nicht an so etwas, Junge!“, fuhr ihn der Zwerg mit seiner rauen Stimme an, in der trotz Allem Sanftheit lag. Offensichtlich hatte er Rocans nachdenklich gequälten Gesichtsausdruck bemerkt.
    Der Elf legte den weißblonden

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