Die Krieger von Gordolon (German Edition)
dieser Nacht jagten erneute Wutschreie durch die Täler und Anhöhen, aber diesmal waren des die Ier, die einen großen Verlust erlitten haben, und in dieser Nacht, so glaubten viele, würde es auch zuende gehen. In dieser Nacht hatten sie an der Hochwarte gekämpft, hatten in Pykon gerungen, und in dieser Nacht, würden sie auch auf den Hügeln von Argon und den Klippen ins Meer zur Meerenge von Kartan ihre Schlacht schlagen. Und diesmal würde es die letzte sein...
Die weißen Pferde sprengten voran, Fackeln leuchteten in ihren Händen, Irrlichter neben den Geistern des Nebels - in den Händen der Reiter natürlich. Und es war ihr letzter Sprint. Hinter sich häuften sich die Dämonen, gieriger denn je diesmal und bereit dem endgültigen Ende ins Auge zu blicken, denn dieses war es, was sie jetzt erwartete. Mistgabeln und schartige Schwerter wurden aus groben Halftern gerissen und vor sich gestreckt. Sie rannten und drängten sich wie eine Horde von Wehrwölfen über die Gräser, die im kühlen Wind gegen ihre Gelenke peitschten, und alles verschwamm in den Schwaden aus Weiß. Nur die Leuchtfeuer waren da, getragen von Eszentir, Grob und Balto. Jeder von ihnen führte eine einzige, riesige Gefolgschaft hinter sich, die kein Ende zu haben schien, und keiner der Ungeheuer bemerkte die leisetretenden Elfen und Menschen, die sich beim Fall der Felsen in den Wäldern versammelt hatten, nun ihre Bögen gespannt hielten. Ein Knarren eilte von Schütze zu Schütze, aber kein Pfeil löste sich. Noch nicht. Es war noch nicht an der Zeit. Das Weiß der führenden Gäule prangte wunderbar vor der Schwärze der wütenden Horden, und die Drei eilten windschnell auf sich zu, heißes, schweißnasses Fleisch unter sich, und noch weiter darunter unebenen, von Grasbüscheln übersäten Boden unter sich. Ihre Hufen schienen weitere Löcher und Mulden in die weiche Erde zu stampfen, und das Gras zerbarst dort, wo sich die riesigen klauenbewehrten Zehen der Schattenorks hinwanden, die nun ohne ihre Führer, und somit ohne denkenden Geist waren. Jetzt waren es wirklich nur noch Züchtungen...
Ein einziges, riesiges, gewaltiges Poltern und Grummeln hing nun über der Ebene, auf der sich einzig drei aus Westernis befanden, und die vom größten Heer der Geschichte gejagt wurden, dass je existiert hatte. Mit schäumenden Mäulern und teuflischen Visagen stolperten sie und hasteten sie ihnen hinterher, völlig willen- wie ahnungslos. Es war eine Karikatur des Schreckens, ein anmaßender Witz, den der Feind nun bei dieser Aktion an den Tag - oder bessergesagt: an die Nacht - legte. Dennoch war es gefährlich für jene, welche die Züge des Bösen anführten. Eszentir allein, der in dieser Nacht viele Freunde verloren hatte, war bestürzt und beinahe völlig von allen guten Geistern verlassen. Als er voller Schärfe und im Sattel aufgebäumt ritt, erblickte er nicht wie erwartet Thronn, sondern nur die beiden Talbewohner auf ihren Hengsten. Was war geschehen? Was war dort in dem felsigen Schattenreich der Hochwarte passiert? Düstere Vorahnungen ergriffen ihn und schmiegten sich perfekt an die Steifheit an, die in seinen Muskeln herrschte. Er stand regelrecht in den Bügeln, und das bereits seit geraumer Zeit, und das triefendnasse Hemd und der Mantel zerrten ihn hinab, sodass er gegen noch mehr Gewicht anzukämpfen hatte. Weit nach vorne hatte er sich gelehnt, die wie verschneiten Haare der Mähen kitzelten nun sein feuchtes Besicht und in ihm herrschte höchste Erregung. Es war, als bräuchte er kaum zu atmen, der hitzige Moment allein würde ihm Kraft und Ausdauer verleihen, und nach jeder Meile Ritt, die sie zurücklegten, fühlte er sich schlechter. Auch dem Pferd ging es nicht besser, denn dessen feines Fell lag dicht und nass an dem fiebrigen Leib geklebt und glitzerte wie Silber. Schaum stand ihm vor der schwarzen, ledernen Schnauze und die Ohren waren dicht angelegt, heiß prustete es aus den Nüstern.
Jedoch war es nicht ihre antrainierte Konstitution, die sie besaßen, sondern das harte Ding in der wippende Scheide auf Irmin s Rücken, dass seine mentale Energie in fließenden Bahnen und Strömen auf die Beiden lenkte. Es hatte ihm auch geholfen die haltenden Säulen über dem roten Pass zu durchtrennen, und das gesamte Gewölbe zum Einsturz zu bringen. Brodelnd und scharfkantig waren die Splitter aus Stein heruntergedroschen und er hatte sich gerade noch in Sicherheit bringen können, eingenommen von der Magie des Schwertes,
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