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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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wenigstens etwas abgedeckt war, und er stöhnte auch nicht, als Rocan den Verband am Abend erneuerte.
    Sie hatten den Zypressenhain erreicht, und ihr Lager am Fuße der dichtesten Baumgruppe aufgeschlagen. Es waren die dicken, faserigen Äste der klobigen Gewächse, die sich geisterhaft wie riesige Schlangen über sie hinweg wandten, und auch der Geruch  war hier weniger schlimm als draußen. Das hohe Schilfgras, das sich zwischen die Ranken flocht, verbarg dieses Versteck, und hielt es fern von allen Winden. Aber eines war da doch noch...? Rocan überlegte, hob seine Hand dann schließlich und betrachtete das etwas, das schleimig darüber kroch, und sofort viel es ihm ein: Eine Vielzahl Insekten lebten hier an der Stelle, hatten die Umgebung schier übervölkert und es wimmelte gerade nur so von Spinnen, die ihre Netze durch die Äste flochten. Falten stiegen ab und zu auf, bunte, wunderschöne Wesen, die, wie im roten Herbstland die Blätter von den Bäumen, zu Erde segelten. Der ganze Boden war mit dichter, dunkelgrüner Flechte bewachsen, die - nahe den Wurzeln, die in matschigem Kies versunken - auch schon zu verrotten begonnen hatte. Dieser ganzen Affekte ließen wiederum neue Gerüche entstehen, die aber süß und erdig rochen, nicht so am faulen, wie draußen im Hochmoor. .
    Die Ruine, war im Grunde noch überhaupt keine. Zwar war der Turm verlassen und leergeräumt, jedoch das Gestein in keiner Weise beschädigt. Nur Efeu schlängelte sich dort, wo das Licht der Abendsonne in langen, gleißenden Fingern hinabfuhr und das Mauerwerk beschienen, empor. Anfangs kümmerten sich die Gefährten kaum darum, ließen es bleiben, und entzündeten lieber aus Ästen und Moos ein kleines Feuerchen, das einige Schritte weiter brennen sollte. Als die Flammen hoch genug und das tiefe Dunkel völlig um sie herum gesunken war, löschten sie es mit Erde und Sand. Sofort danach gruben sie aber die glühenden Kohlen und Glutreste wieder aus, um es trotz allem warm zu haben. So glomm der Aschehaufen wärmend, ohne auch nur ein winziges Flackern oder Rauch von sich zu geben. All dies war die beste Voraussetzung dafür, dass sie eine gute Nacht haben würden, ohne gleich wieder von irgendwelchen Kreaturen des Schattens angefallen zu werden.
    Schläfrig rollte sich Rocan noch einmal unter seiner Felldecke herum, und starrte hinüber zu dem steinernen Aufgang, der ihn trotz allem nicht in Ruhe ließ. Ihn faszinierten Geheimnisse und alles, was damit zu tun hatte, schon seit seiner Kindheit hatte er immer den Entdecker gespielt. Dann versank die Welt um ihn herum in warmen, weichen Schemen, während sein letzter Blick dem Gemäuer galt. Er atmete in tiefen, ruhigen Zügen den süßen Duft der Zypressen und Mooses ein, bevor er dann wie in die Arme seiner Mutter gekuschelt einnickte...
     
    Mitten in der Nacht, wurde er von unnormalem leisen Tosen und sanftem Scheppern geweckt, das im Geräusch von schatzendem Schlamm unterging...
    Sofort richtete er sich auf. Eiskalter Schweiß lag auf seiner Stirn, und alles um ihn herum war finster und frostig. Sein Atem kondensierte, wurde zu einer lichten Wolke in all der Düsternis. Suchend glitten seine Augen umher, während immer noch das Poltern von fernen Schritten auf den sumpfigen wegen zu hören war.
    Unverband griff er nach dem langen Jagdmesser an seiner Seite, umklammerte den Griff fest, währen sein Herz zu rasen begann, und sein Luftholen hektischer wurde. Er taumelte einige Schritte umher, brauchte einige Zeit, bis seine Augen sich an diese Abwesenheit von Licht gewöhnt hatten, und sah dann mitten in diesem Gewirr aus Bäumen und hohem Gras dunkles Nachtblau schimmern. Der Himmel musste sich soweit wieder etwas gelichtet haben, und der Regen nicht mehr ganz so schlimm sein. Aber dann sah er durch die beinahe blattlosen Wipfel, dass es nur Wetterleuchten und Nebel waren, welche die tiefhängenden Wolken zur Helligkeit brachten. Feiner Nieselregen ging auf trockene Blätter nieder, erzeugte einen feinen Klang. Dennoch war es nicht nur dieses Scheppern, was ihn hatte hochfahren lassen. Irgendwo von Osten her drang es lauter zu ihm heran, und er spürte, dass etwas unwirklich war.
    Auf leisen Sohlen watete er durch das feuchte Sumpfgras, spürte jeden Halm auf seinem halbnackten Körper, und gebot sich dann noch einweiteres Mal zur Vorsicht, als er direkt durch das Schilf blicken konnte. Feine, klebrige Spinnweben hatten sich auf seine Haut gelegt, und er fühlte etwas winzig kleines,

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