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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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der Wendepunkt der Gezeiten. Tief betroffen wandelte er über den kalten Stein, und mit jedem Schritt wuchs die Furcht in ihm zu einem großen, abscheulichen Biest an.
    Schließlich raffte er sich zusammen, stellte sich breitbeinig an das Ufer des Sees, und breitete den Arm aus, während sein Blick starr auf die Wasseroberfläche gerichtet war. Es schien, als wäre der See unendlich tief, als ginge es vom Ufer an nur noch senkrecht in den Tod, in die Hölle, in das Reich der Schatten. Aber er musste sich konzentrieren, den Dunklen mit seiner Magie herbeirufen. Also nahm er alle seine Sinne beisammen, und schloss die Augen. Mit feinen Bewegungen der Finger spann er ein Netz, in das er alles mitein bezog, jede nur erdenkliche Faser seines Könnens steckte darin, und er spürte, wie sich seine Füße durch die Ledersohlen hindurch mit dem Boden verbanden. Ein Blubbern und Brodeln entstand auf der Oberfläche des Sees, Wasser begann zu schäumen, doch Thronn ließ seine Magie weiter spielen, während ihm bereits die Schweißtropfen auf der Stirn standen. Magie zu kontrollieren war so anstrengend. Sie brüllte und stach in seinen angespannten Muskeln, doch er hörte nicht auf, rief weiter in Gedanken nach dem Schatten, suchte nach ihm in den endlosen, schwarzen Bahnen, während der Blutsee immer höher zu sprudeln begann, sich Geister brüllend und schreiend in durchsichtigen, weißen Gestalten erhoben, den Körpern von Toten gleich. Es war ein Rauschen und Toben von allen winden, versponnen mit übernatürlich schrillen Schmerzensschreien, die seinen Geist marterten und peinigten. Er vernahm Todesschreie, qualvolle Ausstöße und Menshcen und Geschöpfen, die gefoltert wurden. Er schüttelte den Kopf, verschloss die Augen vor dem Sud und tauchte hinein in das Gebräu aus Dunkelheit zäher, toter Masse. Er roch den beißenden Gestank von fauligem Fleisch, während eine erschreckende Kälte ihn umfasste, und bis tief in seinen Körper vordrang.
    Und dann sah er den Schatten, eine tiefschwarze Gestalt in lange, zerfetzte Gewänder gehüllt, ein Wesen ohne Gesicht, das langsam aus dem Strudel und Windungen des Sees hervorschwebte, die Arme wie zur Umarmung bereit entfaltet. Thronn Warrket riss die Augen auf und ein zerrender Schmerz fraß sich durch seine Lider, er fühlte sich dem sicheren Ende viel näher, als der Schatten nun als wahre Person vor ihm stand, geisterhaft, beinahe durchsichtig und so eindrucksvoll, dass im Moment seines Erscheinens die Berge rumorten und grollten.
    Schlaff und völlig entkräftet sank der Druide auf die Knie, und ließ den Kopf sinken, der plötzlich so schwer wie Blei war. Er fühlte sich alt und schwach, krank und ohne jegliche Hoffnung, doch es musste sein, flößte er sich ein, er musste seinen Schädel heben, und das erblicken, was ihnen allen die Rettung bringen würde.
    „Sie her, ich bin Senragor Allagan, der war!“ Die Stimme war tief und grollend, durchdrungen grausigen Schreien und dem Pfeifen des Windes. Der Dunkle wiederholte sich: „Sieh her, Sterblicher, ich bin Senragor Allagan, der war!“
    Wie gelähmt blickte Thronn auf. Er war völlig in den Bann dieser monströsen Stimme und Erscheinung geraten, und während er ehrfürchtig den Blick hob, wurde er sich gewahr, dass er zitterte. „Ich bin Thronn Warrket...!“, brachte er keuchend hervor und stemmte sich mit letzter Kraft in die Höhe.
    „Ich weiß, wer ihr seid, Sterblicher!“, donnerte die Stimme. „Ich bin der Schatten Senragor Allagans, gerufen aus den Tiefen des Blutsees, um deine Fragen zu erwarten!“
    „Zeige mir die Zukunft!“, schrie er dem Schatten zu. „Was wird sie uns bringen?“ Erst geschah nichts, nur ein tiefes Grollen kam aus der Kehle des Dunklen, und plötzlich erschienen Bilder vor dem inneren Auge des Hexers, Bilder von schwarzen, geflügelten Wesen, die nur als Schemen erkennbar über eine sumpfige Ebene hinwegglitten. Dämonisches Feuer aus ihren Raschen versengte die Vision, dann entstand eine neue in seinem Kopf. Diesmal sah er ein großes Heer mit schwarzen Bannern, allesamt waren es wilde, gefährliche, vor Wut schnaubende und brüllende Monster, Schwarze Ungeheuer, die einen steilen Felshang hinaufhetzten, während dort oben allein drei weiße Reiter standen. Auch diese Erscheinung endete mit dem Zusammenkrachen der offensichtlichen Gegner in Schwärze. Und nun kam die letzte Weissagung: eine dunkle Feste zerbrach in Feuer und Asche, während die Erde erbebte, und der Himmel

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