Die Krieger von Gordolon (German Edition)
hasste es überhaupt mit Wasser in Berührung zu kommen, liebte es gar nicht, wenn die tropfen auf seiner Haut perlten und weiße Stellen auf der sonst dunklen Haut hinterließen. Der ganze Schlamm hatte ihm eine gesunde Bräunung verschafft, aber wenn er mit Wasser abgespült wurde, sah er beinahe völlig bleich und von der Sonne unberührt aus.
Das Bad allerdings, übertraf die Erwartungen aller.
Es war ein großer, fast gigantischer Raum, der überall stark die Bauweise der Elfen erinnerte. Inmitten dieser ganzen Idylle von Statuen und silberverzierten Spiegeln, die wie von Schlangen mit metallenen Auswüchsen in die Wände verflochten waren, senkte sich der Boden in leichten Treppen ab, nur um dann völlig abzusinken, und ein fast zwei Yard tiefes aus dem Stein gehauenes Loch bildete. Dieser Hohlraum war bis zur Oberfläche mit kristallklarem Wasser angefüllt, und durch eine komplizierte Technik sprudelten kleine Wasserfälle durch Öffnungen in der Wand dahinter und das kühle Nass versammelte sich schließlich in einer breiten Rinne, die in dem drei Yard im Quadrat messenden Becken endete. Darum erhoben sich hohe Säulen, die mit der Decke verschmolzen, und von der gigantische Gemälde hingen. Aber hier und da war die Farbe abgeblättert, Putten an den Wänden waren manchmal zerbrochen, und in Boden und Wand zeigten sich lang vergliederte Risse neben den Fugen der fließen. Licht drang durch eine Terrasse zum Norden hin und draußen konnte man den Wald sehen, der nun wie versteinert und blass wirkte, in einer Weise krank, wie man es sich nur schwer vorstellen konnte. Vertrocknetes Efeu rankte sich an den Säulen der Terrasse und an denen um das Bad herum, während die Wände weißgestrichen, so weiß wie die Kirschblüten im Frühling. Der Geruch von Frische und muffiger Feuchtigkeit lag neben dem rauschenden Plätschern des Wassers und dem Geräusch von vom Wind gehobener Blätter in der Luft, die angefüllt war mit Ruhe und Frieden.
Auf allen Gesichtern, bis auf das Kingrohs, lag nun ein glückliches Lächeln, denn endlich konnten sie wieder eine Pause nach so einem Todesmarsch einlegen. Ein Tag mehr oder weniger dürfte ja wohl kaum schaden. Sie mussten sowieso abwarten, bis die Macht der Armee sich verstreut hatte, um durch den Pass weiter zu kommen. Und dann würde die Reise wieder kräftezehrender werden, als sie bis jetzt überhaupt war. Der Himmel würde sich schier über ihnen verdunkeln, und sie würden von eisiger Kälte erfüllt werden, während sich Schatten um sie schlichen...
Jorgan lächelte, als er sich die erstaunten Gesichter der Gefährten vorstellte, zynisch hoben sich seine Brauen und er strich sich einmal kurz über den Bart, spürte die rauen Stoppeln über seinem Kinn und um seinen breiten Mund herum. Sie glichen Rost, der nur auf einem bestimmten Teil eines Eisenstückes lag, und hier und da abblätterte. Genau so war es mit ihm. Wenn man genauer hinsah, würde man erkennen wer er war, aber er wusste, dass sie es nicht tun würden. Seine Haut würde abblättern, nicht wie die eines Wandlers oder gar eines Schattenwesens, sondern auf seine eigene Art. Der Schein würde sich lösen, und dann würden sie es bemerken, würden sehen, wen sie vor sich hatten. Doch momentan zählte das nicht einmal. Es war vielleicht später wichtig, aber auch nur dann. Sogar hieß er nicht einmal Trimith, denn er fand den Namen schlecht, irgendwie althergeholt und verbraucht, wie der eines alten Seemanns, dessen Vorfahren bereits schon die Weltmeere befahren hatten. Seinen richtigen Nachnamen hatte er vergessen, aber das war auch nicht wichtig. Er kannte die Zeit der Prophezeiung, und das genügte, um ihn auszuweisen. Sicher rankten sich viele Rätsel um dieses Zeitalter, aber er konnte sie alle entflechten, und er würde alles tun, wozu er Lust hatte, bis er wieder da war, wo er begonnen hatte. In der Zukunft. Aber für diese Geschichte war es wirklich nur uninteressant und verwirrend. Im Laufe der Jahre - was schon sehr viele gewesen sein mochten - hatte er sich die Sprache des Zeitalters angeeignet, hatte den letzten Krieg gegen die Vampire gefochten, und gesiegt. Im ersten und zweiten Zeitalter hatte er sich herausgehalten, Jahrhunderte lang, hatte zugesehen, und studiert. Dennoch war er keiner der Druiden, die Lehrer der Welt, sondern ein Schüler. Aber ein Schüler von so hohem Maße, dass er hier und da sogar mehr Erkenntnisse besaß und wusste, als es ein Lehrer der jetzigen Zeit gewusst
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