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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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würde die Hitze schwer wie Eisen über allem liegen, die Bewegungen unterdrücken und die Bauern auf  den Feldern den Schweiß auf die Stirn treiben, ihre Rücken erwärmen und den Ackerboden trocknen. Korn wurde sachte hin und her gewiegt, gleich der Blätter, wenn der Odem einer höheren Macht über sie alle hinwegstrich. Bereits begannen die Blätter sich zu verfärben, im Norden des Landes war es sogar so weit gegangen, dass ein dichter Teppich aus buntem Laub noch vom letzten Herbst trocken und knisternd auf dem Waldboden ruhte.
    Das kleine Waldschloss Burg Wolfenstein lag in diesen Tagen still und benommen dort, die nächtliche Nässe hatte sich auf die Ziegel und Schindeln der Dächer gelegt und ließ sie im windigen Morgenlicht teuer und edel erscheinen, ein Eindruck, den die wahre Begebenheit Lügen strafte. Die Bauten waren größten Teils schäbig und mit Brettern und Balken vernagelt, die bereits begannen auseinander zu fallen, und wo der erfrischende mitternächtliche Regen nicht alles in seinen eigentümlichen Zauber gebettet hatte, lag der Staub in einer unheimlichen Schicht über den Geräten, welche das Schlösschen auszeichneten. Es waren Schmiedewerkstätten, die Latten und Stangen aus Eisen oder ähnlichem Metall lagerten, allesamt waren sie mit einer kleinen Überdachung versehen, die den Schmieden erlaubte bei der sommerlichen Hitze die Glut im Freien zu schüren. Der Vorhof war eher ein Slum, als eine kleine Stadt, man musste meinen, dass seine Bürger alles aufbewahrt hatten, was sie einmal gefunden hatten. In kleinen, verwinkelten Hinterhöfen stapelten sich Gerümpel und hinter jeder Ecke war ein Nussstrauch oder ein Kätzchenbaum angepflanzt, der den derben Eindruck verstecken sollte, den die Ansammlung von Gemäuern beherbergte. Dennoch waren die Leute, die hier gewohnt hatten, gute Handwerker und Freunde gewesen, auch wenn sie sich gegenseitig bespitzelt hatten. Man konnte sagen, hier hatte jeder jeden gekannt, und so war es auch einmal gewesen.
    Der frische Duft des Morgens mischte sich hier über den Dächern mit dem schmierigen Dunst des Abfalls, auf dem einige der kleineren Hütten und Armenhäuser erbaut waren, und so entstand ein Gestank von solcher Dringlichkeit, dass die Bewohner sich hatten Tücher vor Mund und Nase klemmen mussten, um nicht vollständig den fauligen Gasen ausgesetzt zu sein. Von außen betrachtet wirkte alles aber doch ziemlich ordentlich, auch wenn sie alle nur in dicken Leinenstoff auf die Straße hatte gehen konnten.
    Jorgan schüttelte den Kopf über diese einfältigen Narren und ließ das Beil mit aller Kraft herabsausen. Die bloße Wucht des Schlages teilte das Scheit in zwei kleinere Stücke, die in hohem Bogen einige Meter durch die Luft flogen, ehe sie geräuscheschlagend auf den jeweiligen Haufen trafen. Der schlanke, ausgemergelte Mann mit den harten, kantigen Zügen trug eine Weste und Stiefel aus schwarzem Leder, seien ebenfalls dunkle Tunika aus Sackleinen war mit einer goldenen Borte besetzt, und auf seinem Rücken war ein helles Abzeichen eingestickt, ganz aus vergoldetem Faden: Ein Kreis, der sich oben und unten mit dem Inneren verflocht, ein verschnörkelter Drachenschädel, aus dessen Maul eine lange Flamme züngelte. Sein Haar war kurzgehalten und nussbraun, während seine Augen in dunklem Olivgrün leuchteten, stechend und geheimnisvoll unter kaum vorhandenen Brauen lagen. Er war ein Schattenläufer, so etwas wie ein Dämonenjäger, und hatte sich hier - nachdem er diese wunderbar alte Anlage mitten im Wald entdeckt hatte, niedergelassen. Innerhalb der dunklen Steine der Innfeste lag seine ganze Ausrüstung, ein Großteil seiner Waffen und Rüstungen, die er sich im Laufe der Zeit angeeignet hatte. Drei große Narben verliefen quer über sein ganzes Gesicht, und eine vierte, die nur angedeutet an seiner Schläfe war, das Andenken an einen alten Gegner bildend, einen der schwarzen Drachen, die in den Höhlen dieses Bergmassives lauerten. Einen von ihnen hatte er vor etwa einer Woche zur Strecke bringen können, hatte ihn mit Pfeil und Bogen beschossen, und ihm dann den Kopf abgeschlagen. Oben in seinen geheimen Kammern flickte er sich gerade so etwas wie einen Panzer aus den Schuppenresten zusammen, und war nun gerade dabei, Holz zu hacken, um später damit die Schmiedeöfen beheizen zu können, in denen er den Stahl seiner Waffen temperte.
    Seine große Vorliebe war es Menschen zu helfen, und sich voll auf seine Arbeit zu konzentrieren. In

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