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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Gefühl in ihm, dass er das Gleichgewicht verlor, abrutschte, aber es geschah nichts, Es war ein unglaublicher Nervenkitzel, der ihn gepackt hatte, ihn einfach nicht mehr losließ. Es war, als würde ihn eine unsichtbare Macht an den Stein ketten, sodass er nicht abgleiten konnte. Feuer brannte in seinen Fingerspitzen, die angespannt und verkrampft wie Klauen waren, als er sich wie eine Spinne über die Klippe zog, und endlich mitten in undurchdringlicher Dunkelheit hielt. Völlig kraftlos schleppte er sich weiter, immer wieder die gleichen, monotonen Bewegungen ausführend, die Seele kochend, der Atem kaum noch vorhanden; er musste die Luft anhalten, um sich nicht die Kehle durchzuschneiden, den es würde wie eine scharfe Katzenklaue seinen Brustkorb zerfetzen.
    Er rannte und rannte durchs Unergründliche, und die Anwesenheit des Mädchens erloch niemals, war nur gerade so weit weg, dass er die Hoffnung nicht aufzugeben brauchte.
    Und er wusste, er würde es schaffen!
    Irgendwann würde er sich aufholen!
     
    Rocan bewegte sich ein Geist über das tote Land zu seinen Füßen, während um ihn herum die Stimmung brannte. Es waren die wandelnden Körper der Schattenorks, sich manifestierende Schemen in einer Wand aus dichtem Weiß. Unheimliche Gefühle plagten ihn, und er kam sich vor wie ein Körperloser, eine leere Hülle, nur ein Mantel, der ausgefüllt war mit Nichts. Aber dieses Nichts war so stark und intensiv, dass es wieder zu einem festen Körper geworden war, der nur Raum und Luft verdrängte. Fast konnte er sich selbst kaum mehr wahrnehmen. Die Anwesenheit dieser Kreaturen prüfte den Stoff aufs Äußerste, denn ihre totenleeren Blicke durchbohrten alles und jeden, und mit einem hohlen Geräusch sogen sie die Luft mit dem Organ ein, dass man bei normalen Menschen Nase genannt hätte. Hier aber war es nur ein grob von faltigen Geschwüren umrandetes Loch, das den direkten Weg zu all dem anderen in ihren Schädeln bildete, ein breit klaffender Schlund. Auch sie traten irgendwie unwirklich und gestaltlos dahin, taumelten in grotesker Weise, während die breiten, ledrigen Schwingen von Schattenwesen ab und zu aus dem Ungenauen hervorzuflackern schiene, oftmals gefolgt von Kreischen und dem Knallen von Peitschen.
    Die vorüberziehende Armee veranstaltete einen ohrenbetäubenden Lärm und alles im Umkreis von zehn Meilen musste sofort erstarren, wenn das Rasseln von Ketten und das Klirren von klingen laut wurde. Die Orks waren verschwitzt, und ihre öligen Körper glänzten, waren hier und da mit Fell und den Maschen von Kettenhemden bedeckt, jedoch größtenteils nur mit einem Lendenschutz und einer Maske, auf der das Zeichen eines großen Auges prangte, Gucklöcher waren schmale Schlitze in einer eisernen Ummantelung. Auf den Rücken trugen sie lange Breitschwerter, schartige, irgendwie verzerrt wirkende Waffen, alle ganz anders als normal. Und Rocan sah dem zu! Er konnte es noch immer kaum fassen, dennoch verhielt er sich ruhig, und atmete nur langsam. Zum Schutz hatte er seine Gestalt in den Gestank von Moor und trockenem Gras gehüllt, um sich ganz mit der Umgebung verschmolzen zu fühlen. Der Umhang tat zwar vieles, aber er dämpfte nicht seinen Geruch, und so hatte er sich etwas einfallen lassen müssen. Er benutzte die gleiche Methode, die ihm Thronn beigebracht hatte, als sie sich in Goran s Haus befunden hatten.
    Und bis jetzt funktionierte es.
    Er trat einige Schritte zu der Vertäuung hinüber, und kontrollierte, ob sie noch immer unsichtbar zwischen Blättern und Gras verborgen war. Alles war ohne Tadel, und so wandte er seinen Blick dem Tümpel zu, in den die anderen Gefährten hineingekrabbelt und versunken waren. Drei einzelne, von den anderen getrennte Schilfstangen ragten aus dem Dunst über dem Schlamm auf, der immer dicht über dem fauligen Wasser lag. Rocan traute sich kaum bei so einem Gestank zu atmen. Er hatte gedacht, er würde sich daran gewöhnen. Doch so war es nicht gewesen. In jedem Fall war es schlimmer geworden. Erst jetzt um die Uhrzeit des Wechsels von der Nacht zum Tag traf Wärme auf Kälte, feine Nebelgeister erhoben sich von den Gewässern, und Pechblasen zerplatzten, lodernde Feuerzungen hinterlassend. Dabei wurde auch der größte Gestank freigesetzt und in der Tiefe des Moores herrschte eine brodelnde Unruhe, als würden alle Wasserbewohner auf einmal erwachen und gefräßigen Tieflanddämonen gleich über alle anderen herfallen. Schwimmende Echsenwesen schienen sich in

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