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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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hier herrschte nur das unglaubliche Gebrüll der Schlacht, welche sein Gehör beeinträchtigte. Es war laut und hektisch, das pfeifen von schwirrenden Pfeilen war unsynchron und nur dann, wenn die Herbst- und die Westländer ihre Bogensehnen knallen ließen, sie dann wieder vibrierend ergriffen, um einen neuen Pfeil einzulegen.
    Ein Stich. So wie der einer Nadel, durchzuckte ihn an Oberarm und Seite. Erschrocken wich er zurück, tänzelte über das Durcheinander der Zerstörung hinweg und stieß gegen einen Wurzelstumpf, der steil aus der Erde herausragte. Das Holz war von Fäulnis bewachsen, moosig und glitschig. Fast wäre er ausgeglitten, wenn er sich nicht mit einem raschen, weiteren Schritte gefangen hätte. Bestürzt spie er die Luft zwischen den Zähnen aus. Es klang beinahe wie ein Seufzen. Dann erschlafften seine Glieder. Stoff wurde mit einer seltsamen Flüssigkeit getränkt, einer Flüssigkeit, um deren Herkunft er nicht wusste. Heisere Erregung pulsierte nun in ihm, die Gelassenheit war ganz und gar verflogen, denn aus seiner Schulter und seiner Seite nässten Blut die Tücher seines Gewandes. „Hm...!“ Er presste die flache, windkalte Hand auf die Wunde an seiner Seite. Schmerz. Beißende Kälte. Er hatte Mühe keinen Schrei loszulassen. Nicht einmal hinsehen musste er, um zu erkennen, welch schweres Schicksal ihn so plötzlich erreicht hatte.
    „ Siehst du mich?“
    Nein, ich sehe dich nicht, dachte Irmin und drehte sich auf der Stelle. Und vielleicht werde ich das auch nie... Die Stimme schien von überall herzukommen, brummte zwischen den Blättern der Bäume und den sumpfigen Teichen, die sich zwischen den knorrigen Bäumen gebildet hatten. Der Regen hatte den Wald in einen Morast verwandelt, etwas, was er schon war, als Krakenstein noch belagert wurde. Wie lang diese Zeit auch her sein musste, sie hing immer noch bedrohlich über ihnen allen. Und jetzt? Der Angriff - wenn es überhaupt ein solcher gewesen sein sollte - des Feindes war so schnell vonstatten gegangen, dass er nicht einmal das Schwert hatte sehen können, dass ihn verletzt hatte. Aber das allein spielte jetzt keine Rolle mehr. Die giftgrüne Magie füllte ihn auf, verschlüsselte seiner Glieder wieder zu einem Ganzen und umrahmte dies mit einer Aura des Lichts. „Ich muss dich nicht sehen, um zu wissen, dass du da bist!“, antwortete er trotzig.
    „Aber das wäre besser!“, gab der andere zu bemängeln.
    Bar jedoch wusste, was er zu tun hatte. Wie von selbst fand seine linke Hand neben seiner Rechten den Schwertgriff, und in dem Moment, in welchem sie beide den wunderbar gearbeiteten Knauf umschlossen, glommen die drei verlorengeglaubten Kristalle des Friedens in einem betörenden, beglückenden Licht auf, dass sich abrupt und rapide nach allen Seiten ausbreitete. Wie von selbst ließ er seine Arme nach oben gleiten, und mit ihnen stieg auch die Waffe empor. Ein merkwürdiger Odem durchfuhr die Äste, kreiselte über die Lichtung, und ließ die Zweige sturmesgleich erschüttern. Das Glimmen pulsierte, wuchs, und tauchte den Wald des Westens in ein geheimnisvolles, magisches Licht, dass ihn zu einer Kathedrale der Helligkeit machte. Schatten standen hinter leuchtendgrünen Alkoven und Banner hoben und senkten sich im Wind.
    Schritte. Ein flatternder Mantel. Ein düsteres Lächeln. Eine Stimme, so durchdringend und böse wie der Winter im hohen Norden, frostiger, stürmischer, tückischer und allumfassender.
    Du siehst mich, und du siehst mich nimmermehr...
    „Ich habe dich gefunden.“ Ein Lachen, nicht vom König, sondern vom Geknechteten, ein waberndes, irreales Wesen ohne Konsistenz in dem heiligen Licht Argons.
    Der Gott des Grüns hat dir die Tore geöffnet, aber um sie zu schließen, sind nicht wir es, die es vermögen. Sei das, was hier geschah, für immer verschlossen. Der Dunkle tritt näher. Ich sehe dich, denkt Óus, aber er kann sich nicht rühren. Der Frieden und dieses allumfassende, geschmeidige Licht halten ihn gefangen. Ha, ha, ha, ha, ha! Was macht ein Sieg, wenn man ihn nicht vermag zu genießen?
    Ich kann seinen Einfluss stören! Die wabernde Masse nähert sich, ein Gewirr aus Schatten und Nebel, unwirklich, lodernd, verschwommen, verwaschen mit der Welt dahinter. Siehst du nun unsere wahre Gestalt? Fühlst du ihre Schwärze?
    Ja, er fühlte sie, und es war ihm mehr als unangenehm. Für einen Moment war er in den Raum eingetreten, der das ewige Stillstehen der Zeit bedeutete, aber er hatte den Kopf gehoben,

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