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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Muster in der restlichen Welt. Um ihn herum hatte sich soeben noch weißer Marmor und bronzene Schindeln befunden, jetzt waren da nur noch die unzähligen blutroten Bäume mit ihren silberweißen Stämmen. Lesrinith und das Aróhcktal mit seinen Bäumen des ewigen Herbstes, so wie das Hochland mit seinen Poilor-Bäumen. Der Reiter, der ihn mit einer Hand in seinem Mantel gekrallt hielt, hatte ihn auf den Rücken des Pferdes gelegt, mit dem er nun über die Pfade drosch. Der Galopp und das Aufschlagen von stahlbesetzten Hufen auf Stein hallten laut wieder. Erst nach einigen Minuten des verschwommenen Sehens, wurde Wye gewahr, dass es kein Echo war, dass er hörte, sondern dass er sich mitten unter vielen Hunderten von Gäulen befand, alle trugen einen schwer bewaffneten Reiter. Einige dieser waren verwundet oder schwer verletzt, aber sie hielten sich mit verbissenem Blick im Sattel. Irgendwo hinter ihnen war ein Kreischen und Zischen, ein Krähen und Brüllen, dass der Wald alle Blätter verlor - was er ohnehin schon tat. Aber diese brodelnde Kakophonie von Lautstärke unterstützte den Eindruck noch mehr.
    Gerade befanden sie sich auf der Flucht, das schäumende Dämonenheer hinter sich. Und Wye roch den Schweiß, das stinkende Orkblut in seinen Kleidern und den warmen, heimlichen Geruch des Pferdes. Er wollte sich in das schöne Tier schmiegen, noch ganz in der Stimmung, die er in seinem Traum gehabt hatte. Aber war es wirklich ein Traum gewesen? War er nicht tot gewesen? Lautstarke, brüllende Schmerzen meldeten sich in ihm verbunden mit Übelkeit. Er fühlte sich, als hätte er tagelang nichts im Magen gehabt und sein Magen würde jetzt darauf rebellieren. Säure wirbelte in ihm und fraß große, leere Löcher in sein Fleisch. Er musste sich wirklich übergeben. Das alles Wurde noch durch den heißen Ritt verstärkt, das Rückrad des Hengstes Keltyaran stach ihm in die Magengrube und rief einen unwahrscheinlich hohen Brechreiz hervor. Aber das lähmende, brennende, tiefdringende Gefühl in ihm verhinderte es, lenkte ihn ab, und so schwelgte er weiter, eingelullt von all diesen Empfindungen. „Eszentir...“, war das Einzige, was er jetzt noch hervorbrachte. Er meinte sie, aber er antwortete:
    „Ich bin bei dir, Freund! Gleich haben wir es geschafft!“ Seine Stimme ruckte mit dem Aufschlagen der Hufen mit, klang dadurch gedrungen und entkräftet, jedes Wort nahm einen Ruck in Kauf, und so ging es nur stoßweise und auf eine gewisse Art und Weise hektisch von dannen: „Der rote Pass... Er kommt näher! Gleich muss ich absitzen...“
    Minuten, in denen gar nichts passierte, verstrichen, und der Elf verfiel in einen Singsang aus Träumen, Gefühlen und Angst. Alles ging so unglaublich schnell und langsam zugleich. Die Reise ging schnell, aber der üble Schmerz in ihm schien sich stundenlang hinzuziehen und hinauszuzögern. Und dann erreichten sie den roten Pass, der letzte Vorposten vor den Ebenen von Argon. Hier würde Bar mit Hilfe des Zauberschwertes, der Engelsschwinge, wie sie von Shar getauft worden war, eine gewaltige Lawine auslösen, die den Großteil der Armeen zermalmen würde, und dann würde das gefährlichste und halsbrecherischste bevorstehen. Die Schlacht auf den Ebenen selber und das Aufeinanderprallen der Horden selbst, etwas, dass das Gefährlichste und Grausamste war. Wer sich auf dem leuchtendweißen Schimmel in das Durcheinander wagte, würde vermutlich sofort draufgehen... Er begann zu zittern, die Kälte wurde wieder beißender spürbar. Sie fraß sich lediglich in seine Haut, weniger, als die Übelkeit anrichtete, denn sie versuchte auszubrechen und dabei so viel wie möglich zu zerstören.
    Er fragte sich, was mit Ingraban geschehen war, nachdem sie aufgesessen und - das böse Heer hinter sich - davon geprescht waren. Was war mit ihm geschehen? War er in Pykon vergessen worden? Er wusste es nicht, konnte sich an gar nichts mehr erinnern. Da war nur noch dieses lähmende, fordernde Gefühl, und diese Sehnsucht nach Sephoría, die Sehnsucht nach dem Tod und nach der Schlacht auf den Hügeln von Argon...
     
     

56
    BLUT IM WASSER
     
    Polternde Schritte. Jemand betrat den Raum, ein Ort der Schwärze, gekleidet in lichte Rüstung, ein Gnom, die listigen, tassengroßen Augen funkelten und glommen wie böse Diamanten, waren wie von einem Wässrigen Film überzogen, schwarze Haarbüschel ragten ihm aus den spitzen Ohren mit den dicken Läppchen, durch die jeweils drei goldene Ringe geführt

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