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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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aufgerafft und gefasst versucht dem Gespräch der Runde zu lauschen - und deutete in eine Richtung, die zum Westlichen Teil der Stadt führte. Sie selbst hielten sich in der südlichen Hälfte auf. „Meine Männer haben die letzten Bewohner der Stadt zusammengetragen und sich in einem Haus abseits der Altstadt verschanzt. Ich könnte Euch dorthin mitnehmen, wenn Ihr gewillt seid Euch mir und meinen Kameraden anzuschließen.“ Ein leicht spöttisches Lächeln zeigte sich, dass Warrket sofort durchschaute. Der hochgewachsene Hexer hatte gelernt zwischen Hohn, Spott und einfach nur Eitelkeit zu unterscheiden. Das kurze Grinsen bedeutete nichts anderes, als dass es Arth belustigte seine einstigen Gegner im Gefecht zu sich nach hause einzuladen, schließlich sollten sich Gäste korrekt verhalten. Er wog einige Zeit die Möglichkeiten ab und nickte dann.
    „Okay,“, sagte er, „wir werden dich begleiten.“
    Und dann ging es los.
    Der General ging schnell, doch zielstrebig an vorderster Spitze, während seine Arme schlaksig an ihm herabbaumelten und schien jedes mal, wenn sie eine neue Straße betraten, nach einigen kurzen Blicken gleich den ganzen Stadtteil abzusuchen. Sie sahen sich bewegende Schatten in der Ferne zwischen den Nebelschwaden, wurden aber selbst nie von einem der grauen Dämonen belästigt, während ihre Schritte nur sachte auf dem gepflasterten Boden hallten. Immer noch herrschte angespannte Stille und unterdrückte Wut unter den Gefährten, Hass und Zorn mischte sich mit Mitleid und Vorsicht, Ärger paarte sich mit Angst und die leicht zitternden Hände - und das war nicht nur vor Kälte - verrieten es.
    Nach fast einer ganzen Stunde erreichten sie den Teil der Stadt, der sich zu lichten begann, die Wege wurden schmaler und der Pflasterstein wandelte sich zu Kies, mit lichtem Schnee bedeckte Wiesen lugten öfter heraus und sie konnten sogar schon die Stadtmauer in weiter Ferne erkennen, der Beweiß, dass sie sich dem Ende der Stadt näherten. Die Häuser hier waren leichter gebaut und größtenteils nicht so zerstört wie die anderen und die Allee, die sie hinabgingen, war bepflanzt mit den verkrüppelten Überresten der Bäume, unter denen sich verrottetes Laub sammelte und das Steppengras war plattgedrückt und verdorrt, in Pfützen, Mulden und tiefergelegenen Eben war die Schneeschmelze überschwemmungsartig hereingebrochen, große Teile der Ecker und Felde standen bereist unter Wasser, Wasser, dass schlammig und verschmutzt war, Wasser, dass den Dreck aus der Hauptstadt fortgetragen hatte und sich hier zwischen den einfachen Bauernhäusern ergoss.   
    Warrket fühlte sich matt. Er hatte seit mehreren Tagen nicht geschlafen und in seinen Gliedern herrschte eine vage Taubheit, die zu kommen und gehen schien, hinter seiner Stirn und in den Spitzen seiner Finger brannte die erzwungene Magie und er ging mechanisch, wie eine Marionette seinen Gang, groß, dürr und mit Augen, die ohne Tiefe waren. Seine Hände waren groß und kantig und er war kaum mehr gewillt darüber zu entscheiden, was er tat. Den Angriff auf den General war erfolgt, weil es von seinem Inneren gefordert worden wurde, und sein Inneres war so unergründlich, wie nichts anderes. Es fühlte sich an, als wäre die Magie eine riesige Maschine, die seine verkrampften Muskeln zum Arbeiten zwang und ihn antrieb, wenn er keine Kraft mehr hatte. Sie konnte also eine große Hilfe und eine schwere Last zugleich sein, etwas, was er gebrauchen durfte, wie gebrauchen musste, ein nie erlöschender Zwang. Als er noch jung war, hatte er noch nicht die geringste Ahnung von der Magie gehabt, doch als er das erste Mal mit dreizehn den Stein einer alten Ruine berührte, hatten ihn die Visionen in endlosen Serenaden überschüttet. Er hatte das Leid der Menschen gefühlt, die in einem blutrünstigen Kampf in der Vergangenheit gestorben waren. Es war traurig gewesen dies zu fühlen und sein Schmerz war gewachsen, als er erkannte, dass es Wirklichkeit war, was er gefühlt hatte. Er versuchte sich zu erinnern, schloss, während er ging, die Augen und die Bilder kamen schnell und bestätig herauf, in einem Wirbel aus Farben und Gefühlen...
    Es war kalt hier. Der Wind jaulte in schweren Atemzügen und das karge Steppengras der Hochlandweiden, die ans Grenzland, Thronn s Heimat, anstießen, waren saftig grün, denn der Frühling war in Gordolon eingekehrt. Möwen kreisten über ihnen das rauschen des Flusses war laut und deutlich zu hören und es barg eine

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