Die Krieger von Gordolon (German Edition)
den Gedanken weiter zu denken und riss an den Lederriemen, die an einer kurzen Eisentange endeten, die der Rock im Schnabel hatte. Wieder tänzelte der sonst so stolze Vogel und sackte leicht ab, aber die Richtung hatte sich trotzdem ein wenig geändert. Haarscharf entgingen sie ein paar schwarzgefiederten Pfeilen, nur um erneut einem der schwarzen Drachen in die Arme zu fliegen. Die riesige Fledermaus breitete die Schwingen weit aus, versuchte sie zu umhüllen und bäumte sich vor ihnen auf, sie rasten ungehindert darauf zu, schwenkten nur ab und zu auf eine andere Seite, aber nicht weit genug um dem Feind zu entrinnen. Der schuppige und mit langen Hörnern bestückte Schädel neigte sich weit nach hinten, während das Tier(Tier?) durch seine riesige Nüstern scharf einatmete.
Dann riss es plötzlich den Kopf vor und das Maul weit auf, eine explodierende Kaskade aus Licht und Glut brodelte plötzlich über all und die Hitze versengte Daurin s Kehle. Er spürte, wie der Federleib unter ihm davon gerissen wurde, lichterloh brennend und wie er mit nur einem Atemzug durch die Luft geschleudert wurde, es in ihm brannte und seine Haut fettige Blasen schlug. Auf einmal stoppte ihn ein großes, hartes Hindernis, die Hitze hatte ihm die Lider versengt und so sah er nicht, was vor ihm war. Nur mit dem bloßen Willen zu überleben krallte er seine Finger in die Eisenharten Scharten des riesigen Leibes vor ihm, spürte mit Entsetzen, dass es sich bewegte. Das ganze dauerte genau 2½ Sekunden, dann sackte eine ganze Welt für ihn zusammen.
Nur schemenhaft sah er, wie ein goldbraun und schieferfarbener Leib zu Boden sickerte, lange, ausgebreitete Enden wie Fackeln glimmend und eine pechschwarze Rauchwolke hinter sich herziehend. Alles an ihm tat weh, nur seine Finger brannten vor Kälte, seine Augen waren verklebt und er sha alles nur verschleiert und unscharf, wenn überhaupt. Der Rock war tot! Aber wo war er dann?
Die Erkenntnis durchzuckte ihn eisig:
Laurus-Davor!
Weit unter ihm krochen die bedeckten Gestalten weiter heran, würgten sich aus dem engen Gedrängel hervor und schleiften ihre Krallen durch den vor klebrigem Schmutz starrenden Boden, die langen Finger gierig tastend nach vorn gestreckt. Die zerfressenen Kiefer klappten ab und zu herab, stießen ein heißes Zischen hervor während der durchlugende Knochen silbrig glänzte. Alles war verwest, tot und in den dunkelsten Farben gehalten, ein Bild tödlichen Schreckens und Abscheu bot sich da.
Dann hielten sie, reckten ihre dürren Arme unter der zerschlissenen Robe weit hervor und zeichneten Gesten in die Luft, wagten sich näher an das Bad aus Magie heran, als es irgendein anderer getan hätte. Ein kalter Hauch beißend wie Feuer entzüngelte sich ihren Gebissen und die Barriere bröckelte. Eszentir wurde unruhig. Es lief ihm kalt den Rücken hinab. Seine Brust hob und senkte sich in einem Fort, schweißnass und hier und da waren Blutfäden zu erkennen, die der Tod ihm entgegengeschleudert hatte, vermischten sich nun mit seinem klaren Saft der Erregung und Anstrengung. Er verbiss die Zähne. Was würde geschehen? Alles stand auf des Messers Schneide, das Zug des Satans war so dicht an ihm vorbeigetrampelt, und man konnte nicht erwägen, ob er noch halten würde. Noch waren sie nicht in Sicherheit. Die Schlacht hatte noch nicht richtig begonnen, die Trostlosigkeit der regnerischen, stürmischen Nacht und die sterbenden Rocks, die ständig von Feuerbällen getroffen wurden und dann zu Boden segelten. Gerade war wieder einer in das Aschefeld gestürzt.
Aber erst die Präsenz dieser unheimlichen Geschöpfe einer Zwischenwelt brachten ihn zum Erbeben. Er hatte gegen Orks gekämpft, ohne sich zu verwunden, und er würde auch gegen Schattenorks kämpfen können, ohne später ernsthaft große Wunden lecken zu müssen, aber die Schattenwesen waren etwas ganz anderes. Sie waren gefährlich, gefährlicher als alles sonst. Sie waren höllisch dunkel und eisig giftig, man hatte ihnen nichts recht entgegen zu setzen, denn sie waren bereits tot. Man konnte sie nicht im herkömmlichen Sinne töten, man musste sie Zerstören, ihre Leicheneinzelteile in alle nur erdenklichen Windrichtungen verstreuen, um sich ihrem Fluche zu entsagen. Das war die schwierigste Prozedur aller. Es waren im Prinzip einfach bereits Gestorbene, die aus allen Möglichen Sachen zusammengeflickt worden waren, einzig und allein getragen und angetrieben von mentaler Energie - von Magie. Und ihr Zauber
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