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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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zogen sich bei Nachmittag dichter um sie, und es war, als würden sie in der Ferne im Osten etwas Seltsames aufblitzen sehen, ein blinzelnder Schimmer, der erst aufloderte, als die Sonne in im vertikalen Winkel zum Ende der Sumpffläche stand. Das Wasser war trüb und glänzte an einigen Stellen wie Pech. Das Moor würde kühler, einfach beißender, während es dem Abend zuging. Auf ihrem Weg entdeckten sie ein Flüsschen, dass sich einsam und verlassen seinen Weg durch das ungewisse bahnte, und dem Elfen fiel auf, dass es der gleiche Strom war, der ihn vor einigen Tagen Richtung Gordolon - die Hauptstadt war gemeint - gebracht hatte. Er erinnerte sich daran, wie das Fieber ihn gepackt und die Kälte ihn regelrecht geschüttelt hatte, wie er nur noch im Halbschlaf dalag und - von den Geistern des Bösen erfasst - phantasierte. In diesen Landen gab es fiel, was böse und todbringend war, seit Melwiora ihre Streitkräfte über die Flächen hetzte. Das Land starb, und hier war es bereits gestorben, was man besonders gut an den toten Wäldern nähe des Blutsees entdecken konnte.
    Als sei dann am Nachmittag weitermarschierten, überquerten sie einen Fluss, der im güldenen Abendlicht helle und prachtvoll glitzerte. Rocan beugte sich betreten über die Wasserfläche, und betrachtete einige Sekunden lang das Bild, das sich darin spiegelte. Es war das Gemälde eines Jungen, sich vor der Außenwelt verschloss. Er sah helle, beinahe bleiche Haut, eine kleine Nase und perfekte, graublaue Augen, in denen die Geheimnisse der Welt verborgen zu sein schienen, und lange, weißblonde Haare fielen ihm vom Kopf, fein säuberlich aus dem Gesicht gefischt. Aber da waren auch Makel, eine feine, fadendünne Narbe, die sich unterhalb seines linken Auges befand, gerade mal einen Inch lang. Ein dreckverkrustetes Kinn, Blutspuren im Haar. Die spitzen Ohren und die strichdünnen Brauen waren elfischer Herkunft. Dann zertrieben kleine Wellen das Bild, als Kingroh sich zum Trinken hinabbeugte. Dann füllte er damit den ledernen Wasserschlauch, und hielt ihn Rocan - nachdem er mehrere tiefe Züge getan hatte - hin. Der Elf verneinte und der Zwerg hing sich das Gefäß wieder an seinen Gürtel.
    Dabei fiel dem Jungen auf, dass sich bereits Larven und kleinere Maden in der Wunde an seiner Schulter befanden, fraßen - neben dem sie um Eiterblasen herumkrochen - das tote abgestorbene und entzündete Fleisch. Es musste höllisch wehtun, mehr noch als es in seinen Beinen brannte. Wieder sah er, wie Dunc den Mund verzog, und neigte dann kopfschüttelnd den Kopf. „Du musst etwas dagegen tun!“, schärfte er ihm ein. Im Gesicht des anderen stand der Schweiß.
    „Ich hasse Wasser!“, gab er murrend zu und spuckte aus. „Trinke das Gesöff nur, um nicht völlig zu vergammeln!“ Angewidert wandte er den Blick ab. Sein Gesicht war immer noch Dreck beschmiert und das Haar ungewaschen, kleine Parasiten hatten sich bereits darin eingenistet.
    „Du musst dich wenigstens damit waschen!“
    „Willst du mich umbringen?“ Die Stimme des Zwerges schnappte über, und er sah den jungen Warrket mit verständnislosen Augen an. Dann grummelte er wieder und murmelte etwas verlegen in seinen Bart: „Jedenfalls waschen wir uns einmal im Jahr...“ Danach grinste er verlagen, während der andere den Schmerz deutlich in seinen Augen mit ansehen konnte.
    Keine drei Sekunden später gab Kellen ihm einen Tritt, der den Zwerg mehrere Yard herumtaumeln, und dann schließlich mit einem ergriffenen Aufschrei in die kühlenden Fluten taumeln ließ. Wasser spritzte auf, und Dreck wurde von dem verwitterten Zwergenkörper mitgerissen, und plötzlich sah der Untermensch entschieden jünger aus.
    „Wofür war das denn?“, brüllte er wutschnaubend und prustete, währen er versuchte wieder ans Schlichverhangene Ufer zu krabbeln.
    „Jetzt stinkst du wenigsten nicht mehr so!“, feigste Orgama und trat lachend davon. Brummend bewegte sich der Kleine aus den Fluten, während die völlig durchnässte Paraderüstung schepperte.
    Schließlich wusch sich auch Rocan Gesicht, Haare, Beine und Arme, für mehr war nicht Zeit, und so wurde er wenigstens den Gestank von faulen Eiern los, der über dem ganzen Sumpf zu hängen schien.
    „Kommt ihr?“, fragte Patrinell laut, der schon einige Schritte weiter vorne war, als sie, und sein Blick hatte etwas tadelndes an sich. Schließlich band sich Dunc doch ein Tuch um die Wunde und legte seine Rüstungsplatte wieder darüber, damit die Stelle

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