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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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etwa von der gleichen Statur wie Josias, groß, muskulös, doch erheblich breiter, seine Arme und Beine waren dick wie Baumstämme und strotzen vor Kraft. Trajan hatte himmelblaue Augen, stechend und nur in ihnen spiegelte sich die rastlose Energie, die in ganz Trajan pulsierte,  doch schien sie etwas gebrochen. Vielleicht von der Anstrengung des Kampfes, dachte Rune, starrte direkt in das breite Gesicht, umrandet von hellem, kastanienbraunem Haar, das in leichten Fransen auf seinen Schultern endete. Auch seine Blicke waren auf ihn geheftet. Der große Krieger trug ein einfaches Wollhemd, darunter aber ein silbernes Kettenhemd, was durch die Wolle getarnt werden sollte und ihm so einen kleinen Vorteil im Kampf brachte. Er trug Strumpfhosen und leichte Lederstiefel und seine Finger steckten in großen Handschuhen.
    Dann, endlich, war der Moment der Langsamkeit vorbei und er konnte wieder sprechen. „Rykorn,“, sagte er vorsichtig und in seiner Stimme schwang keinerlei Kraft mit. „Halte mich nicht auf...“ Wieder warf er einen kurzen Blick auf Trajan, während er die Worte wirken ließ. Der großgewachsene Führer des Breitschwerts war nicht im geringsten erschöpft, obwohl auch er von dem giftigen Schleim angespritzt worden war. Vielleicht gab es ja noch Hoffnung, dachte Rune. Oder hatte Trajan einfach nur Glück gehabt? Wirkte das Gift bei seiner Größe langsamer als bei ihm?
    Er hatte keine Zeit weiter nachzudenken, denn der Ruf Palax' unterbrach ihn.
    „Sie kommen wieder! Verbarrikadiert die Tore!“
     
     

6
DIE BURG
     
    Tänzelnd durchstreifte er das Feld aus toten und verstümmelten Leibern, bis das Wutgeschrei nur noch wenige Yard von ihm entfernt war. Dann holte er aus und ließ den Stahl seiner Klinge in die Halterung des Fallgitters fahren. Die Waffe drang mit Leichtigkeit in die Kette ein und funkensprühend glitt das Fallgitter den Stein hinab.
    Was macht ihr da, dachte Rune entsetzt. Was wäre, wenn er sich jetzt in eines dieser Dämonen verwandeln würde und sie anfallen würde, während sie hinter Schloss und Riegel der Burg gefangen waren?
    In seinem Phantasieren malte sich der junge Meridian viele schreckliche Sachen aus, die passieren könnten, wenn er hier allein mit ihnen wäre und das Eindringen dieses Schleimes gefährlich wäre...
    Mit einem lauten Krachen und dem nachhallenden Rasseln von durch die Luft peitschenden Ketten krachte das Gitter aus dicken Eisenfugen herunter und schloss somit den Eingang in die Burg. Jetzt würde es für die Angreifer schwieriger werden in den großen Burgturm einzudringen, als es noch vor wenigen Minuten gewesen war, doch Rune interessierte es nicht, denn er begann langsam sich wieder besser zu fühlen, der Schmerz und die Erschöpfung ließen nach. Vielleicht war er ja wirklich einfach nur zu Müde und zu ausgepowert gewesen, um weiter zu kämpfen und hatte nur eine kleine Pause gebraucht, um wieder zu Kräften zu kommen. Aber das wichtigste war erst einmal, das Trajan wieder zu ihnen gekommen war.
    Der riesige Krieger schob das Breitschwert wieder zurück in die Scheide auf seinem Rücken und sah seine Mitstreiter abschätzend und zögernd an. „Tut mir leit, dass ich zu spät komme.“, sagte er mit tiefer Stimme, in der keinerlei Schwäche, nur Ruhe mitschwang. „Ich konnte nicht schneller kommen. Ich war verhindert...!“
     
    Stille herrschten auf die vom schmelzenden Schnee nassen Straßen, dunkel gefärbt und von dem verrotteten, mit Wasser vollgesogenem Holz der Balken, die einige der Häuser - jetzt fast ausschließlich Ruinen - stützten. Die Dächer glänzten wie frisch lackiert  und an vielen Stellen zeigten sich Löcher und Bruchstellen, dort wo die Geschütze der Angreifer getroffen hatten. Verkohlte Bauteile lagen in zertrümmerten Schuppen und geschwärzte Pfeile steckten in den verbrannten Überresten von Strohdächern, in der Luft hing ein beißender Schwefelgeruch, Nebelschwaden hingen dicht über dem Boden und waren wie eine einzige große, weiße Wand, die alles durchdringen konnte, Mauern, Türen, Wände, Stahl und Fleisch. Gestalten bewegten sich dort als Schatten in unterschiedlicher Größe, enggekauert in ihre weiten Mänteln, die bis zum Boden reichten.   
    Thronn bewegte sich schneller. Er hatte das ungute Gefühl, dass sie Melwioras Schergen näher waren, als sonst, allein der bloße Gedanke an die drei schwarzen Reiter ließ ihn erschaudern. Und er fragte sich, nach was sie hier eigentlich suchten? Die Stadt war

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