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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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den Herzen der Menschen wiedergeboren zu werden.“ Der dunkle Onkel spielte einige Momente mit dem blitzenden Licht in seinen Fingern, das wie ein Eiskristall oder eine kleine Sonne zwischen seinen schlanken Fingern versteckt war, Finger, die klamm und zu Eis erstarrt waren.
    „Kann ich das auch?“, fragte Rocan wissbegierig, doch da änderte sich die ruhige Mine des Großen in einen starren, missfälligen Ausdruck und er entzog Rocan seine Hand und verbarg die Macht nun vor seinem Körper. Der junge Elf wusste nicht, was das bedeuten sollte und erschrak leicht, verschloss seine Angst aber in sich, damit sie ihm keiner ansehen konnte. Er sah hinab auf einen nur erahnbaren Boden und Kälte schoss zu ihm hinauf, auf unerklärliche Weise legte sie sich um sein Herz... Mit einem festen Ruck schüttelte er die Angst von sich ab und die eisigen Hände glitten wieder zurück in die Schatten, um am rechten Zeitpunkt ein weiteres Mal hervorzuschnellen. Doch dieser Zeitpunkt kam nicht. Sie erreichten schon in kürzester Zeit die andere Seite, traten über den scharfgezackten Abgrund hinweg und erkannten nun, was Arth gemeint hatte.
    Der Anblick war grauenvoll. Es hing ein Geruch in der Luft, der nach Tod und Verwesung roch, und eine Stille war gegenwärtig, die ihnen bittere Vorahnung in die Glieder trieb. Am Boden waren Spuren von eingetrocknetem Blut, und kleine Knochen und Gerippe lagen herum - an den meisten war die Haut nur noch eine dünne, vertrocknete Schicht, welche die leblosen Knochen abdeckte, und auch in ihr zogen sich Risse. Maden und andere Insekten krochen zwischen den Gebeinen herum und das leise Summen von schwirrenden Insekten und Fliegen lag über dem Tod. Sie spürten seine Anwesenheit und der Zwerg legte seine Hände probeweise fester um den aus schwarzem Kirschholz geschnitzten Griff seiner Streitaxt. Auf seinen Zügen breitete sich Entschlossenheit und Ehrfurcht aus und er biss die Zähne aufeinander, stellte sich Kampfbereit vor die Brücke, deren Gerippe noch immer leicht schwankte. Plötzlich blitzten seine Augen in einem seltsamen, kühlen Licht und ein Schock wie von einem Blitz zischte durch die Luft, dann wurde die gespannte Atmosphäre von dem nahenden Geräusch von Stiefeln wie aus einem langen Schlaf erweckt.
    „Lasst uns weitergehen!“, riet ihnen der General und setzte sich in Bewegung, nachdem er einen unsicheren Blick auf den Zwerg geworfen hatte. Mit schnellen, sanften Schritten entfernten sie sich von der Halle der Toten, setzten ihren Weg in einem der zahlreichen Gänge fort. Hier war der Tunnel schmaler und auch kein Abwasserkanal mehr, sondern eher eine Miene, die tief in den Berg führte. Jedoch gingen sie nicht direkt in einen der Schächte, deren Deckengewölbe mit Holzbalken gestützt wurde, sondern wandten sich nach links und gingen eine schmale, brüchige Wendeltreppe hinauf. Ihre Schritte waren leise Geräusche, gegen das knurren ihrer Mägen, denn das Essen auf den Reisen war oft ausgeblieben, wie jetzt auch in dieser Zeit ihrer Wanderung.
    Die Treppe endete etwa in der Höhe von fünf Yard und ein kleiner Korridor zeigte sich, an dessen Ende eine hölzerne Tür lag, auf der die Spuren der Zeit deutlich sichtbar waren und die tief in den Felsen eingelassen war. Das Tor war groß und mit Eisen beschlagen, Löcher waren von Waffen und anderem zerstoßen. Thronn ließ seine Magie ermatten, denn durch die Tür drang der helle Schein von Fackeln, der den Boden und die Wände in ihrer unmittelbaren Umgebung erhellte, Stimmengemurmel, träge und matt, war zu vernehmen.
    Plötzlich wurden lange Spieße und Speere in ihre Mitte gestoßen und sie wurden von diesem unerwarteten Angriff auseinander getrieben, dennoch fanden alle Zeit ihre Klingen zu ziehen, bis auf Arth. Er trat näher an die Lanzenträger heran, Wächter der Tore, die sich in den Schatten der weiterführenden Treppe verborgen hatten und nun herangeschnellt waren, um ihre Gegner zu empfangen. Ihre Gesichter waren rau und narbenübersät, auf ihren Muskeln glänzte der Schweiß. Ihre Körper waren abgemagert und die einstige Kraft war aus ihren Augen gewichen. Patrinell redete in leisem Ton mit ihnen und sie nickten oft und viel und lauschten, was ihnen der langhaarige Mann zu sagen hatte, wobei er viele Gesten benutzte, um ihnen alles klar zu machen und ab und zu sogar auf die Gefährten deutete.
    Endlich schien er die Soldaten überredet zu haben, denn diese gesellten sich, nachdem der General geendet hatte, wieder

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