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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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was seinen Nacken hinabkroch, mit vielen Beinen, die über seine nassen Schultern tasteten. Er spürte die Anwesenheit der kleinen, haarigen Fühler deutlich, und dennoch rührte er sich nicht vom Fleck, traute sich kaum noch zu atmen. Und im nächsten Moment erkannte er, dass alles einen Zusammenhang hatte.
    Das Fieber und das Gift waren viel zu schnell von ihm abgefallen, und eine stille Genügsamkeit hatte von ihm Besitz ergriffen. Aber seit dem der Schatten seinen Namen im Kampfe gegen Sowem Dun erneut genannt hatte, war er plötzlich von größeren, viel gefährlicheren Wesen verfolgt worden. Riesenhafte, dunkle Gestalten mit ledernen Schwingen, und jetzt das. Die Eisfrau musste einfach ganz und gar über ihn bescheit wissen. Sonst hätte sie dies alles nicht vollbringen können. Anscheinend hatten die Sucher ihre Aufgabe erfüllt, oder es war nur der Vormarsch dessen, was dem Westen blühte, anders war dies nicht zu erklären.
    Wie gebannt starrte er weiter auf die Gefahr, während der Regen mit plumpen Geräuschen auf verrosteten Rüstungen aufschlug. Er hatte geglaubt, Melwiora s Heer würde nicht durch die Sümpfe ziehen, doch wie es jetzt aussah, hatte er sich geirrt. Der ganze Südöstliche Teil des Sumpfes, die Ränder der Gebirgskämme im Osten und Südwestwerts von ihm, ja sogar die Passmündung und das große Gelände dahinter zur Schattenbucht, waren überfüllt mit den Kreaturen des Bösen. Große und kleine wild sabbernde Kreaturen reihten sich auf, stapften ohne unterlas auf sie zu, ohne auch nur auf den Weg zu achten. Sie schienen einfach über das Moor hinwegzulaufen, gehoben von einer unheilverkündenden Magie. Lange, faulige Zähne rissen sich von weit klaffenden Mündern empor, verdreckte, lederne Haut legte sich dünn über zertrümmerte, deformierte Schädel, geschwärzter Stahl bedeckte muskulöse, blutbeschmierte Körper, und pechschwarze, verfilzte Haare wanden sich von hohen Stirnen abwärts über den ganzen Rücken, auf dem seinerseits ebenso viele dunkle Haare wuchsen, sich bis weit über die wuchtigen Ellenbogen hinzogen. Gefährlich glühende Augen stierten in tiefliegenden, toten Höhlen heraus, und lange Knochensäbel, bestückt mit schartigem Eisen reckte sich in die Höhe.
    Die Invasion der Schattenorks begann.
    Rocan roch ihren Blutdurst, ihre Stärke, und ihre Unaufhaltsamkeit. Sie waren perfekte Kampfmaschinen, gezüchtet, um zu vernichten, geboren, um zu hassen. Und er erblickte überall ein Stück einer anderen Rasse in ihren Augen. Sie waren schlimmer, als alles, was er je gesehen hatte. Der Gestank von Tod und Verwesung mischte sich mit dem verfaulter Eier, während eine bösartige Hitze unter den wandernden Kreaturen lag, sich wie das ende selbst über alles gelegt hatte. Der Schatten hatte selbst gesagt, dass - als das Schwert wieder Eins mit dem Runenstein war - der Aufmarsch beginnen würde. Und jetzt war es soweit. Erst hatte er es mit stiller Resignation hingenommen, dass sie kamen, nicht daran gedacht, dass er auf sie treffen könnte. Aber er hatte eben falsch gedacht. Das passierte Menschen nun mal! Aber das beklemmende war, dass er kein Mensch war, sondern ein Elf. Und das schien ihm schier das Herz zu zerbrechen. Alle Hoffnung glitt von ihm ab, verlor sich im aufkommenden Wind, der sogar die Flammen der Fackelträger der Feinde flackern ließ. Düsterer Rußgeruch und Pechgestank verliehen sich durch den Qualm das Recht wahrgenommen zu werden, der über dem ganzen Heer wie eine bedrückende Todesfahne flatterte. 
    Aber eben diese gab es bereits auch schon. Beinahe alle Krieger besaßen lange, dreck- und sandverkrustete Speere und Spieße, die sich unheimlich und vernichtend in die Höhe formten, bereit herunterzufahren und aufzuspießen, wenn sich ein Gegner näherte. An ihnen selbst bauschten sich schwarze, zerschlissene Tücher, die ein großes, rotglühendes Auge, in dem sich Flammenschein wiederzuspiegeln schien. Aber all diese Heerscharen bewegten sich so mit einer schemenhaften Ungenauigkeit, dass es beinahe unmöglich war genauere Einzelheiten zu erkennen. Es war, als würden sich große, eisige Nebelschwaden zwischen die Reihen senken, und ihre wahre Anwesenheit bei Bedarf verdecken...
    Vorsichtig und mit sehr, sehr langsamen Schritten bewegte sich der Junge rückwärts durch das dichte Geflecht, bis er schließlich wieder dort stand, wo er vorher gelegen war. Sein Haar war durchzogen von Nässe wie von glitzernden Perlen, und ein schmieriger Film hatte

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