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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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vermochte Schreckliches anzurichten. Wie gebannt starrte er weiter auf diese Ausgeburten des Schreckens, und seiner wuchs in gleichem Maße, wie sie ihre Kräfte sammelten.
    Eines hatte sich ganz vor gewagt, hatte den Wall durchbrochen, und tastete an der steinernen Wand des Dammes entlang, kroch an ihm wie eine Spinne. Bogenschützen mit ihren Waffen im Anschlag hatte eigentlich den Befehl sofort zu schießen, falls einer der Dunklen den Zinnen bis auf zwei Yard zu nahe kam, aber keiner tat es. Alle starrten sie auf das sich fahrig windende Gewürm hinab, dass sich an den Mauern bewegte. Sie schluckten, brachten es aber nicht fertig mehr zu tun als dieses elendige Hinstarren. Es ging einfach nicht anders. Sie konnte sich den Elementen des Laurus-vivu einfach nicht frei sagen, dafür war ihre geistige, innerliche Kraft zu klein, und der Feind zu übermächtig.
    Aber Irmin konnte es. Aus irgendeinem Grund hatte es die Macht sich zu bewegen. Prüfend bewegte er sich in seinem schweren Kriegsmantel, unter dem es muffig roch und der steif und dick über ihm hang. Sein Atem malte kleine Wolken in die Luft und seine Finger waren rot und brannten. Zitternd tastete er nach dem Schwert auf seinem Rücken, nach der Zauberwaffe, nach Azraìl. In einer ledernen Scheide befand sie sich, und er trug sie, und gerade weil er sie trug, hatte er seinen Leuten etwas voraus. Einen Augenblick lang ließ er seinen Blick über die von blondem Haar eingerahmten Gesichter schweifen, die alle so leer und voller Angst waren, aus ihren Augen sprach völlige Gelähmtheit. Seine Hand streifte den Knauf des Schwertes, aber nur so kurz, dass er einen kleinen Funken von Überlegenheit auf sich überspringen fühlte, der sich in seinen Arm sog. Sofort entwich ein Teil der Kälte. Ja, das war es! Das hatte er gebraucht! Jedoch durfte zur zeit einfach nicht mehr sein. Wiederstrebend lenkte er sie also ab, ließ sie auf die in sandfarbenes Wollleder - Ragón - eingepackte Schulter Darrliongs gleiten, der neben ihm stand, ebenso rat- und bewegungslos wie die anderen bei ihnen.
    „Darrliong!“, zischte er und rüttelte den lockigen Elfen leicht. Seine Augäpfel zuckten, Pupillen rasten, aber nur für einen winzigen, aber und aberschnellen Moment, dann war die unruhige Trance wieder da. Ein schleimiges, schleifendes Kriechen war zu hören, wo sich der Wandler an den dunklen Brocken emporzog, der Rest wartete prüfend. Totenstille war eingekehrt. Nur über ihnen in Rauch und Schatten zuckten manchmal die Körper der Fliegenden auf. Die Unterlippe des Truchsess bebte. Sanfte Zischlaute verhallten im Wind... „Darrliong!“, stieß der König hervor, diesmal kräftiger und eindringlicher. Es grenzte fast an ein Wunder, als sich keiner zu ihm drehte. Grob entriss sich der Torso, aber ohne weitere Notiz von ihm zu nehmen, und erst jetzt fiel Óus auf, dass der neu ernannte Statthalter Sekunde für Sekunde eine finstere Litanei vor sich hinmurmelte, so leise, dass es fast so klang, als ob jemand einen Zauberspruch aushauchte. Aber die einzige reale Magie war jene, welche die Körper der wandelnden Toten ausstrahlte. Bar lauschte genauer, beugte sich weiter zu ihm herab, wollte verstehen, was das mit gedämpfter Stimme gestottert wurde.
    „Laurus-vivu! Laurus-vivu!“
    „Was faselst Ihr da?“
    „Laurus-vivu, Laurus-vivu...!", kam die heiße, erstickte Antwort, so als hätte er nie etwas anderes von sich gegeben. Erschrocken wankte der Lord. Wenn selbst seine Leute bereist von dieser unheimlichen Begebenheit ergriffen waren, gab es dann noch Hoffnung? Für was hatte er einen Plan ausgearbeitet, wenn es letztendlich aufgrund einfacher Furcht nicht funktionierte. Äußerlich beugte er resignierend die Fäuste und neigte sein Haupt auf die Robe des anderen, innerlich hätte er geheult. Verdammt noch Mal! Er hatte auch ein Leben! Welcher Gott ließ sein verdammtes Volk so leiden? Wäre es nicht besser gleich zu einem anderen Glauben zu wechseln?! Er könnte gleich wieder schnurstracks nach Osten gehen, sich dem Herrn der Winde anschließen und ihm das Schwert übergeben. Wäre nicht gerade das im Sinne des Feindes? Was konnte er denn allein schon tun, wenn alle die, denen er vertraut hatte, gottverdammt noch Mal nicht hören wollten?! Er trommelte mit den Händen auf die feuchten Zinnen des Deiches. Stille Schluchzer entrangen sich seiner bebenden Kehle. Nein! Er musste etwas dagegen tun!
    „UOOAAAEEEEHHHH!!!“ Mit einem bebenden Kampfschrei riss er das

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